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Neusäß: Neusässer Ausschuss lehnt Luftreinigung für Klassenzimmer ab

Neusäß

Neusässer Ausschuss lehnt Luftreinigung für Klassenzimmer ab

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    Die Sanierung der Eichenwaldschule in Neusäß war ein großes Projekt der Stadt in den letzten Jahren. Luftreinigungsgeräte werden nun aber nicht nachgerüstet.
    Die Sanierung der Eichenwaldschule in Neusäß war ein großes Projekt der Stadt in den letzten Jahren. Luftreinigungsgeräte werden nun aber nicht nachgerüstet. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Nach mehr als einem Jahr Pandemie suchen auch die Freien Wähler in Neusäß weiter nach Auswegen aus der einschränkenden Situation. Einer davon könnten Luftreinigungsgeräte für Kindertageseinrichtungen und Schulen sein. Deren Anschaffung hatte die Stadt Neusäß zwar bereits im vergangenen Frühjahr geprüft und die Nachrüstung als zu aufwendig eingestuft. Die Freien Wähler hatten nun jedoch einen Antrag gestellt, dem- zufolge die Verwaltung prüfen sollte, ob sich technisch etwas auf dem Markt der elektrischen Luftfilter getan habe. Warum es nun schnell gehen sollte.

    Hintergrund ist ein Förderprogramm des Freistaats, das nur noch bis zum Ende des Monats April läuft. Dabei könnten Zuschüsse für die Anschaffung solcher Luftreinigungsgeräte abgeschöpft werden. Zunächst galt das Programm allerdings nur für Klassenräume, in denen nicht per Fenster einfach gelüftet werden kann. Erst, nachdem die 14 Millionen Euro an Zuschüssen, die der Freistaat Bayern für das Programm bereitgestellt hatte, nicht abgeschöpft worden waren, änderten sich die Richtlinien. Noch bis Ende April ist es nun möglich, je Raum einen Höchstförderbetrag von 1750 Euro und 50 Prozent der Anschaffungssumme zu erhalten. Mobile Luftreinigungsgeräte in Kitas werden hingegen nicht gefördert.

    Neusässer Verwaltung: Die Luft wird nicht virenfrei

    Dem Antrag entsprechend hat die Verwaltung der Stadt Neusäß nun die Geräte zweier Anbieter genauer angeschaut und die Ergebnisse im Verwaltungs-, Finanz-, Digital- und Wirtschaftsausschuss vorgestellt. Jede Woche gingen entsprechende Angebote im Rathaus ein, hieß es dabei von Seiten der Verwaltung. Worauf die Verwaltung zudem hinweist: Selbst bei einer hohen Umwälzrate, wie sie für Klassenräume empfohlen wird, ist die Luft am Ende nicht virenfrei, falls sich dort eine infizierte Person aufhält. Stattdessen erhalte man lediglich ein Gemisch aus gefilterter Luft und permanent erzeugten virenbehafteten Aerosolen.

    Die Luftreinigungsgeräte, die die Verwaltung unter die Lupe genommen hat, kosten zwischen knapp 5000 und knapp 6000 Euro pro Gerät, abzüglich der Fördersumme. An den städtischen Neusässer Schulen werden gerade 48 Klassen unterrichtet, für die Beschaffung der Geräte würde sich somit im günstigsten Fall eine Summe von 230.400 Euro ergeben, was eine europaweite Ausschreibung durch einen externen Dienstleister zur Folge hätte. Herausgesucht hatte die Verwaltung auch noch ein Zitat der Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV). Die hatte demnach an den Bayerischen Städtetag gewandt gesagt, dass Luftreinigungsgeräte keinen geeigneten Beitrag zur Lösung der bestehenden Probleme leisteten.

    Ausschuss lehnt den Antrag ab

    So sah das auch die Mehrheit im Ausschuss und lehnte die Beschaffung der Luftreinigungsgeräte mit acht zu drei Gegenstimmen ab, wie Bürgermeister Richard Greiner nach der Sitzung mitteilte. Was es hingegen in allen Neusässer Schulen, auch den staatlichen, inzwischen gibt, sind CO2-Ampeln: Sie zeigen den CO2-Gehalt in der Luft an und geben einen Hinweis darauf, wann wieder gelüftet werden sollte. Die Idee ist, dass damit nicht allein der Sauerstoffgehalt in der Luft rechtzeitig erhöht wird, sondern auch Aerosole hinausfliegen können.

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