Auf den Volksfesten, Wiesn, Kirchweih und Co. dürfen das Dirndl und die Tracht auf keinen Fall fehlen. Vom Material des Dirndls bis zu den Farben und der Länge; Experten analysieren die aktuellen Trends, um die Wahl der „richtigen“ Tracht zu vereinfachen. Für einen schönen Besuch auf den Volksfesten muss es aber nicht immer das neueste Modell sein. Im Festzelt in Neusäß fällt ein Tisch gleich auf, eine Gruppe junger Menschen mit guter Laune – alle in Dirndl und Trachten gekleidet. Bei ihrer Kleidungswahl spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle.
Die Länge spielt bei Trachten eine große Rolle
Für Nele Geller ist es wichtig, dass das Kleid knielang ist. „Das ist jetzt von Moser Trachten. Und ich wollte eher in die grünliche-blaue Richtung, weil ich finde, ein Dirndl muss auch zum Optischen passen“, sagt die 16-Jährige. Da sie fast weiße Haare hat, passt das Kühle des der Farbe Blau super dazu. Die Details sind Pastell-rosa, was dem ganzen einen femininen Stil gibt. Ausgegeben hat sie etwa 330 Euro. „Das ist jetzt ein Jahr alt, und ich finde, man muss sich nicht jedes Jahr ein neues Kleid kaufen“, sagt Geller.
Zoey Angerer sieht das ähnlich. Auch sie bevorzugt ein längeres Dirndl. Zu viel will sie auch nicht ausgeben und zahlte für ihr Dirndl 160 Euro. Sie hatte ein helles Dirndl mit pinkfarbenen Details und eine Schürze in derselben Farbe an. „Ich schaue einfach was mir gefällt und achte da nicht so auf Trends“, sagt sie.
Maja Zammer probierte dieses Jahr eine andere Farbe aus und wählte ein blaues Dirndl mit vielen Glitzer-Details auf der Schürze und an den Säumen. Das Kleid von Spatzers in Mering hat sie um die 300 Euro gekostet. Alle Mädels hatten sich für Blusen aus Spitze entschieden. „Mir gefällt das mehr, weil es femininer aussieht“, erklärt Geller.
Das Dirndl muss nicht immer neu sein
Marie Bader trägt ein beigefarbenes Dirndl mit rosa Blumenmuster und passender rosafarbenen Schürze. Sie hat dieses Kleid einer Freundin für 200 Euro abgekauft. „Sonst gefällt es mir einfach, wenn das Dirndl eine andere Farbe hat als die Schürze“, erklärt sie ihre Wahl.
Aber auch die Jungs hatten etwas zu erzählen über ihre Wahl der Lederhosen. Paul Grunwald hat seine Hose von seinem Großvater. „Ich habe ihn gestern besucht und er hat sie mir ausgeliehen für heute. Er hat die für 400 oder 300 Euro bestellt“, erzählt er. Sie sticht besonders heraus aufgrund ihrer hellgrauen Farbe. Sein Hemd – weiß mit einer Verzierung auf der Knopfleiste – hat er in Friedberg Secondhand gekauft. Sein Freund Leo Heß trägt eine dunkelbraune Lederhose mit dunkelgrünen Stickereien. „Ich habe eine dunklere Hose gesucht, weil ich dachte, es ist ganz schön mit dem weißen Hemd und ich wollte, dass es bisschen anders ist mit den Fäden an den Seiten“, berichtet er. Für Hemd und Hose bezahlte er 400 Euro. Bei den Schuhen wählten alle Sneaker, da Bequemlichkeit immer vorgehe.
Auch Selbstgemachtes kommt auf dem Volksfest Neusäß gut an
Ein einzigartiges Dirndl trägt Emma Holhozinsky, weil man dieses so nirgendwo kaufen kann. Denn es ist komplett eigens hergestellt. „Von den Maßen bis zum Nähen hat das meine Mutter alles selbst gemacht. Ich habe noch mehr, alle von ihr genäht“, erzählt sie. Das Kleid ist komplett weiß mit einem Reißverschluss vorn und gestickten Rosen.
Ihr Freund Moritz Birkenfeld hat seine Tracht letztes Jahr gekauft. „Meine Mutter meinte, weil ich nicht mehr wachse kaufen wir mir eins, damit ich ein gescheites hab. Ich habe einfach geschaut, dass es mir gefällt“, erzählt er und lacht. Am Ende haben sie für Hemd, Socken und Lederhosen um die 300 Euro gezahlt.
Von modernen Modellen bis auffälligen Vintage-Stücken ist alles dabei
Sehr neu sind die Trachten von Lukas Müller und Leonie Gebbert. Die haben sie noch am selben Tag gekauft, im Lechtaler bei Genderkingen. Gebbert trägt ein rosafarbenes Dirndl, welches im bestimmten Licht fast grau wirkte, mit einer mit Blumen und Perlen verzierten Schürze. „Ich wollte ein Kleid mit vielen Details und von der Farbe her sollte es rosa-lila sein“, erklärt sie. Müller entscheid sich für eine braun-graue Lederhose mit schwarzen Stickereien, eine graue Trachtenweste und ein weißes Hemd. Das alles war im Sale, so zahlte Müller um die 100 Euro und Gebbert etwa die 120 Euro.
Von nigelnagelneu zu Vintage mit Jutta Leisles Dirndl. Das Kleid aus dem Jahr 1995 hat sie bei Ebay gefunden. Es ist ein richtiger Hingucker. Der beige obere Teil mit leichten roten Blumenmustern bringt das strahlende Rot des Rockes noch mehr zum Vorschein. Die Schürze rundet das ganze mit den goldenen Verzierungen ab.
Auch Dani Kaufhold entschied sich für eine knallige Farbe. Ihr Dirndl hält verschiedene Blau- und Grüntöne in sich und diese haben durch das Material einen leuchtenden Effekt. Mittlerweile besitze sie schon sechs bis sieben Dirndl, da sie gerne auf Volksfeste und natürlich auch aufs Oktoberfest gehe. „Bei mir geht’s tatsächlich mehr um die Farbe. Türkis, lila und blau sind meins“, sagt sie. Sofort verliebt habe sie sich in ihre Jacke, die sie bei Huber Trachten gefunden hatte, und seitdem immer trägt.
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