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Meitingen : Was wird jetzt aus der ehemaligen Miehler-Wiese in Meitingen?

Meitingen

Was wird jetzt aus der ehemaligen Miehler-Wiese in Meitingen?

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    Auf einem Teil der ehemaligen Miehler-Wiese sollten gewerbliche Gebäude entstehen. Zur Hauptstraße hin waren Wohnungen geplant. Nun wurde das gut 4.700 Quadratmeter große Grundstück „mit viel Potential in begehrter Lage“ online angepriesen.
    Auf einem Teil der ehemaligen Miehler-Wiese sollten gewerbliche Gebäude entstehen. Zur Hauptstraße hin waren Wohnungen geplant. Nun wurde das gut 4.700 Quadratmeter große Grundstück „mit viel Potential in begehrter Lage“ online angepriesen. Foto: Steffi Brand

    Vor knapp einem Jahr, im Februar 2024, wurde der alte Stadl in der Meitinger Hauptstraße abgerissen. Das Bauunternehmen Stoll hatte die ehemalige Miehler-Wiese erworben, um das Grundstück zwischen der Hauptstraße und den Bahngleisen, neben dem Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Meitingen und dem Café Contur zu bebauen. Im November 2023 wurden bereits die Pläne für das Grundstück öffentlich: Auf einem Teil der ehemaligen Miehler-Wiese sollten Gebäude für Büros, Praxen und eine gewerbliche Nutzung entstehen. Im vorderen Teil, also zur Hauptstraße hin, plante das Unternehmen Wohnungen in sogenannten Punkthäusern zu errichten. Doch nun wurde das gut 4.700 Quadratmeter große Grundstück „mit viel Potential in begehrter Lage“ online angepriesen – für knapp 3,3 Millionen Euro. Sind die Pläne des Bauunternehmens Stoll damit vom Tisch?

    Das Landratsamt empfahl dem Unternehmen, den Bauantrag zurückzunehmen

    Eigentlich nicht, heißt es auf Nachfrage beim Bauunternehmen. Aber man halte sich mit dem Online-Angebot, das mittlerweile wieder offline ist, Optionen offen, denn das Genehmigungsverfahren für die Wohnbebauung gestaltet sich problematisch. Der Grund dafür sei einerseits der Lärm, der von der Feuerwehr ausgehen könnte, wenn diese zum Einsatz ausrückt. Zudem ließe sich die ursprünglich geplante Wohnbebauung nicht verwirklichen, da die vier geplanten Vollgeschosse sich laut Genehmigungsbehörde nicht in die Umgebung einfügen würden.

    In einem Schreiben vom 12. Dezember empfiehlt das Landratsamt dem Bauunternehmen „den Bauantrag zurückzunehmen“, um weitere Kosten zu vermeiden. Diesen Weg will die Firma Stoll nicht gehen, erklärt Felix Irsigler auf Rückfrage. Stattdessen sei bereits umgeplant worden – auf Wohnhäuser mit einem Stockwerk weniger und einer Schallschutzmauer.

    Was das Meitinger Café Contur mit dem Schallschutz zu tun hat

    Robert Irsigler vom Bauunternehmen Stoll fasst das vergangene Jahr auf Rückfrage so zusammen: Nach dem Kauf habe das Bauunternehmen Ideen mit der Gemeinde abgestimmt, die zu den Ergebnissen des Ideenwettbewerbs des Marktes Meitingen gepasst haben, die anzeigten, wohin es mit der Bebauung des Bahnhofsareals nördlich der ehemaligen Miehler-Wiese gehen könnte. Im Mai wurden die Pläne ins Landratsamt gegeben. Im August wurde dem Bauunternehmen mitgeteilt, dass der Schallschutz anders als in den Plänen dargelegt wurde, zu berücksichtigen sei.

    Laut Irsigler wurden die Schallschutzkontingente beim Bau des Café Contur „voll abgegriffen“, was bedeuten würde, dass nun keine Schallkontingente mehr für die Stoll’schen Pläne übrig sind. Beim Ad-Hoc-Vor-Ort-Termin im November mit Vertretern des Landratsamtes soll die Rede davon gewesen sein, dass eine Bebauung – des Lärms wegen – „an Körperverletzung grenze“, erinnert sich Irsigler.

    Rückblick: Nur noch abgebrochene Holzbalken und ein paar Reste der Mauern erinnerten im Februar 2024 an den Stadl, der in den letzten Jahren noch als Lagerfläche genutzt wurde. Eigentlich sollten Wohnhäuser entstehen, doch die Genehmigung dafür zu bekommen, ist schwerer als gedacht.
    Rückblick: Nur noch abgebrochene Holzbalken und ein paar Reste der Mauern erinnerten im Februar 2024 an den Stadl, der in den letzten Jahren noch als Lagerfläche genutzt wurde. Eigentlich sollten Wohnhäuser entstehen, doch die Genehmigung dafür zu bekommen, ist schwerer als gedacht. Foto: Steffi Brand

    In einer Stellungnahme aus dem Bereich des Technischen Umweltschutzes, die Irsigler der Redaktion zur Verfügung stellt, ist nachzulesen, dass bereits im Jahr 2004 für das Café Contur die Lärmgrenzwerte mit 60 Dezibel tagsüber und 45 Dezibel nachts voll ausgeschöpft wurden. Weiterhin heißt es, dass die „tatsächlichen Lärmeinwirkungen wohl in Realität deutlich unter den im Bescheid zugelassenen Immissionsrichtwerten liegen“ und dass die Überschreitung der Lärmgrenzen während des Feuerwehr-Übungsbetriebs „toleriert“ werden könnte. Bei Feuerwehreinsätzen mit Martinshorn zur Nachtzeit würden die Grenzwerte jedoch deutlich überschritten. Weiterhin heißt es in der Stellungnahme: „Bei Verzicht des Martinshorns bis zum Erreichen es öffentlichen Verkehrsraums würden sich zur Nachtzeit immer noch deutliche Überschreitungen der Immissionsrichtwerte ergeben. Die Schwelle bis hin zur Gesundheitsgefahr wäre jedoch nicht überschritten.“

    Das sagt das Augsburger Landratsamt zu den Meitinger Plänen

    Auf Nachfrage heißt es seitens der Pressestelle des Augsburger Landratsamtes: „Die Entscheidung wann und wo das Horn eingeschaltet wird, obliegt einzig und allein dem Fahrzeugführer auf Grundlage seiner persönlichen Einschätzung in Verbindung mit der gegebenen Verkehrssituation.“ Um die Genehmigungsfähigkeit des Bauprojekts erneut prüfen zu lassen, sind vom Antragsteller „im Wege der architektonischen Selbsthilfe Schallschutzmaßnahmen zu ergreifen bzw. Umplanungen vorzunehmen, die gutachterlich plausibel zu einer Einhaltung der Lärmimmissionen führen“.

    Zudem erklärt das Landratsamt: „Nachdem sich das Bauvorhaben nach Auffassung der Unteren Bauaufsichtsbehörde aufgrund der derzeit teilweise viergeschossigen Planung auch nicht in die nähere Umgebung einfügt, wurde zudem eine Umplanung auf maximal drei Vollgeschosse gefordert.“

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