Mit Feuereifer geht der achtjährige Benedikt Wegele ans Werk, platziert ein kleines Stückchen Holz unter der Spaltvorrichtung und produziert nach mehrmaligem Herunterdrücken des Hebels Holzstücken, die später zu K-Lumet werden könnten. „Spalten macht Spaß“, freut sich der Junge. Doch bevor die kleinen Holzstückchen gebündelt werden können, um als Kaminanzünder verkauft zu werden, müssen sie den Qualitätstest bestehen: Sie müssen durch ein kleines Loch passen. Jedes Holzstückchen, das durch passt, wird zum Kaminanzünder-Bündel. Andere müssen nachbearbeitet werden. Einige, zu dünn geratene, Holzstückchen landen in der Kiste, die als „Ausschuss“ kennzeichnet ist.
Was Benedikt Wegele am Samstag voller Eifer ausprobieren durfte, ist das, was die Klientinnen und Klienten in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung des Dominikus-Ringeisen-Werks (DRW) während ihrer Arbeitszeit tun. Am Samstag jedoch arbeiteten sie nicht regulär, sondern öffneten ihre Türen für jede Menge Interessierte, die sich aufmachten, um die Werkstatt in der Raiffeisenstraße in Meitingen beim Tag der offenen Tür zu erkunden. Und zu sehen gab es jede Menge.
Informationen aus Krumbach, Produkte aus Ursberg
Wer dem ausgewiesenen Rundgang folgte, konnte sein Glück am Glücksrad auf die Probe stellen, sich über die Förderstätte und die Wohnmöglichkeiten in der Region Augsburg Nord informieren und erhielt die Möglichkeit zum Einkaufen. Essig und Öl, Gewürze und Liköre lockten die Besucherinnen und die Besucher an, auch Miniatur-Hochbeete und die eigene Keramiklinie wurden zum Kauf angeboten und brachten damit das Sortiment des Klosterladens in Holzen nach Meitingen.
Auch die Produkte der anderen DRW-Werkstätten (etwa aus Ursberg und Pfaffenhausen) erhielten einen Platz, was für die Gäste bedeutete, dass sie auch Pesto, Gartendeko, Vogelhäuschen und Besen kaufen konnten. Zudem informierte ein Mitarbeiter der Krumbacher Werkstatt über die Möglichkeit, Dias und Dokumente digitalisieren zu lassen und unterstrich damit auch, wie vielseitig die Aufgabenbereiche in den DRW-Werkstätten sind.
Die DRW-Musikgruppe spielte in Meitingen auf
Im Speise- und Aufenthaltssaal fanden sich die Gäste für eine kleine Stärkung ein und wurden dabei von der DRW-Musikgruppe unterhalten, die gleich zwei Vorstellungen vorbereitet hatte. Im Außenbereich unterstützte die SGL-Jugendvertretung beim Verkauf von Essen und Getränken. In der Keramikwerkstatt sowie in den drei Montagewerkstätten, durften die Klientinnen und Klienten zeigen, welche Aufgaben sie für die Firma Aumüller, für BWParts oder für Buttinette übernehmen. Und während einige Besucherinnen und Besucher – angetan von den DRW-Keramikprodukten – darüber abstimmten, welche Tassen- und Schüsselformen sie besonders mögen bzw. welche Farbtupfen künftig Tassen, Teller und Schüsseln bekommen sollen, kamen andere ins Gespräch mit den DRW-Mitarbeitenden.
Eigenprodukte der DRW werden immer wichtiger
Sonja Hartmann, die Gruppenleiterin in der Keramikabteilung, sprach darüber, wie wichtig die DRW-Eigenprodukte, wie etwa die Keramik und die Kaminanzünder namens K-Lumet geworden sind – mitunter auch, weil es immer schwieriger werde, an externe Aufträge zu kommen. Und nachdem sie gezeigt hat, mit wie viel Akribie die kleinen Holzscheitchen zu K-Lumet-Kaminanzündern gebündelt werden, erklärte sie dem achtjährigen Benedikt Wegele, wie die Spaltvorrichtung funktioniert.
Sein Vater, Christian Wegele, sei zum Netzwerken und um sich zu informieren zum Tag der offenen Tür in die DRW-Werkstatt gekommen, verrät er im Gespräch. Seinem Sohn habe er bereits zu Hause erklärt, dass in der Werkstatt auch versucht werde, Menschen auf den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. Menschen kennenzulernen, die in der DRW-Werkstatt beschäftigt sind, zeige auch, dass die Gruppe der Menschen mit Behinderung weit über Taube, Blinde und Rollstuhlfahrer hinausgehe, so Wegele, der aus privatem Interesse und als SGL-Behindertenbeauftragter zum Tag der offenen Tür in die DRW-Werkstatt gekommen ist.