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Neusäß: Neusäß sieht Probleme bei der Umsetzung der Ganztagsbetreuung

Neusäß

Neusäß sieht Probleme bei der Umsetzung der Ganztagsbetreuung

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    An der Eichenwaldschule hat die Stadt Neusäß eine neue Offene Ganztagsschule (OGTS) gebaut. Aber auch hier gibt es bislang keine Betreuung in den Ferien.
    An der Eichenwaldschule hat die Stadt Neusäß eine neue Offene Ganztagsschule (OGTS) gebaut. Aber auch hier gibt es bislang keine Betreuung in den Ferien. Foto: Andreas Lode (Archivbild)

    Mit dem Ausbau der Ganztagsbetreuung befasste sich der Neusässer Bildungsausschuss auf Antrag der SPD-Fraktion. Denn ab dem Schuljahr 2026/27 wird es einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung geben, zuerst für die Erstklässler, in den folgenden Jahren folgen die anderen Jahrgangsstufen. Das stellt viele Kommunen vor enorme Probleme. Denn wie auch in Neusäß deutlich wurde, liegen die gesetzlichen Anforderungen des Bundes und die praktischen Umsetzungsmöglichkeiten in den Kommunen weit auseinander. So sieht die Lage in Neusäß aus:

    Der zukünftige Betreuungsanspruch sieht vor, dass eine Betreuung von Montag bis Freitag bis jeweils 16 Uhr gewährleistet sein soll., auch in den Ferien. Zwar erfüllen die Horte bzw. OGTS an den Grundschulen Am Eichenwald, St. Ägidius und in Steppach die meisten Auflagen, doch in der Offenen Ganztagsschule am Eichenwald (OGTS) gibt es an den Freitagen lediglich eine Betreuung bis 14 Uhr, in den Ferien überhaupt keine. Wie im Ausschuss deutlich wurde, gäbe es auch nach Auskunft der Träger kaum Nachfrage nach einer Betreuung nach 14 Uhr.

    Wollen die Eltern überhaupt die Betreuung bis 16 Uhr und in den Ferien?

    Bisher hat man sich in Neusäß wie in den meisten Kommunen nach dem Bedarf gerichtet. Dies werde laut Bürgermeister Richard Greiner nun an der Realität vorbei ausgehebelt: „Jetzt laufen wir auf eine Vereinheitlichung zu.“ Er sagte, die „Gebundene Ganztagsschule“ mit ihrem fünftägigen Pflichtbesuch bestände ohnehin nur noch auf dem Papier. „Eltern wollen Flexibilität. Sie wollen nicht, dass ihre Kinder von Montag bis Freitag den ganzen Tag in der Schule sind“, so der Tenor im Ausschuss.

    Größtes Problem sei bei der Umsetzung der Personalmangel. Schon lange seien die Träger von Kindestageseinrichtungen zunehmend mit extremen Personalproblemen konfrontiert: zahlreiche Kündigungen, ständiger Wechsel von Mitarbeitern, immer schwieriger werdende Nachbesetzungen der frei gewordenen Stellen. „Die Besetzung dieser Stellen wird sich als äußerst schwierig bis fast unmöglich gestalten“, heißt es im SPD-Antrag dazu. „Wir bekommen ja jetzt schon keine Pädagogen mehr“, so auch zustimmend der Rathauschef. Viele möchten in dieser Branche nicht Vollzeit arbeiten – geschweige denn auch noch in den Ferien. Greiner erklärt: „Die hohen Standards, die wir in den letzten Jahren aufgebaut haben, werden wir so nicht mehr halten können.“

    Daßler: Frage der Zuschüsse muss geklärt werden

    Was die neuen Anforderungen die Stadt kosten wird, sei momentan noch nicht einschätzbar, aber ein kleines (gerundetes) Finanzierungsbeispiel der Offenen Ganztagsschule aus dem Jahre 2023 führt alleine schon ein greifbares Bild vor Augen: Ausgaben der Stadt 300.000 Euro, Förderung seitens des Freistaats 100.000 Euro – das bedeutet ein Defizit für Neusäß von 200.000 Euro im Jahr. Für Stadträtin Silvia Daßler (Grüne) ist die Frage der Zuschüsse offensichtlich noch nicht ganz ausgearbeitet: „Die Verwaltung braucht Beratung, welche Fördertöpfe es gibt. Und mit welcher Sicherheit werden die Förderungen der Bundesmittel weitergelenkt werden?“ „Das Thema wird uns als Daueraufgabe begleiten“, so Bürgermeister Greiner und fügt noch mit Nachdruck hinzu: „‚Dieser Rechtsanspruch ist nicht umsetzbar‘, wäre die richtige Antwort.“

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