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Meitingen: Meitinger Rat sagt "vielleicht" zu großer Gewerbehalle

Meitingen

Meitinger Rat sagt "vielleicht" zu großer Gewerbehalle

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    Neben dem Meitinger Wertstoffhof (oben rechts) könnte eine große Gewerbehalle entstehen. Der Marktrat zögert noch mit der Zustimmung.
    Neben dem Meitinger Wertstoffhof (oben rechts) könnte eine große Gewerbehalle entstehen. Der Marktrat zögert noch mit der Zustimmung. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Zustimmen oder nicht? Der geplante Bau einer großen Gewerbehalle neben dem Wertstoffhof beschäftigte den Meitinger Marktgemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung. Vertreter einer Firma aus Singapur warben für die dafür erforderliche Änderung des Bebauungsplanes. Warum der Marktrat einstweilen noch keine endgültige Entscheidung getroffen hat.

    250 Meter lang, 100 Meter breit, an die 15 Meter hoch - das könnte ein stattlicher Nachbar werden für den Waltershofer Süden und den Meitinger Norden: Denn diese Maße weist eine geplante Gewerbehalle auf, die das aus Singapur stammende multinationale Immobilien- und Immobilienverwaltungsunternehmen Frasers Property auf dem Gelände des ehemaligen Kieswerks Deil gleich neben dem Meitinger Wertstoffhof verwirklichen möchte. Weil für das Vorhaben des Unternehmens eine Änderung des bestehenden Bebauungsplans nötig ist, stellten zwei Firmenvertreter, angereist aus Köln, nicht nur das Projekt vor, sondern warben auch um Unterstützung des Marktgemeinderates.

    "Monsterhalle" nannte der Waltershofer Freie-Wähler-Fraktionssprecher Robert Hecht das Gebäude, so wie es vor den Augen der Ratsmitglieder an die Wand projiziert wurde, womit eine lebhafte Debatte begann. An deren Ende der Marktgemeinderat aber gegen sechs Stimmen mehrheitlich die Bereitschaft bekundete, eine Änderung des bestehenden Bebauungsplanes zu überdenken und tiefer greifende Erörterungen anzugehen.

    Seit längerer Zeit über neue Nutzung nachgedacht

    Worum es geht? Seit längerer Zeit schon wird über eine Nutzung der Fläche des ehemaligen Kieswerks Deil zwischen Waltershofen und Meitingen nachgedacht, die sich in Privatbesitz befindet. Laut derzeit gültigem Bebauungsplan würde etwa ein Drittel der Fläche, rund 30.000 Quadratmeter, der nördliche Bereich entlang der Entlastungsstraße Richtung Thierhaupten, eine Ausgleichsfläche bilden.

    Einen Weiher gibt es auf dieser Fläche bereits. Des Weiteren sieht der gültige Bebauungsplan eine Erschließungsstraße in das Gelände hinein vor, von der vier ähnlich große Gewerbegrundstücke erreicht werden können. Konkret zugegriffen hat aber bisher niemand auf eine der Flächen, die sich westlich des Meitinger Wertstoffhofes erstrecken.

    Meitinger Fläche zum Kauf angeboten worden

    Unlängst, so stellten es die beiden Firmenvertreter von Frasers im Gemeinderat dar, sei ihnen die gesamte Fläche zum Kauf angeboten worden. Und die Firma beschäftige sich tatsächlich damit. Aber: Frasers hat Pläne, die mit dem Meitinger Bebauungsplan nicht harmonieren. Das Unternehmen würde nämlich fast die komplette Gewerbefläche - außer dem Biotop - für eine einzige Halle und deren Nebenflächen benutzen.

    Eine kurze Erschließungsstraße ab der Werner-von-Siemens-Straße südlich des Wertstoffhofs nach Westen in das Gelände würde zunächst rund 70 neue Autoparkplätze erschließen und dann die angrenzende rund 26.000 Quadratmeter messende Halle. Dieser mächtige Flachbau würde quasi mit dem Rücken zum nördlich gelegenen Biotop und nach Waltershofen stehen. Zwischen der Halle und dem Biotop könnte ein vier Meter breiter Geh- und Radweg entstehen, anstatt eines solchen Weges direkt an der Straße Richtung Thierhaupten.

    In einer Visualisierung, die die Firmenvertreter präsentierten, weist die Gewerbehalle Richtung Süden rund 30 Ladetore für Lastwagen auf. Was nicht überbewertet werden sollte, so die Projektanten. Wie bei vergleichbaren Gewerbehallen des Unternehmens auch, genannt wurden in der Nachbarschaft Standorte in Herbrechtingen oder Günzburg, würden die Hallen maximal flexibel nutzbar gebaut.

    Investor will in Meitingen bleiben

    Frasers selbst behalte seine Hallen prinzipiell im Eigentum - "wir kommen um zu bleiben", wurde bekräftigt - und gehe bei der endgültigen Ausgestaltung des Gebäudes auf die Ansprüche der Mieter ein. In dieser Hinsicht sei sehr vieles vorstellbar, kaum jedoch eine Nutzung durch Amazon oder vergleichbare Logistiker.

    Rechnerisch könnte laut Schallschutzgutachten eine Gewerbeimmobilie wie die vorgestellte Halle bis zu 400 Lastwagen- oder über 600 Auto-Zu- und Abfahrten nach sich ziehen. Bei Frasers selbst gehe man nach seinen Erfahrungswerten eher von etwa 240 Lastwagen-An- und Abfahrten zwischen 6 und 22 Uhr aus, oder von 480 solcher Autofahrten. Ähnlich strittig wie die mögliche Lärmbelastung durch zusätzliche Fahrbewegungen war der Wunsch der Projektanten, anstatt der derzeit genehmigten Höhe von zwölf sogar 15 Meter hoch bauen zu dürfen. Dies sei dem Umstand geschuldet, dass man, weil das Gelände nicht komplett eben sei, stellenweise auffüllen müsse, was auch passieren müsse, um Abwasser-Rigolen mit Lastwagen überfahren zu können.

    Dann, so die Planer bei ihrer Präsentation, könnte die neue Halle zwar auch ein Angebot an bestehende, expansionswillige Firmen in Meitingen sein, sie könnte aber idealerweise helfen, neue Arbeitsplätze am Ort zu schaffen.

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