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Neusäß: Wie geht das mit dem Smartphone? Neusässer Realschüler helfen weiter

Neusäß

Wie geht das mit dem Smartphone? Neusässer Realschüler helfen weiter

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    Im Freiwilligen-Zentrum Neusäß helfen Schüler der Realschule bei Schwierigkeiten, die Senioren mit ihren Smartphones haben. Theresa Schaller zeigt auf dem Bild Rita Körner Tipps und Tricks.
    Im Freiwilligen-Zentrum Neusäß helfen Schüler der Realschule bei Schwierigkeiten, die Senioren mit ihren Smartphones haben. Theresa Schaller zeigt auf dem Bild Rita Körner Tipps und Tricks. Foto: Andreas Lode

    "Ich lege meinen Finger auf den Bildschirm, aber das Scrollen geht nicht!" Heidi Körner lacht über ihre kleinen Schwierigkeiten mit dem Smartphone. Beim Handykurs im Freiwilligen-Zentrum Neusäß lässt sie sich von der Realschülerin Anna Kumpfmüller gerne helfen. Die Neuntklässlerin ist direkt nach der Schule hierhergekommen, um ihre Unterstützung anzubieten. Als "Digital Native" kennt sie alle Handgriffe, Tipps und Tricks, die man kennen muss.

    "Früher hatten wir ein einfaches Telefon oder bloß eine Telefonzelle", sagt Körner. "Heute haben wir ein Smartphone. Aber kein Mensch erklärt dir, wie du es bedienen sollst." Sie freut sich daher, dass es dieses Angebot in Neusäß gibt.

    Schülerinnen haben mehr Geduld als die eigenen Kinder

    Heidi Körner ist mit ihrer Schwägerin Rita Körner zum Handykurs gekommen. Für die war es nicht das erste Mal. Sie bringt eine lange Liste an Fragen mit, die sie zusammen mit der Realschülerin Theresa Schaller abarbeiten möchte. "Wie scanne ich einen QR-Code?", "Wie lösche ich Apps, die ich nie benutze?", "Wie sende ich eine Mail mit Anhang?", "Wie ändere ich mein Profilbild auf WhatsApp?": Theresa erklärt Rita Körner Schritt für Schritt, welche Schaltflächen sie auf dem Handy antippen muss, damit sie zum Ziel kommt. "Die haben so viel Geduld!", meint Heidi Körner. Für Heidi und Rita Körner ist das der Hauptgrund, warum sie zum Handykurs im Freiwilligen-Zentrum Neusäß kommen. Gerhard Walter organisiert den Kurs und weiß, dass noch mehr dahintersteckt.

    "Für mich ist es wichtig, dass Jung und Alt zusammenkommen." Walter merkt, dass Schüler und Senioren gut harmonieren. "Im Handykurs ist immer Gaudi." Das Freiwilligen-Zentrum Neusäß arbeitet mit der Realschule zusammen. Von dort kommen etwa 40 Schüler und Schülerinnen aus den Klassen acht bis zehn zu den Handy-Nachhilfestunden. "Wir machen an jedem zweiten Donnerstag zwei Kurse." Gerhard Walter sagt, pro Kurs kommen vier bis zehn Senioren. Der Handykurs findet kurz nach Unterrichtsende statt, damit die Schüler direkt ins Freiwilligen-Zentrum kommen können. Je nachdem, wie viele Senioren sich zum Kurs angemeldet haben, werden entsprechend viele Schüler bei der Realschule Neusäß angefragt. "Ich habe eine Excel-Tabelle, da sehe ich, welcher Schüler wie oft hier war." Am Ende des Schuljahres bekommt jeder eine Urkunde, die zum Zeugnis geheftet wird. Auch eine kleine Geldsumme als Anerkennung verteilt das Freiwilligen-Zentrum. "Wenn die Senioren zufrieden mit der Hilfe waren, geben sie eine Spende ab." Jeder Schüler und jede Schülerin erhalte davon dann zehn Euro, so Walter.

    Schülerinnen und Schüler müssen sich nicht auf Handykurs vorbereiten

    Die meisten Teilnehmer kommen drei- bis viermal zum Handykurs. Irgendwann setze dann ein Lerneffekt ein, meint Gerhard Walter. Ob sie nun ein Problem mit dem Handy, dem Tablet oder mit dem Laptop haben, die Realschüler helfen den Senioren und Seniorinnen gerne. "Die Schüler bereiten sich nicht auf die Kurse vor. Die können das alles ja bestens." Walter stellt fest, dass er den Senioren zwar dazu rate, sich vor dem Handykurs ein paar Punkte aufzuschreiben, an denen man ansetzen könne. Die Schüler jedoch brauchen keine Vorbereitung, da sich die meisten Probleme um die schiere Bedienung des Handys drehen. "Einmal wollte jemand ein ganzes Netzwerk installiert haben, so was ist aber zu viel verlangt", erzählt Gerhard Walter schmunzelnd.

    "Kriegen wir noch zwei Minuten?" Rita Körner und Theresa Schaller versuchen gerade gemeinsam ein letztes Problem zu lösen, als Gerhard Walter die Stunde beenden möchte. Der Organisator merkt jedoch, dass die anderen Senioren-Schüler-Paare ebenfalls noch fleißig auf den Displays tippen, und gewährt ihnen einige weitere Minuten. "So, wie speichere ich jetzt dieses Rezept von Pinterest?" Körner hat in einer Mail mehrere Links mit Bildern von Rezepten erhalten, die sie sich für später merken möchte. "Wenn Sie nur einen Screenshot machen wollen, dann müssen Sie so wischen", sagt Theresa. Die Geste auf dem Handy-Bildschirm klappt bei der Schülerin nicht sofort. Dafür aber bei Rita Körner. Die beiden Frauen helfen sich zuletzt gegenseitig, um zur Lösung zu kommen. Dabei ärgern sie sich nicht über das Smartphone, das nicht immer macht, was es soll. Sie nehmen ihr Hadern mit der Technik mit Humor.

    Info Die nächsten Handykurse finden am Donnerstag, 2. Juni, um 13.30 und 14.30 Uhr statt. Aufgrund begrenzter Platzanzahl ist eine Anmeldung erforderlich. Diese ist über die Webseite des Freiwilligen-Zentrums Neusäß, www.freiwilligen-zentrum-neusaess.de, oder unter der Telefonnummer 0821/4552280 möglich.

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