Wie sich die Behandlung von Depressionen verbessern lässt, ist Thema der nächsten Veranstaltung innerhalb der Ärztlichen Vortragsreihe. Menschen, die daran leiden, haben nach Ansicht des stellvertretenden Ärztlichen Direktors der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Augsburger Bezirkskrankenhaus, Privatdozent Dr. Wolfgang Strube, mit mehreren Schwierigkeiten zu kämpfen, bevor sie eine angemessene Therapie erhalten.
Was ist eine Depression?
Von behandlungsbedürftigen Depressionen spricht man laut Strube dann, wenn Niedergeschlagenheit mindestens zwei Wochen lang anhält und der oder die Betroffene nicht mehr in der Lage ist, sich über etwas zu freuen sowie Interessen nachzugehen, also wenn Antriebslosigkeit vorliegt. Hinzukommen können Schlaf- oder Appetitstörungen, fortgesetztes Grübeln bis hin zu eingebildeten Besorgnissen. Depressionen sind nach Aussage des Referenten bei etwa acht Prozent der erwachsenen Deutschen festzustellen. Jeder Fünfte bis Sechste ist irgendwann in seinem Leben davon betroffen. Sie werden jedoch oft versteckt oder verschwiegen.
Der Hausarzt kann bei Depressionen Medikamente verordnen, die nach den Worten von Strube in leichteren Fällen auch oft fürs Erste helfen. Aber Tabletten machen den Patienten nur wieder handlungsfähig und beseitigen nicht die Depressionen. Einen Therapieplatz bei Psychotherapeuten oder Ärzten für Psychiatrie erhält ein Depressiver jedoch erst nach etwa einem halben Jahr Wartezeit. Noch schwieriger ist die Lage im Fall spezialisierter Kliniken, denn dort wird für die Aufnahme auf Wartelisten zuerst genau geprüft, ob die Betroffenen stationär aufgenommen werden können. Zudem mangelt es mitunter nicht nur an Therapieplätzen, sondern auch an Fachpersonal.
Neues digitales Hilfsangebot gegen Depression
Strube wird auf ein neues digitales Hilfsangebot eingehen, das gerade in Augsburg entwickelt wird. In Kürze wird man auf den Internetseiten des Bezirkskrankenhauses Hinweise finden, wie man über Ambulanzen leichter an einen Therapieplatz herankommt, zudem Videos, die über die Krankheit informieren, sowie Tipps, wie man sich in leichteren Fällen selbst helfen kann.
Zudem gibt es ein neues Therapieverfahren, das seit zwei Jahren auch von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird und über das Strube ebenfalls sprechen wird. Es ist sowohl bei leichten bis mittelschweren Verläufen einer Depression eine wirksame Alternative zu Psychopharmaka als auch für Fälle gedacht, in denen eine herkömmliche Psychotherapie oder auch Medikamente nicht helfen oder für den Patienten aus anderen Gründen nicht geeignet sind. Die Rede ist von der Transkraniellen Magnetstimulation (TMS). Dabei wird das Gehirn durch Magnetwellen beeinflusst. Mit der früheren Elektroschocktherapie, die in Verruf geraten ist, hat das Verfahren nichts zu tun.
Info Der Vortrag „Depressionen – was ist das und was ist das nicht?“ findet am Montag, 7. Oktober, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Eintritt: 5 Euro.
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