So lassen sich Mädchen für Technik begeistern und als Fachkräfte gewinnen
In technischen Berufen sind vor allem Männer tätig. Doch die Nachfrage nach Fachkräften, auch weiblichen, ist groß. Wie man versucht, sie zu gewinnen.
Noch weiß Clara aus der achten Klasse nicht, was sie später werden will. Was ihr dabei hilft, ist der Einblick in verschiedene Berufe. Deshalb nimmt sie am Projekt "Girls' Day Akademie" der Meitinger Realschule teil. Ob Elektronikerin oder Mechanikerin: Dort entdeckt die Schülerin Berufe, die sie vorher nicht kannte.
Wie es ist, in technischen Berufen zu arbeiten, konnte Clara nun selbst austesten – in einem zweistöckigen Truck der Metall- und Elektroindustrie (M+E), der vor der Meitinger Realschule parkte. Im Erdgeschoss steuerte sie eine Fräsmaschine und einen Roboter. Im Obergeschoss lernte sie spielerisch technische Berufe kennen - durch Filme oder ein Touchpad. "Am besten hat mir der Roboter gefallen", sagt Clara.
Firmen bemühen sich, den Frauenanteil zu erhöhen
Im Projekt Girls' Day Akademie geht es darum, Schülerinnen an technische Berufe heranzuführen. Noch immer gebe es in dieser Berufssparte ein Defizit an Mädchen, sagt Gabriele Hüttl, die das Projekt an der Realschule Meitingen leitet. Die Firmen steuern vehement dagegen an: "Sie bemühen sich sehr, den Frauenanteil zu erhöhen", bemerkt Hüttl. Deshalb opfern sie viel Zeit und ermöglichen den Mädchen des Projektes, mit an einem Helikopter zu bauen, Roboter zu programmieren oder Metallrosen aus Blech auszuschneiden.
Das Projekt trage bereits Früchte: "Insgesamt gibt es schon mehr Mädchen, die in die technische Richtung gehen", beobachtet Hüttl. Vor allem eines sei wichtig: "Dass die Mädchen die Scheu verlieren vor dieser Arbeit." Viele seien am Anfang ängstlich und trauten sich wenig zu. Sie bräuchten oft einen "kleinen Schubs", dann seien sie aber genauso gut wie ihre männlichen Kollegen, meint Hüttl. Einige technische Firmen profitieren bereits von mehr Frauen. Wie das Unternehmen "Airbus Helicopters": Dort seien mittlerweile 30 Prozent der Mitarbeitenden weiblich, sagt Hüttl.
Mathekenntnisse gefragt im M+E Truck vor der Meitinger Realschule
Tatsächlich würden sich einige der Mädchen von Girls' Day Akademie für einen technischen Beruf entscheiden. Marie, die sich auch an Fräsmaschine und Roboter ausprobiert hat, sagt: "Ich kann mir vorstellen, später mal was in die Richtung zu machen." Das Projekt gefällt der Schülerin. Besonders mag sie, dass die Gruppe oft nach Augsburg fährt, um dort Unternehmen kennenzulernen.
Josie hat in dem Infotruck "alles Spaß gemacht". Gemeinsam mit einer Mitschülerin wendete sie ihre Mathekenntnisse an: Punkt für Punkt trugen sie Koordinaten einer Zeichnung in den Computer ein. Fasziniert beobachteten sie, wie die Fräsmaschine die Zeichnung in das Metall einritzte. Am Ende hielten sie stolz ihr fertiges Produkt in den Händen.
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