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Neusäß: Trasse Ulm-Augsburg: Neusäß positioniert sich beim Thema Bahnausbau

Neusäß

Trasse Ulm-Augsburg: Neusäß positioniert sich beim Thema Bahnausbau

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    Vom Neubau der Fernverkehrsstrecke Ulm-Augsburg der Bahn wird Neusäß auf jeden Fall betroffen sein. Unterschiede gibt es in den einzelnen Stadtteilen.
    Vom Neubau der Fernverkehrsstrecke Ulm-Augsburg der Bahn wird Neusäß auf jeden Fall betroffen sein. Unterschiede gibt es in den einzelnen Stadtteilen. Foto: Marcus Merk

    Für Bürgermeister Richard Greiner ist es eine „verhalten gute Nachricht“: Die Planer und Planerinnen der neuen Fernverkehrsstrecke der Bahn von Ulm nach Augsburg scheinen auf das zu hören, was in den betroffenen Kommunen an Einwänden vorgebracht wird. Das sagte er so bei der Bürgerversammlung in Alt-Neusäß in der vergangenen Woche und gab ein Beispiel: Sollte die Bestandsstrecke mit vier Gleisen ausgebaut werden, wurde bisher immer davon ausgegangen, dass das nur mit starken Eingriffen in Privatgrund geschehen könne. Nun seien jedoch Anregungen aus der Stadt, doch auf die alte Trasse der Weldenbahn auszuweichen, aufgegriffen worden. Doch ist das für Neusäß schon genug und zudem der richtige Weg?

    Neben der Information auf der Bürgerversammlung steht gegenwärtig die Stellungnahme der Stadt im Raumordnungsverfahren an. Dabei können betroffene Kommunen darlegen, inwieweit ihre Planungsziele in der Stadtentwicklung von den einzelnen Trassenvarianten betroffen wären. Auf der Bürgerversammlung hatte Greiner bereits die Hauptpunkte genannt, die darin enthalten sind und inzwischen im Stadtrat auch so abgestimmt wurden. So würde ein Bau der orangen Variante den geplanten Ausbau des Gewerbegebiets in Täfertingen sowie den Kiesabbau in dem Stadtteil schwieriger machen, außerdem rücke die Variante nah an die Wohnbebauung heran. 

    Die Stadt will nicht, dass unberührte Natur zerschnitten wird

    Bei der violetten Variante bemängelt Neusäß, dass ein neues Teilstück unberührter Natur in den Schmutterwiesen bebaut würde. Die violette sowie andere Ausbauvarianten der Bestandsstrecke hätten zudem eine zementierte Zerschneidung von Alt-Neusäß und Westheim zur Folge mit starken Beeinträchtigungen nicht nur während der Bauzeit, sondern für alle Zeit, so steht es nun im Stadtratsbeschluss. Eine veränderte orange Variante mit einem weiteren Bogen um Täfertingen sowie die türkise Variante, könnten für Neusäß bessere Varianten darstellen, wurde sowohl auf der Bürgerversammlung sowie tendenziell auch im Stadtrat deutlich. Dabei handelt es sich jeweils um Neubaustrecken mehr oder weniger entlang der Autobahn.

    So wäre es für Stadtrat Wolfgang Weiland (FW) eine noch bessere Möglichkeit, diese beiden Varianten zu kombinieren, sagte er auf der Stadtratssitzung am Tag nach der Bürgerversammlung. Das sei immer zugesagt worden, so Bürgermeister Greiner. Noch einen Umstand gab er zu Bedenken: Grundsätzlich sei auf der Fernverkehrsstrecke auch Güterverkehr möglich. Doch sei dort mit höheren Benutzungsgebühren für die Transportunternehmen zu rechnen, sodass davon ausgegangen werden müsse, dass der zunehmende

    Ziele des Bahnausbaus

    Der Bund will die Fahrgastzahlen im Bahnverkehr bis 2030 verdoppeln. Auch der Güterverkehrs soll um 25 Prozent wachsen. Die Kapazitäten der Bahnstrecke zwischen Ulm und Augsburg sind schon jetzt ausgelastet. Güterzüge, Fernzüge und Nahverkehrszüge teilen sich die Gleise. Lange war geplant, ein drittes Gleis neben die heutige Bahnstrecke zu legen. Inzwischen wird damit gerechnet, dass dies nicht ausreichend Kapazitäten schafft, sodass zwei neue Gleise geplant werden.

    Vorgaben des Bundes: Der Bund hat den Bahnausbau zwischen Ulm und Augsburg beauftragt und die Parameter festgelegt. Um Güterverkehr auf der Strecke zu ermöglichen, sollen Steigungen maximal acht Promille betragen. Die Vorgabe wirkt sich auf Brückenhöhen und Tunnel aus. Damit der Fernverkehr bis zu 300 Kilometer pro Stunde fahren kann, sind Kurvenradien von etwa vier Kilometern geplant. Außerdem sollen die Züge im Deutschlandtakt fahren und deshalb die Fahrzeit von maximal 26 Minuten (30 Minuten mit Haltezeiten) nicht überschreiten.

    Sorgen der Anwohner: An allen vier möglichen Bahntrassen zwischen Ulm und Augsburg wächst der Widerstand der Anwohner. Sie fürchten vor allem zusätzliche Belastungen durch Verkehrslärm, Eingriffe in die Natur, eine Zerschneidung der Landschaft und einen Werteverlust ihrer Grundstücke und Immobilien.

    Ziele der Kommunalpolitik: Kein Bahnausbau ohne Mehrwert für die Region, fordern Kommunalpolitiker in der Region. Sie wollen eine Verbesserung des Nahverkehrs erreichen, den barrierefreien Ausbau der Bahnhöfe und eine Anpassung des Lärmschutzes an heutige Standards entlang der Bestandsstrecke. Sie fordern, dass sich die Pläne für den Bau der neuen Trasse nicht allein an den Kosten orientieren, sondern auch mit den Belangen der Anwohner abgestimmt werden. (kabe)

    Und am besten wäre es, wenn erst die zunächst die Bestandsstrecke saniert und dann der Neubau erfolgen würde, wollte Stadtrat Christian Rindsfüßer in der Stellungnahme der Stadt Neusäß noch anmerken. Das führe jedoch als Aussage der Stadt zu weit, so der Bürgermeister. Am Ende stimmte der Stadtrat einstimmig für die Stellungnahme. Auch diese Einigkeit sei ein Fortschritt, so Richard Greiner.

    Stadtbergen wäre mit gutem Lärmschutz zufrieden

    Gleichzeitig mit Neusäß hatte sich auch der Stadtrat Stadtbergen auf seiner Sitzung mit dem Raumordnungsverfahren zur Bahn-Neubaustrecke befasst.

    Das Gemeindegebiet sei von den Plänen der Bahn kaum betroffen, hieß es auf der Sitzung weiter. Sollte die Bestandsstrecke ausgebaut werden, könnte das für Deuringen sogar von Vorteil sein, meinte Stadtrat Matthias Künzel (SPD), der anmerkte: „Wenn man in

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