Industriestandort, rasches Wachstum, Ziel und Zwischenstation für Pendler: Meitingen, auf halbem Weg gelegen zwischen Augsburg und Donauwörth, spielt viele wichtige Rollen im nördlichen Landkreis
Das sagen die Teilnehmer am Heimatcheck
Kommen wir zuerst zu den Stimmen zu unserem großen Stimmungstest Heimatcheck. Was hatten die knapp 200 Teilnehmer an der Online-Befragung zu bemerken über Meitingen? Eine häufiger gestellte Frage der Teilnehmenden: Wann kommt der Glasfaserausbau? Eine öfter zu hörende Kritik: "Muss eine Gemeinde immer wachsen? Nein, man sollte lieber den Bestand pflegen und behutsam ausbauen." Es gibt aber auch konkrete Wünsche wie den nach einem Wasserspielplatz mit Sand und Schatten, mehr Fahrradwegen im Ort sowie einem Wildgehege am Lech. Ebenfalls ein Bedürfnis: eine öffentliche Toilette (die inzwischen neben der Bücherei eröffnet wurde) und mehr Personal fürs Freibad. Dieses hatte diesen Sommer seine Öffnungszeiten kürzen müssen, weil Bademeister fehlten. Eine weitere Wortmeldung: "Hunde nehmen überhand und verrichten überall ihr Geschäft. Dagegen wird nichts unternommen." Eher allgemein dann diese Aussage: "Meitingen ist praktisch, aber nicht schön."
Bei unserem Heimatcheck aber kommt es nicht auf Schönheit an, die sowieso im Auge des Betrachters liegt, sondern eben auf ganz praktische Fragen. Und da entpuppt sich das vermeintliche Mauerblümchen Meitingen als echte Perle. Platz vier im Landkreisvergleich in der Gesamtwertung und in den 14 Einzelkategorien ein paar herausragend gute Bewertungen. Noch einmal zur Erinnerung: Im Heimatcheck hat unsere Zeitung die Menschen nach ihrer Einschätzung zu insgesamt 14 Kategorien gefragt.
Meitingen erzielt überdurchschnittlich gute Bewertungen
Das Ergebnis für Meitingen: Die Marktgemeinde belegt im Vergleich der Städte und Gemeinden im Kreis Augsburg den vierten Platz sowie in zwölf von 14 abgefragten Kategorien einen überdurchschnittlichen Rang. Innerhalb von Meitingen schneiden die Themen Einzelhandel, Lebensqualität und Sicherheit am besten ab. Unterdurchschnittliche Ergebnisse erzielen Klimaschutz/Digitalisierung und Immobilienmarkt – die Kategorie Verkehr landet auf dem letzten Platz mit nur 5,0 Punkten.
Interessant ist auch ein Vergleich mit anderen Landkreiskommunen in den einzelnen Kategorien. Hier landet Meitingen zweimal auf dem Siegertreppchen. Das Angebot an Lebensmittel- und Einzelhandelsgeschäften wurde nur noch in Horgau und Untermeitingen von den dort Befragten besser eingeschätzt. Das Angebot im öffentlichen Nahverkehr nirgends.
Mit einem Wert von 8,0 liegt Meitingen himmelweit über dem Landkreisschnitt von 5,2. Der aufwendig umgebaute Bahnhof (der meistfrequentierte im nördlichen Landkreis Augsburg) zeigt hier wohl ebenso Wirkung wie die Rufbusse, die auch kleine Orte anbinden. Das ist für die Menschen wichtig, denn Meitingen ist ein Pendler-Ort. Über 4000 Menschen pendeln von Meitingen aus zur Arbeit, mehr als 3500 fahren in die Marktgemeinde, um dort ihre Brötchen zu verdienen.
Die meisten übrigens dürften trotz der Bahnanbindung mit dem Auto fahren. Nach einer Erhebung des Landkreises Augsburg benützen drei Viertel der Berufspendler das
Diese verkehrsgünstige Lage hat allerdings einen Haken. Wie in fast allen Orten im Augsburger Land, die an Verkehrsadern gelegen sind, wird der Straßenverkehr als große Belastung empfunden. Tatsächlich ist die Verkehrsbelastung der Punkt, den die Meitinger in unserem Heimatcheck am meisten bemängeln. Dass es im Landkreis in diesem Punkt noch wesentlich schlechtere Bewertungen gibt, dürfte daran liegen, dass in den betroffenen Kommunen die Fernstraße mitten durchs Dorf führt.
Millionen-Investitionen mitten in Meitingen
Meitingen hat das hinter sich. Der Bau der B2-Umfahrung war für das moderne Meitingen ein ähnlicher Meilenstein wie Anfang des 20. Jahrhunderts der Bau des Lechkanals und im 19. Jahrhundert der Anschluss an die Eisenbahn. Derzeit tut sich vorwiegend im Innern des Ortes viel: Bahnhofsumgestaltung, Haus der Kinder oder Haus der Kultur: Mit Millionen-Investitionen versucht der Markt die Voraussetzungen zu schaffen, dass die Menschen sich dort wohlfühlen können.