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Meitingen: "Ohne Strom kein Lohn": So lief der Protest in Meitingen

Meitingen

"Ohne Strom kein Lohn": So lief der Protest in Meitingen

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    Ministerpräsident Markus Söder als Redner bei der Meitinger Strompreis-Kundgebung am Mittwoch.
    Ministerpräsident Markus Söder als Redner bei der Meitinger Strompreis-Kundgebung am Mittwoch. Foto: Marcus Merk

    Hunderte Beschäftigte sind am Donnerstag dem Aufruf der Gewerkschaften IGBCE und IG Metall gefolgt und haben mitten in Meitingen für niedrigere Strompreise demonstriert. Für überregionales Aufsehen sorgte die Kundgebung - eine von 40 im Bundesgebiet - weil Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bei ihr sprach. Was war los in diesen zwei Stunden in

    Ungewöhnliches Bild: Im Herbst ist Wahl in Bayern und so nützte Söder die Gelegenheit zu einem kleinen Bad in der Menge, stand geduldig für Selfies zur Verfügung. So weit, so normal. Ungewöhnlich dann aber die Zusammensetzung einer Männerrunde am Rande des Marktplatzes. Es besprachen sich: der Ministerpräsident, ein Arbeitnehmer, ein Manager und ein schwerreicher Unternehmer. Nämlich Söder mit dem Lechstahl-Betriebsratsvorsitzenden Stefan Janik, dem technischen Geschäftsführer Martin Kießling und mit Max Aicher selbst, dem das Stahlwerk mit seinen über 1000 Beschäftigten gehört.

    Beschäftigte aus der Chemie- und Metallindustrie demonstrieren für faire Strompreise. Mit dabei ist auch Ministerpräsident Markus Söder
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    Beschäftigte aus der Chemie- und Metallindustrie demonstrieren für faire Strompreise. Mit dabei ist auch Ministerpräsident Markus Söder. Hier sind Fotos der Demo in Meitingen.

    Unternehmer Max Aicher und Markus Söder

    Die Ausgangslage: Die LSW in Herbertshofen, Bayerns einziges Stahlwerk und der Betrieb im Freistaat, der am meisten Strom verbraucht, ächzen wie andere energieintensive Firmen auch unter dem hohen Strompreis. Der hat sich innerhalb von zwei Jahren versechsfacht. In der Chemieindustrie und bei der Papierherstellung seien wegen der hohen

    Die Forderungen in einem Satz: Der Strom für die Industrie muss billiger werden. Unterschiedlich die Vorstellungen, woher die Energie kommen soll. Während Söder sich für den schnelleren Ausbau der Erneuerbaren und längere Laufzeiten für die letzten Atomkraftwerke aussprach, legten Gewerkschaftsvertreter den Schwerpunkt auf mehr Tempo für den "grünen" Strom und sehen dabei durchaus die Landesregierung in der Pflicht: "Die Landesregierung muss nun die Genehmigungsverfahren für Stromtrassen, Stromspeicher und den Ausbau der erneuerbaren Energien deutlich beschleunigen. Wir brauchen jetzt einen „Genehmigungsbooster“ , so IGBCE-Mann Torsten Falke. Der bayerische IG-Metall-Chef Johannes Horn verdeutlichte, dass die Gewerkschaften ihre Forderung nach einem günstigen Strompreis für die Industrie nicht aufgeben werde: "Wir werden weiter Druck machen." 

    Das fordern die Lechstahl-Arbeiter in Meitingen

    Die Kritik: Kam schon im Vorfeld der Veranstaltung von Raimund Kamm. Der Mann ist Vorsitzender des Landesverbandes "Erneuerbare Energien" und sagt, dass das jetzige Stromproblem vor allem durch den verschlafenen Ausbau von Wind- und Sonnenenergie ab 2010 verursacht wurde. Kamm: "Söder ist ein Hauptverantwortlicher für die Probleme." In Meitingen kam diese Kritik nur am Rande vor. SPD-Vize-Generalsekretär Nasser Ahmed verwies auf den bayerischen Nachholbedarf bei Windrädern, einige wenige Angehörige von Bund Naturschutz und Klimacamp hatten sich unter die mehreren hundert Beschäftigten gemischt. Sie hielten Plakate hoch, wie "Deutschland kann 100%

    Die schönsten Sprüche: "Wir produzieren schon ziemlich grünen Stahl." LSW-Manager Kießling zitierte eine Klimabilanz, wonach eine Tonne

    Das Angebot: Musste dann natürlich vom Chef kommen. Söder bot dem Stahlwerk die Unterstützung des Freistaats für ein Wasserstoffkraftwerk an. Das könnte helfen Energie zu speichern, wenn es gerade günstigen Strom aus Wind und Sonne im Angebot gibt. 

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