Gleich zweimal präsentierten in der Sitzung des Meitinger Marktgemeinderates Vertreter von Privatfirmen Bauprojekte, bei denen sie um Unterstützung warben. Ging es zunächst um eine große Freiflächen-Solaranlage mit rund 15.000 Modulen am örtlichen Wasserwerk, folgte die Präsentation von veränderten Plänen für ein geplantes Gewerbegebiet auf dem ehemaligen „Deil-Gelände“ südlich von Waltershofen nahe des örtlichen Wertstoffhofes.
Geschätzte 800.000 Euro an Kosten könne der Markt Meitingen in 20 Jahren einsparen, würde er das Projekt „Sonnenpark Breitl/Herdmähder“ unterstützen, führen die Projektanten Alexander Janowsky vom Antragsteller Greenovative aus Nürnberg und Andreas Gotterbarm vom Planer OPLA aus Augsburg aus. Auf einer Fläche von insgesamt 9,7 Hektar möchten die Projektanten insgesamt knapp 15.000 Solarmodule aufstellen. Die nicht ganz quadratische Fläche ist aktuell ein Acker. Direkter Nachbar im Osten ist das Gewerbegebiet Deutzring südlich von Herbertshofen, Nordgrenze ist die Straße zur B2-Anschlussstelle Erlingen. Das Meitinger Wasserwerk würde von dem Solarpark auf drei Seiten umschlossen. Die Projektanten planen nach eigenen Worten, die Fläche zunächst für 20 Jahre zu pachten und mit den Solarpaneelen auszustatten.
Das Wasserwerk könnte damit betrieben werden
Soweit möglich sollten die erforderlichen Ständer in den Boden gerammt werden, Betonstützen seien nur dann geplant, wenn dies baulich nötig sei. Nach Ablauf des Pachtvertrages werde die Fläche wieder für die Landwirtschaft verfügbar gemacht. Die geschätzte Jahresleistung von 8,8 Megawatt Strom würde ausreichen, rund 2800 Vier-Personen-Haushalte zu versorgen. Vorstellbar sei aber auch eine andere Nutzung des Stromes. Dann nämlich, wenn das Meitinger Wasserwerk diesen beziehen würde. Nach derzeitigen Verbrauchsdaten könnte mit 62 Prozent der Jahresleistung der geplanten Solaranlage das Wasserwerk komplett betrieben werden. Zusätzliches „Zuckerl“ für die Marktgemeinde: Nach der Anlaufphase würde der Betreiber dem Markt eine Art Konzession von 0,2 Cent pro Kilowattstunde bezahlen - rund 20.000 Euro im Jahr, über die gesamte Laufzeit also knapp 400.000 Euro.
Die Stimmung im Gremium war dem Projekt gegenüber positiv. Nach Worten von Bürgermeister Michael Higl stehe man noch ganz am Anfang eines Verfahrens, das ausgehend vom Aufstellungsbeschluss über Bürgerbeteiligung und öffentliche Auslegung bis hin zum Inkrafttreten des Bebauungsplanes mehrere Schritte beinhalte. Es wurde einstimmig beschlossen, die Angelegenheit in die Hände der Verwaltung zu geben.
Die Breite der Logistik-Halle soll 100 Meter betragen
Zum wiederholte Mal hörten sich die Gemeinderäte eine Planung für das „Gewerbegebiet Nord, südlich der Staatsstraße 2045 und westlich der Kreisstraße A 29“ an. Hier, so Ingo Steves vom Immobilienentwickler „Swiss Life Asset Managers Logistics“, könne sich sein Unternehmen vorstellen - falls die Planungsgrundlagen angepasst werden - die gesamte zur Disposition stehende Fläche zu kaufen. Um sie mit einer weitläufigen Logistik-Halle zu bebauen. Eine Länge von rund 250 Meter in Ost-West-Richtung zeigte eine Planzeichnung, die Breite der Halle soll gut 100 Meter betragen, die Höhe bis zu 14 Metern. Der aktuelle Bebauungsplan des Marktes passt nicht zu diesem Vorhaben von Swiss. Denn in Meitingen war man anfangs davon ausgegangen, die Fläche für mehrere (kleinere) Nutzer zu parzellieren, was eine Stichstraße mitten in die Fläche hinein sinnvoll erscheinen ließ.
Swiss möchte hingegen seine Halle mitten in das Gelände hinein positionieren und dann durch rund 30 Lkw-Ladetore vom Südrand her erschließen. Nach Worten von Steves würde sein Unternehmen die Halle erstellen und anschließend an „Premium-Nutzer“ vor allem aus der Logistikbranche vermieten. Bei den Meitinger Gemeinderäten überwog einmal mehr die Sorge von übermäßigem Verkehrsaufkommen vor allem durch An- und Abfahrten von Lkw. Hierzu nannte der Projektant eine Gesamtzahl von 750 Fahrten in 24 Stunden, darunter 240 Lkw-Fahrten, also zehn An- und Abfahrten pro Stunde.
Das Thema Parken der Lkw ist noch nicht gelöst
Noch Nachdenken muss Steves nach dem Willen der Meitinger Gemeinderäte, wo genau diejenigen Lastwagen warten und parken sollen, die nicht gleich zum Be- oder Entladen auf das Firmengelände fahren können. Ein Problem, das Meitingen anderenorts seit Langem begleite, erklärte Bürgermeister Higl. Das Vorhaben zur beantragten Bebauungsplanänderung wurde zunächst zur Beratung an die Fraktionen verwiesen und der Verwaltung anvertraut.