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Neusäß: Warum die Staudenbahn in Neusäß für mehr Lärm sorgt

Neusäß

Warum die Staudenbahn in Neusäß für mehr Lärm sorgt

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    Kurt Rottbacher aus Neusäß ärgert sich über Bahnlärm. Er hält es für unverantwortlich, dass auf der Strecke von Augsburg nach Gessertshausen jetzt wieder Diesellokomotiven fahren.
    Kurt Rottbacher aus Neusäß ärgert sich über Bahnlärm. Er hält es für unverantwortlich, dass auf der Strecke von Augsburg nach Gessertshausen jetzt wieder Diesellokomotiven fahren. Foto: Marcus Merk

    Erst vor wenigen Tagen ist im Fischacher Rathaus ein Vertrag unterzeichnet worden, der die Zukunft der Staudenbahn einen weiteren Schritt in die Zukunft führen soll. Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm sollen die Strecke zwischen Gessertshausen und Langenneufnach bis 2027 fit für den Betrieb in der Zukunft machen. Doch im Moment fühlen sich Kurt Rottbacher und seine Nachbarn aus Neusäß allerdings an die Vergangenheit in den Siebzigerjahren erinnert, wenn sie an die Staudenbahn denken. Grund dafür ist der Bahnlärm, der ihrem Empfinden nach seit dem Ende des Fuggerexpress der Deutschen Bahn zugenommen hat. Das steckt dahinter.

    Pfeifgeräusche bei der Ein- und Ausfahrt aus dem Haltepunkt Neusäß, besonders bei den Doppelstöckern des Bahnunternehmens Go-Ahead, empfindet Rottbacher viel stärker, seit die Bahnlinie im vergangenen Dezember zum Großteil von diesem Unternehmen befahren wird. Doch das sei noch nicht einmal das Schlimmste. Was Rottbacher wirklich nicht verstehen kann, ist, dass auf der elektrifizierten Strecke nun wieder Diesellokomotiven fahren. „Es ist nicht hinnehmbar, dass in der heutigen Zeit ein solcher Rückschritt stattfindet, in der jeder von Klimawandel, Energiewende, Umweltverschmutzung spricht“, sagt er. Auch im Stillstand im Bahnhof seien die Motorengeräusche sehr störend, hinzu komme der Dieselgestank. Doch damit hat Go-Ahead nichts zu tun.

    Go-Ahead verfügt nur über Elektrotriebwagen

    Go-Ahead verfügt nämlich nur über Elektrotriebwagen, die eigens für den Fahrbetrieb zwischen München und Ulm angeschafft worden waren und den Fuggerexpress der Deutschen Bahn abgelöst haben. Die Dieselzüge gehören der Bayerischen Regiobahn (BRB) und fahren teilweise als Verstärkerzüge ebenfalls im Nahverkehr durch Neusäß. Sie sind aber die Vorboten der Staudenbahn. Die soll ab 2027 tatsächlich bis Langenneufnach fahren, im Moment ist allein ein Betrieb bis Gessertshausen möglich. Doch eigentlich reicht die gesamte Strecke von Augsburg bis nach Markt Wald im Unterallgäu. Weil aber ab Gessertshausen die gesamte Stecke noch nicht elektrifiziert ist, war der Betrieb zunächst mit Dieselfahrzeugen ausgeschrieben worden und wird nun so auch betrieben.

    Die Züge von Go-Ahead pfeifen, wenn sie im Bahnhof ankommen. Über den Lärm ärgern sich Anwohner aus Neusäß.
    Die Züge von Go-Ahead pfeifen, wenn sie im Bahnhof ankommen. Über den Lärm ärgern sich Anwohner aus Neusäß. Foto: Marcus Merk

    Das sagt die Sprecherin der BRB, Annette Luckner. „Die Elektrifizierung war damals auch noch nicht geplant“, so Luckner weiter. Das ist inzwischen anders. Schon 2026 soll die Strecke elektrifiziert sein, entsprechend ist der Vertrag mit dem Betreiber SWU auch gestaltet. Inzwischen wird perspektivisch sogar schon über eine komplette Reaktivierung der gesamten Staudenbahn bis nach Markt Wald gesprochen. Dann sollte der Bahnlärm auch in Neusäß wieder zurückgehen. 

    Die neuen Dieseltriebwagen entsprechen hohen Umweltstandards

    Doch auch jetzt, betont BRB-Sprecherin Annette Luckner, seien die Dieselfahrzeuge kaum noch den Zügen aus früheren Jahrzehnten ähnlich. „Die modernen Züge, die wir heute fahren, sind mit denen aus den 70ern nicht vergleichbar. Unsere LINTS benötigen viel weniger Dieselkraftstoff, und die Triebfahrzeugführenden werden geschult, kraftstoffsparend zu fahren. Unsere Neufahrzeuge sind seit Ende 2022 im Einsatz, fahren also mit neuester Technik: Emissionsstandard Stage 3b mit modernen Motoren mit AdBlue-Abgasreinigung“, sagt sie. 

    Die Züge der BRB sind zudem nicht nachts unterwegs, sondern fahren nur von Montag bis Freitag zu den Hauptverkehrszeiten morgens, mittags und nachmittags, wenn besonders viele Schülerinnen und Pendler unterwegs sind. „Von der BRB sind jeweils elf Zugpaare täglich von Montag bis Freitag unterwegs.“ Und die scheinen auch nötig: Als die Züge Anfang des Jahres teilweise ausfallen mussten, führte das zu großen Schwierigkeiten im Schülerverkehr in Diedorf und Neusäß. 

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