Das Meitinger Rathaus schließt demnächst für Jahre, weil es energetisch saniert und baulich modernisiert wird. Die Verwaltung zieht in ein Gebäude der Firma SGL um. Geschlossen wird damit auch der Trausaal im Rathaus, heiraten soll man in der Marktgemeinde dennoch können. Zu diesem Zweck hat jetzt der Marktgemeinderat die Grundlagen geschaffen, dass zwei neue Trausäle amtlich „gewidmet“ werden können. Und damit Freunde barocker Architektur in der Gemeinde ihre kirchliche Hochzeit schön und ohne Sorgen feiern können, beschloss das Gremium nach einigen Klärungen, die Kirchenstiftung bei der statischen Sanierung der Dachkonstruktion und der Inneninstandsetzung der Herbertshofer St.-Clemens-Kirche mit 150.000 Euro zu unterstützen.
Bürgermeister Michael Higl stellte im Gremium eine entsprechende Bitte, verfasst von Pfarrer Gerhard Krammer, vor. „Nachdem die Diözese Augsburg mittlerweile das Bauvorhaben mit einem Kostenvolumen von crica 1.500.000 Euro genehmigt hat, bittet die Pfarrkirchenstiftung um eine Bezuschussung dieser Maßnahme durch die Marktgemeinde Meitingen“. Über 900.000 Euro, so zeigte es ein beigefügter Finanzierungsplan, komme von der Diözese, dazu weitere Zuschüsse aus dem bayerischen Landtag, vom Landkreis Augsburg, dem Landesamt für Denkmalpflege oder der Bayerischen Landesstiftung. Wodurch sich der Eigenanteil für die Herbertshofer noch auf rund 353.000 Euro belaufe. Bürgermeister Higl verwies auf die bisherige Handhabe des Marktes, bei vergleichbaren Vorhaben zehn Prozent der Kosten durch einen Zuschuss mitfinanziert zu haben. Konkret seien dies zehn Prozent von der Gesamtsumme gewesen, im Falle Herbertshofens also 150.000 Euro.
Meitinger Kostenzuschuss wird gedeckelt
Das warf Fragen auf bei mehreren Gemeinderäten auf, beispielsweise nach einer detaillierteren Kostenaufstellung. Eine solche lag dem Schreiben aus der Pfarrei nicht bei, Higl informierte aber, dass das Bauvorhaben im Vorfeld um einiges an nicht förderfähigen Kosten reduziert worden sei, auch im Hinblick auf zuvor angedachte Verschönerungen. Dann die Frage nach Kostensteigerungen. Wie belastbar sei der vorliegende Finanzierungsplan, inwieweit seien immer wieder zu erlebende Kostensteigerungen eingepreist? Eine Kostendeckelung auf 150.000 Euro löste den Knoten und sorgte für einstimmige Befürwortung des Zuschussantrages. Womit den Herbertshofern dann „nur noch“ 200.000 Euro an Kosten übrig bleiben.
Das Problem bei einem Trausaal – in Meitingen wie anderswo: Wie groß muss dieser Saal sein, wie viele Menschen kommen zu einer standesamtlichen Trauung? Schon jetzt hatte man in Meitingen dafür Alternativen: Neben dem Trausaal im Rathaus konnte auch auf den benachbarten Bürgersaal ausgeweicht werden. Aus der Verwaltung wurden folgende Vorschläge unterbreitet. „Kleine“ standesamtliche Hochzeiten könnten übergangsweise im – noch zu widmenden – Saal im SGL-Ausweichrathaus, Werner-von-Siemens-Straße, abgehalten werden. Für Hochzeiten mit zwischen 20 und 40 Gästen soll das Foyer des Bürgersaals als Trausaal neu gewidmet werden. Für große standesamtliche Hochzeiten steht nach wie vor der Bürgersaal in seiner Gänze zur Verfügung, wo kleinere Hochzeiten sich etwas verlieren würden. Für Trauungen in den kleineren beiden Sälen soll keine weitere Gebühr als die generelle Trauungsgebühr erhoben werden. Für die Benutzung des großen Bürgersaals würden wie bisher auch schon Extra-Kosten anfallen. Das Vorhaben, die beiden neuen Säle derart für Trauungen zu widmen, wurde angenommen.