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Prozess: Falscher Polizist wird nach Betrug in Meitingen verurteilt
![Am Telefon gibt sich ein Mann als "Hauptkomissar Wagner" aus. Doch der Betrug fliegt auf. Am Telefon gibt sich ein Mann als "Hauptkomissar Wagner" aus. Doch der Betrug fliegt auf.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Ein Betrüger gibt sich als Hauptkommissar aus, um an Gold zu gelangen. Nun wird einer der Beteiligten verurteilt. Der Fall gibt Einblicke die Welt der Telefonbetrüger.
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Er nennt sich "Hauptkomissar Wagner" und tut so, als wolle er einem Mann aus Meitingen helfen. Der sei in Gefahr, behauptet der Unbekannte am Telefon. Die Adresse des Meitingers sei bei Einbrechern gefunden wurde. Es wäre also gut möglich, dass die Diebe dort bald zuschlagen würden. Deshalb solle der Meitinger seine Wertsachen einem vermeintlichen Kollegen geben. Mit dieser oder ähnlicher Maschen versuchen Betrüger immer wieder ihr Glück. Diesmal fliegt die Lügengeschichte auf – und einer der Beteiligten wird verurteilt. Die Drahtzieher kommen davon.
Prozess gibt Einblicke in die Welt der Telefonbetrüger
Der Fall vor dem Augsburger Schöffengericht gibt tiefe Einblicke in die Welt der Telefonbetrüger. Die säßen meist in der Türkei, heißt es in der Anklageschrift. Dort würden speziell geschulte Männer in akzentfreiem Deutsch eine deutsche Telefonnummer nach der anderen anrufen. Obwohl der Anruf aus dem Ausland kommt, erscheint – durch einen Trick – auf dem Display meist eine deutsche Nummer, gelegentlich eine echte Telefonnummer der Polizei. Sobald jemand abhebt, versuchen die Betrüger ihre Opfer in ein Gespräch zu verwickeln. Am Ende geht es immer darum, die Menschen am anderen Ende der Leitung um viel Geld oder Wertgegenstände zu bringen. Zumindest in dem Fall aus Meitingen klappt das nicht. Das Opfer reagiert richtig und ruft die echte Polizei.
Die kann daraufhin einen jungen Mann festnehmen, der als Fahrer engagiert wurde. Vor Gericht stellt sich schnell heraus, dass der 25-Jährige nur ein Rädchen im groß angelegten Betrugssystem war. Über das Internet habe er nach einem Nebenjob gesucht, erzählt der Angeklagte, der vor wenigen Jahren aus Syrien nach Deutschland flüchtete. Dort macht man ihm ein lukratives Angebot. 5000 Euro soll er dafür bekommen, in Meitingen rund 5000 Euro Bargeld und Gold im Wert von 170.000 Euro abzuholen. Dass bei dem Opfer aus Meitingen so viel Gold zu holen ist, wissen die Betrüger aus dem Telefongespräch. Doch bevor es zur Übergabe kommt, wird der Angeklagte festgenommen.
Angeklagter suchte im Internet nach "Geldwäsche" und "Strafe"
Während der Verhandlung behauptete er zunächst, er sei davon ausgegangen, dass der Auftrag ein ganz normaler Job sei. Das wollte ihm Richterin Beate Christ aber nicht glauben. Denn wie die Polizei ermittelte, hatte der Angeklagte schon vor der Fahrt im Internet nach den Begriffen "Geldwäsche" und "Strafe" gesucht. "Wenn Sie da schon 'Strafe' eingeben, wissen Sie doch, dass da was nicht mit rechten Dingen zugeht", stellte die Richterin klar.
Der Angeklagte, der mit einer knappen Stunde Verspätung vor Gericht aufschlug, betonte im Laufe der Verhandlung mehrfach, dass er die Tat bereue. Über seinen Verteidiger Wolfgang Polster legte er ein vollumfängliches Geständnis ab. Verurteilt wurde der Mann, der bislang keine Vorstrafen hatte, schließlich zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung. Er muss außerdem die Kosten des Verfahrens tragen und 2500 Euro an den Verein Haus für Kinder e. V. bezahlen. Zu den Hintermännern des Telefonbetrugs konnte er vor Gericht keine Angaben machen. Die Kommunikation lief über einen Chat.
Um sich vor derartigen Betrügern zu schützen, hat die Polizei einige einfache Tipps. In ungewissen Situationen sollte man grundsätzlich niemanden in seine Wohnung lassen. Die Polizei rät zu einer Sicherheitskette, oder dazu, durch den Türspion zu schauen. Gesprochen werden kann auch durch die geschlossene Türe. Am Telefon sollten grundsätzlich keine privaten Auskünfte gegeben werden. Und auch auf Vorkassekäufe über das Telefon sollte grundsätzlich verzichtet werden. Wer sich nach einem Anruf unsicher ist, sollte immer die Polizei rufen und sich die anrufende Nummer notieren.
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