Ob klassisch oder modern, der Besuch eines Weihnachtsmärchens gehört nach wie vor zum Vorweihnachtsprogramm vieler Familien und so war auch die Stadthalle Neusäß an zwei Nachmittagen ausverkauft. Marina Igelspacher hatte nicht nur wieder eine hinreißende Weihnachtsgeschichte erdacht, sondern mit ihren „Musikspatzen“, 140 junge und teilweise ganz junge Sängerinnen und Sängern, dieses in zahlreichen Proben mit viel Einfühlungsvermögen einstudiert. Vertont wurde die Geschichte von Stephan Delanoff, begleitet von einer Band, die sich einmal im Jahr eigens für die Märchenaufführung aus Musikern aus Augsburg und München für das Märchenmusical zusammensetzt. Die Musiker begleiten das Geschehen auf der Bühne mit mitreißenden Melodien.
Teddybären werden lebendig, Puppen tanzen
Mal ehrlich, wer hat sich nicht schon einmal gewünscht, dass sein Spielzeug lebendig würde? Das Neusässer Weihnachtsmusical jedenfalls erfüllte diesen Kindertraum und so begann der Erzähler Daniel Ruf vom Puppentheater LaFavola, der mit Statur und weißem Bart durchaus an den Nikolaus erinnerte, die Geschichte der Geschwister Alma (Olivia Jessel) und Elise (Maya Hölktemeier) und ihrem Spielzeugladen vorzulesen. Dort wurden in der Vorweihnachtszeit entzückende Teddybären lebendig, süße Lebkuchen sprangen vom Backblech, Piraten mit Löcher in den Hosen erzählten von der wilden See, stramme Zinnsoldaten exerzierten und zauberhafte Puppen tanzten federleicht.
Highlight und damit Lieblinge des Publikums waren die beiden großen "Elefanten". Sie alle wollten an Weihnachten im Schaufenster stehen und so entstand große Konkurrenz unter den Spielsachen, denn alle sind der Ansicht: „Wir sind die Besten“. Doch schnell wurde klar nur „Zusammen ist keiner allein“.
Kindliche Freude springt aufs Publikum über
„Ich habe im vergangenen Jahr im eigenen Umfeld erlebt, dass Themen wie Familie und Freundschaft im Leben einen großen Stellenwert haben“, erklärte Autorin Marina Igelspacher und griff somit diese Themen für ihr jüngstes Werk auf. Dass bei den Musikspatzen Neusäß mit allen ihren Helfern keiner allein ist, sondern sich hier eine große Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Leidenschaft gebildet hat, das war schnell zu spüren. Gleich zu Beginn übertrugen die jungen Akteure, in kaum überschaubarer Menge vor und auf der Bühne, in bunten Kostümen ihre sichtbare und spürbare Freude am Tun auf das Publikum. Dieses ließ sich sofort begeistert mit ins Weihnachtswunderland nehmen.
Die Aufführung überraschte und begeisterte nicht nur hinsichtlich der Menge der Akteure, sondern auch hinsichtlich der liebevoll gestalteten Kulissen, bunten Kostüme sowie fantasiereichen und bis ins kleinste Detail gehenden Requisiten. Sie war mit spürbarer Liebe, viel Fantasie und Engagement umgesetzt worden.