Sie ist ein Schmuckstück: die majestätisch gelegene barocke Wallfahrtskirche St. Jakobus, St. Laurentius und Zum Heiligen Kreuz in Biberbach. Gleich drei fromme Widmungen auf einmal, das ist schon etwas ganz Besonderes.
So eine Arbeitsteilung war aber auch notwendig. Noch im 17. und 18. Jahrhundert kamen nämlich die Wallfahrer gleich aus 320 meist schwäbischen Pfarreien nach Biberbach. Und nicht wenige waren aus Haunstetten, Pfersee und Oberhausen. Wobei Letztere zahlenmäßig besonders engagiert waren. Wohl hatten sie es auch nötig. Alle Achtung: Weit überwiegend waren dies Fußwallfahrten.
Aus den drei Augsburger „Nord-Stadtteilen“ Bärenkeller, Hammerschmiede und Firnhaberau konnte damals allerdings noch niemand dabei sein, denn diese jungen Spunde traten erst ab den 1930er Jahren ins kommunale Leben. Sie alle wollten das Hergöttle von Biberbach – einer schon aus der Zeit um 1220 stammenden Holzskulptur, deren Herkunft sich im Dunkel der Geschichte nicht mehr so recht ausmachen lässt – um Beistand bitten. Und dann besticht das Ende des 17. Jahrhundert barockisierte Kirchenjuwel durch seine Innenausstattung.
Das sakrale Kunstwerk, die Biberbacher Wallfahrtskirche
Der berühmte Rokokobaumeister Dominikus Zimmermann und der Meisterstuckateur Franz Xaver Feuchtmayer zeigten dort ihr begnadetes Können. Und wenn – wie hier in Biberbach - diese Koryphäen gemeinsam ans Werk gingen, entstand immer ein sakrales Kunstwerk fürs große Lehrbuch der Kirchenarchitektur.
Es gibt aber auch den 6. November 1766, der in die deutsche Musikgeschichte einging. An diesem Tag trugen auf Einladung von Christoph Moritz Reichsgraf Fugger zwei musikalische „Wunderkinder“, der zehnjährige Wolfgang Amade´ Mozart und der zwölfjährige Joseph Bachmann aus dem einheimischen Biberbach, einen Orgelwettbewerb aus. Der Wettstreit wurde von einem anerkannten Musikexperten salomonisch so bewertet: „Für beide fiel er gleich rühmlich aus.“
Aus dem damaligen musikalischen Gegenspieler des Wolfgang Amade´ ist übrigens später der Prämonstratenser-Pater Sixt Bachmann geworden, der als bekannter schwäbischer Komponist wirkte. Zu seinen Werken zählt die musikalische Fassung der „Schwäbischen Schöpfung“ seines Mitbruders und Freundes Sebastian Sailer. Alles war nach dem Biberbacher Orgelwettbewerb aber nicht im Lot: Dass seinem vor Fürsten- und Königshäusern in ganz Europa brillierenden Amade´ im kleinen Biberbach ein gleichwertiger und ebenso junger Musikvirtuose begegnete, konnte Vater Leopold Mozart nie ganz verschmerzen.
Lesen Der Kunstführer Wallfahrtskirche Biberbach, Pötzl u. a., Regensburg 1997 ist auch am Bücherbord der Kirche erhältlich.
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