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Neusäß: Wolfgang Lackerschmid spielt beim Musiksommer in Neusäß in höfischer Atmosphäre

Neusäß

Wolfgang Lackerschmid spielt beim Musiksommer in Neusäß in höfischer Atmosphäre

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    Vibraphon-Virtuose Wolfgang Lackerschmid und Gesangskünstlerin Stefanie Schlesinger begeistern mit einem musikalischen Rundumschlag auf Schloss Hammel.
    Vibraphon-Virtuose Wolfgang Lackerschmid und Gesangskünstlerin Stefanie Schlesinger begeistern mit einem musikalischen Rundumschlag auf Schloss Hammel. Foto: Thomas Hack

    Er macht vor keiner Musikrichtung halt, er gilt als unschlagbarer Virtuose am Vibraphon – und er schaffte es trotz des gleichzeitig stattfindenden Viertelfinalspiels, gleich mit zwei Konzertvorstellungen für gefüllte Zuhörerreihen zu sorgen. Die Rede ist vom Allroundmusiker Wolfgang Lackerschmid, der gemeinsam mit Sängerin Stefanie Schlesinger im Rahmen des Neusässer Musiksommers zwischen blinkenden Kronleuchtern und barocken Wandmalereien auf Schloss Hammel seine ungewöhnlichen Instrumentalkünste zum Besten gab. Und nach einem geselligen Sektempfang im romantischen Schlossgarten ging Lackerschmid mit geschlagenen vier Klöppeln in den Händen augenblicklich an den Start einer wohlklingenden Reise, die sich in poetischer Weise von Klassik über Jazz bis hin zu experimentellen Eigenkompositionen erstreckte.

    Spannende Melange aus Soul- und Musical

    Die Vibraphon-Anschläge rauschten wie prasselnde Regentropfen eines Sommergewitters zwischen den Saalwänden hin und her, während Stefanie Schlesinger in einer spannenden Melange aus Soul- und Musical-Ausdrucksweisen vom ersten Beitrag an die Herzen der Zuhörerschaft zu erobern wusste. Was daraufhin folgte, war ein klangvoller Streifzug, der alle erdenklichen Genres umfasste und durchwegs von äußerst ungewöhnlichen Arrangements gezeichnet war: Die lyrische und angenehm entrückende Eigenkomposition „Daily Rose“ kam beim Publikum gleichermaßen gut an wie der vertonte „Abschiedsbrief“ von Wolfgang Amadeus Mozart an sein geliebtes Bäsle und der höchst emotional in Szene gesetzte Standard „Secret Love“ seitens der Schauspiel-Ikone Doris Day.

    Lackerschmids rasante Vibraphon-Läufe erzählten in widerhallenden Stakkatos von der Vergänglichkeit allen irdischen Seins, Schlesingers goldene Stimme erweckte virtuos die „Hochzeit des Figaro“ zu neuem Leben und brachte das Publikum mit einer originellen Gedichte-Parodie zum Schmunzeln, die einstmals Bertolt Brecht mitten im Reisezug von Augsburg nach Berlin verfasst haben soll. Besonders bildhaft in anspruchsvolle Takte gekleidet: Rainer Maria Rilkes Gedicht „Das Karussell“, welches die Phantasie der Zuschauer unweigerlich in die nostalgische Zirkuswelt des 19. Jahrhunderts abschweifen ließ.

    Eine ungewöhnliche Location, ein ungewöhnliches Konzert

    Doch trotz aller Professionalität des versierten Duos blieb der spitzzüngige Humor Wolfgang Lackerschmids nicht außen vor: „Ich spiele heute keinen Flamenco!“, schmetterte er staubtrocken ins Publikum – eine augenzwinkernde Anspielung auf das gleichzeitig stattfindende EM-Viertelfinale, welches zwischen Deutschland und Spanien ausgetragen wurde.

    Eine ungewöhnliche Location, ein ungewöhnliches Konzert – und nicht zuletzt ein grandioses Highlight des diesjährigen Neusässer Musiksommer-Festivals. Und weshalb dieses Konzept von Vibraphonklängen und Gesang so überzeugend bei den Zuhörergästen angekommen ist, hatte Wolfgang Lackerschmid letztendlich gleich schon mal mit seinen eigenen knappen, aber treffsicheren Worten erklärt: „Melodie und Harmonie – und die Quintessenz davon ist das Zusammenspiel!“

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