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Neusäß: Geflüchtete aus der Ukraine: In Neusäß sind fast alle Asylunterkünfte voll belegt

Neusäß

Geflüchtete aus der Ukraine: In Neusäß sind fast alle Asylunterkünfte voll belegt

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    Von den früheren Ortskräften aus Afghanistan sind nun auch einige in Neusäß untergekommen.
    Von den früheren Ortskräften aus Afghanistan sind nun auch einige in Neusäß untergekommen. Foto: Marc Tessensohn/Bundeswehr, dpa (Symbolbild)

    Obwohl immer mehr Geflüchtete aus der Ukraine im Landkreis Augsburg ankommen, sind in Neusäß erst einige wenige privat untergekommen. Wie Bürgermeister Richard Greiner am Rande der Stadtratssitzung berichtete, wäre auch in den Unterkünften der Stadt für Asylsuchende kaum Platz. Einzig das Haus in der Heinbergstraße in Steppach wird derzeit renoviert und kann danach wieder bewohnt werden. Die Unterkunft in der Bismarckstraße stehe künftig nicht mehr zur Verfügung, und in den anderen sei die Belegung teilweise noch nicht genau bekannt.

    Kriegsgeflüchtete: Großfamilien in der Siemensstraße in Neusäß

    Ein Haus in der Siemensstraße sei derzeit voll belegt mit aus Afghanistan vor den Taliban geflüchteten Ortskräfte, die früher der Bundeswehr geholfen hätten. Wie Grünen-Stadträtin Silvia Daßler als Aktive im Flüchtlingshelferkreis wusste, leben dort derzeit dicht gedrängt mehrere Großfamilien mit vielen Kindern. Wo vorher ein kleines Zimmer mit zwei Personen belegt gewesen sei, sind es jetzt drei.

    Wie Martin Barth, der neue Leiter des Ordnungsamts, berichtete, führt der Sonderstatus dieser ehemaligen Ortskräfte mit speziellem Visum dazu, dass sie ihre Unterstützung beim Jobcenter der Arbeitsagentur beantragen müssen. Da dort die Bearbeitungsdauer der Anträge aber mindestens vier Wochen oder länger betrage, seien die Geflüchteten bis dahin teilweise mittellos, und es fehle am Nötigsten. Daßler sagte, man müsse hier schnell eine Lösung finden, denn die ehrenamtlichen Helfer könnten hier nicht auf Dauer finanzielle Unterstützung leisten, um etwa Windeln oder Schuhe für die Kinder zu kaufen. Bürgermeister Greiner sagte, das Problem sei erkannt, und man wolle eine landkreisweite Regelung abstimmen für eine Art Vorschusszahlung.

    Derzeit ist eine Unterkunft für 37 Menschen aus der Ukraine im Gespräch

    Große Sorgen macht dem Bürgermeister auch der Bedarf an Betreuungsplätzen in den Kindergärten für diese Kinder und jene, die noch kommen werden, denn diese sind ohnehin schon sehr knapp. Zu den Unterbringungsmöglichkeiten sagte Greiner, dass derzeit eine Unterkunft mit 37 Plätzen für die ukrainischen Flüchtlinge mit dem Landkreis im Gespräch sei. Notfalls werde auch die Schulturnhalle wie bei der Flüchtlingswelle 2015 wieder ein Thema.

    Positiv sei, dass sich schon etliche Bürgerinnen und Bürger bei der Stadt oder beim Freiwilligenzentrum gemeldet hätten mit Hilfsangeboten. Wolfgang Weiland (Freie Wähler) regte an, man solle auch auf die Vereine zugehen, die Bewegungsangebote für die zweifellos traumatisierten Kinder machen könnten. Silvia Daßler möchte die Kirchengemeinden bitten, weitere Spielgruppen anzubieten. Weiter bat sie Ukrainisch oder zumindest Russisch sprechende Bürgerinnen und Bürger, sich beim Helferkreis oder der Stadt zu melden, um zu dolmetschen.

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