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Neusäß: Verändert ein Neubau der Uniklinik das Leben in Westheim und Steppach?

Neusäß

Verändert ein Neubau der Uniklinik das Leben in Westheim und Steppach?

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    Modernste Medizin direkt vor den Toren von Neusäß – das bliebe auch mit einem Neubau so. Doch für Neusäß ergeben sich viele Auswirkungen aus den Plänen.
    Modernste Medizin direkt vor den Toren von Neusäß – das bliebe auch mit einem Neubau so. Doch für Neusäß ergeben sich viele Auswirkungen aus den Plänen. Foto: Ulrich Wagner (Archivbild)

    Selbst der Bürgermeister hat die Neuigkeit aus der Zeitung erfahren: Nun wird die Uniklinik Augsburg möglicherweise neu gebaut statt saniert. Für Neusäß bedeutet das, dass der Gebäudekomplex näher an die Stadtteile Westheim und Steppach heranrücken könnte. Denn fest scheint zu stehen: Die Uniklinik muss nahe der neuen Medizin-Fakultät liegen. Zwar gibt es aktuell weder einen Zeit- noch einen genauen Lageplan. Fest steht jedoch: In der Stadt Neusäß will man versuchen, "viel Mehrwert und wenig Schaden" für die Stadt aus den Verhandlungen herauszuholen, so Bürgermeister Richard Greiner.

    Überrascht hat ihn am Mittwoch nicht allein die Tatsache, dass die Uniklinik nun wahrscheinlich ganz neu gebaut wird, "sondern auch der Zeitpunkt ist bemerkenswert". Er erinnert daran, dass die Zukunft der Uniklinik vor allem in den Jahren 2018/19 auch in der Stadt Neusäß ein viel besprochenes Thema war. Damals ging es unter anderem um die Verlängerung der Straßenbahnlinie 5 von Augsburg bis möglicherweise nach Westheim oder Neusäß. Dabei hätte die Straßenbahn praktisch durch das Gelände der Uniklinik hindurchführen sollen, etwa so, wie die Straßenbahnlinie 1 in

    In den Landkreis hinein reichen bereits Straßenbahnlinien von Augsburg nach Stadtbergen oder Königsbrunn (Bild). Gilt das irgendwann auch für Neusäß?
    In den Landkreis hinein reichen bereits Straßenbahnlinien von Augsburg nach Stadtbergen oder Königsbrunn (Bild). Gilt das irgendwann auch für Neusäß? Foto: Dominik Durner

    "Vom damaligen Wissenschaftsminister Bernd Sibler gab es eine gewisse Zurückhaltung. Es hieß, man wolle sich dort nichts verbauen", erinnert sich Greiner. Seit damals rechnete er zwar irgendwie schon mit dem Neubau, aber eben nicht jetzt, wo die öffentliche Diskussion recht ruhig verlaufe. Das sei nämlich nicht immer so gewesen. Der damals neue Standort des Rettungshubschraubers auf dem Dach des Klinikums oder die Diskussion, wie viele Parkplätze die neue Medizin-Fakultät bekomme, das habe in Neusäß durchaus bewegt.

    Neue Dynamik für Diskussion um Straßenbahnverlängerung

    Und gerade beim Stichwort Parkplätze habe man viel bewegen und durch die Beteiligung an den Planungen auch die Interessen der Stadt Neusäß durchsetzen können, so der Bürgermeister. Wie damals mehrfach berichtet, bekommt der Medizin-Campus nun mehr Parkplätze, als die Stadt Augsburg zunächst vorgesehen hatte. Damit soll ein Parkdruck in Neusäß gar nicht erst entstehen. SPD-Stadtrat Christian Rindsfüßer, der sich gut in den Belangen des öffentlichen Nahverkehrs auskennt, könnte sich nun durchaus eine neue Dynamik in der Diskussion um eine Straßenbahnverlängerung vorstellen. Die könnte in gleichem Maße an Attraktivität gewinnen, als die Bahn an solcher verliert.

    Das Luftbild macht deutlich: Platz für eine Uniklinik wäre womöglich auf heutigen landwirtschaftlichen Flächen, die nahe zu Steppach und Westheim liegen.
    Das Luftbild macht deutlich: Platz für eine Uniklinik wäre womöglich auf heutigen landwirtschaftlichen Flächen, die nahe zu Steppach und Westheim liegen. Foto: Ulrich Wagner

    Nun könnte es in Neusäß jedoch neue Diskussionen geben. Führt man Spekulationen um den möglichen Standort der neuen Uniklinik fort, könnte sich die in Richtung Westheim und Steppach verlagern. Ein Großteil dieser Flächen befindet sich jedoch in Privatbesitz. Was bekannt ist: Als die Stadt Neusäß für den sogenannten Sonnenhang ganz in der Nähe der möglichen Erweiterungsgrundstücke für die Uniklinik den Weg ebnen wollte für eine Wohnbebauung, gab es vor allem aus der Steppacher Nachbarschaft viel Widerspruch. Und wie sieht es mit der Umweltverträglichkeit aus?

    Im Grüngürtel gibt es inzwischen eine große Artenvielfalt

    Um einen breiten Grün-Puffer, der Neusäß vom neuen Medizin-Campus an der Uniklinik trennt, haben die Neusässer Kommunalpolitiker sich in der Planungsphase stark eingesetzt. Umso zufriedener waren sie, als zwischen der Baustelle und der Steppacher Straße am Ortseingang des Ortsteils ein ökologisch hochwertiges und artenreiches Biotop zur Naherholung angelegt wurde. Die zuvor landwirtschaftlich genutzten Felder sind nun so modelliert und bepflanzt worden, dass ein Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Lebewesen entstanden ist. Da dieses Areal als natur- und artenschutzrechtliche Ausgleichsfläche für die zusätzlichen Bauten der Uniklinik dient, ist es fraglich, ob sie überhaupt bebaut werden kann oder sollte.

    Denn gut drei Jahre nach seiner Entstehung hat sich das Biotop bereits sehr gut entwickelt. Auf dem Areal bieten Bäume, Hecken und kleine Tümpel den perfekten Lebensraum für Vögel, Insekten und Eidechsen als Ausgleich für die Flächen, die mit den Gebäuden der medizinischen Fakultät versiegelt worden sind. So sah es der Bebauungsplan damals vor und ist vom Staatlichen Bauamt umgesetzt worden. Der Neusässer Stadtrat begrüßte damals die Pläne, da die Parklandschaft mit öffentlichen Wegen auch ein wertvolles Naherholungsgebiet für die Bürger und einen schönen Übergang in den Klinikpark darstellt. So entstand für Spaziergänger und Radfahrer eine Querverbindung vom Bismarckturm und den Westlichen Wäldern über Westheim nach Neusäß.

    Positiv: Modernste Medizin direkt vor den Türen von Neusäß

    "Der Grüngürtel sollte unbedingt erhalten bleiben", hofft nun die Fraktionsvorsitzende der CSU im Neusässer Stadtrat, Karin Zimmermann. Allerdings müsse die Lage nun völlig neu bewertet werden. Einen Ausgangspunkt setzt dabei der Bürgermeister: "Wir haben hier eine positive Perspektive. Es sieht so aus, als ob wir auch in Zukunft einen noch moderneren Medizinstandort direkt vor den Türen von Neusäß behalten können."

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