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Neusäß: Bilder, die eine eigene Sprache haben

Neusäß

Bilder, die eine eigene Sprache haben

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    Die erste Rathausausstellung in Neusäß nach der Sommerpause bestreitet aktuell die Künstlerin Eva Bley.
    Die erste Rathausausstellung in Neusäß nach der Sommerpause bestreitet aktuell die Künstlerin Eva Bley. Foto: Jutta Kaiser-Wiatrek

    Es ist bereits ihre zweite Ausstellung unter dem Titel „Auf Erden“. Während die Künstlerin Eva Bley sich in ihrer ersten Ausstellung in ihren Bildern der Natur widmete, ist es nun in Fortführung des Themas der Mensch, den sie künstlerisch in unterschiedlichen Techniken wie Acryl- und Aquarellmalereien sowie Monotypien ergründet. Ihr Blick auf die Erde ist dabei zeitgemäßer, zukunftsweisender und gesellschaftskritischer geworden.

    „Obwohl die meisten ihrer Arbeiten mit Vorliebe gegenständlich in ihrer malerischen Ausdrucksweise sind, möchte Eva Bley kein wirklichkeitsgetreues, der Natur nachempfundenes Abbild erschaffen, sondern vielmehr die Rolle einer fantasievollen, im Gegenständlichen verhafteten Geschichtenerzählerin einnehmen“, erklärte Vernissagerednerin Sylvia Jäkel-Schegelmann den zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besuchern der Ausstellungseröffnung. Bisweilen sonderbare, teils skurrile und rätselhafte Bildebenen geben Einblick in eine Welt voller Geheimnisse und Mysterien. Eva Bley will nicht abmalen, sondern dem Unbekannten, dem Unerkennbaren entgegen denken und Geschichten jenseits der Sprache erzählen.

    Die Malerin ist eine fantasievolle Geschichtenerzählerin

    Die im Rathaus Neusäß gezeigten Arbeiten können in zwei Gruppen eingeteilt werden. Im schmalen Gang zeigt die Künstlerin ihre sogenannten „schönen“ Aquarelle und Monotypien. Es sind Blumenmotive, Stadtansichten, wo ein Spiel mit Farben und Formen im Vordergrund steht. Sie hat sie eher für sich gemalt, für ihren persönlichen Ausgleich und Spaß, wie sie erklärt, mit welchen sie den Kunstinteressierten einen näheren Zugang zu ihrer Person bietet. Mit den großformatigen Arbeiten auf der Galerie wird die Künstlerin ihrer Rolle als fantasievoller Geschichtenerzählerin gerecht.

    Kaum hat man die Galerie betreten, fällt einem das Titelbild der Ausstellung „Lobster“ ins Auge. „Mit vorwurfsvollem und grimmigem Blick schaut die unter Wasser sich aufhaltende, leuchtend rot gekleidete junge Frau den Betrachter an. Wie eine orangefarbene Haarspange sitzt ein Lobster in ihrem Haar, während ihr linker Arm lässig auf einer Holzleiter ruht und ihre rechte Hand in einem Schwimmflügel für Kinder steckt“, beschreibt die Vernissagerednerin das Bild und die Künstlerin erklärt dazu, dass damit die Menschheit gemeint ist, der das Wasser nicht mehr bis zum Hals steht, sondern schon darüber, sie sich aber nicht ändern oder bewegen will.

    Eine schwere Erkrankung hat Eva Bleys Sichtweise verändert

    Eine schwere Erkrankung führte bei der Künstlerin zu einer anderen Betrachtungsweise. „Es war ein Cut, ein neuer Anfang, die Welt tiefgründiger zu sehen und dies spiegelt sich in meinen Arbeiten wider, in welchen ich manches verarbeitet habe“. Viele der Vernissage-Besucher waren über die Mehrdeutigkeit ihrer Bilder überrascht, hätten sich Eindeutigkeit und Erklärungen gewünscht, so Eva Bley. „Eine Mehrdeutigkeit ist aber sowohl für den Betrachter als auch für den Künstler wichtig hinsichtlich verschiedener Sichtweisen und Aussagen. Jeder für sich kann somit seinen eigenen Zugang zum Bild finden“, erklärt sie.

    Eva Bley wagte nach Jahren der Berufstätigkeit, inspiriert von den Aquarellisten Lambert von Bommel und Bernhard Vogel den Sprung in die Selbstständigkeit. Sie arbeitete zunächst als Dozentin an der VHS, dann als Dozentin in der Fachakademie für Sozialpädagogik für Kunst und Rhythmik. Seit 1996 präsentiert sie ihre Arbeiten in Einzelausstellungen. Gleichzeitig hat sie viele Jahre ein eigenes Kursprogramm für Anfänger und Fortgeschrittene angeboten, wozu Tageskurse, fortlaufende Kurse und mehrtägige Malreisen zählten.

    Die Ausstellung ist noch bis zum 29. Oktober 2024 zu den Öffnungszeiten des Rathaus Neusäß zu sehen. Eine Führung durch die Ausstellung mit der Künstlerin findet am Mittwoch, 2. Oktober, von 17 bis 18 Uhr im Rathaus Neusäß statt.

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