Wie kann man 80 Jahre nach der Befreiung des deutschen Konzentrationslagers Auschwitz im gleichnamigen Ort in Polen angemessen an den Holocaust gedenken in einer Zeit, in der es bald keine Zeitzeugen mehr gibt? Filmemacher Josef Pröll aus Gersthofen und Künstlerin Monika Mendat aus Friedberg haben dieses Thema für eine Dokumentation gewählt. Sie wird jetzt in Neusäß in der Stadthalle gezeigt.
Und dabei stellt Monika Mendat eine wichtige Frage an die noch Lebenden aus dieser Zeit: Wie konnte das Grauen im Alltag ignoriert werden? Diese Frage richtet sie, mal direkt, mal in einer Spurensuche, an die Familie ihrer Mutter, die aus Auschwitz stammt. Mendat erzählt im Film, wie viele dieser Fragen ihr Leben lang unbeantwortet blieben. Schon zuvor hat sich die Künstlerin malerisch in ihren Bildern dem Thema genähert. Nun reiste sie mit dem Gersthofer Josef Pröll auf Spurensuche in die Heimat ihrer Mutter. Das polnische Städtchen Oswiecim (Auschwitz) ist ein hübscher Ort, viel Grün sieht man dort ebenso wie das ständig präsente Lager, heute eine Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus. Am Ende bleibt der „Versuch einer Versöhnung“, so der Untertitel des Films.
Wenn Weltgeschichte auf Familiengeschichte trifft
Wie es ist, wenn Familiengeschichte auf Weltgeschichte trifft, weiß auch Josef Pröll. Seine Eltern waren als politisch Verfolgte des NS-Regimes in Gefängnissen und Konzentrationslagern. Seinen früheren Film „Anna, ich habe Angst um dich“ hat er seiner Mutter Anna Pröll gewidmet, der Namensgeberin der Mittelschule in Gersthofen. Für „Heimat Auschwitz“ hat er nun nach Bildern gesucht, die die „Diskrepanz zwischen Leben und Tod“, die der Ort für Monika Mendat enthält, auszudrücken.
Die SPD Neusäß zeigt den Film „Heimat Auschwitz – Versuch einer Versöhnung“ am Donnerstag, 30. Januar, ab 19 Uhr im Foyer der Stadthalle Neusäß 80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers.
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