Ab dem kommenden Jahr gelten für die Bürgerinnen und Bürger Meitingens neue Gebühren für Trink- und Abwasser – und es wird teurer. Der Grund: Sowohl die Abwasserbeseitigung als auch die Trinkwasserversorgung müssen kostendeckend erfolgen. Was also in den Jahren seit der letzten Gebührenanpassung investiert wurde, muss ebenso in der Preisgestaltung berücksichtigt werden wie das, was in Zukunft mit Blick auf die Abwasserent- und die Trinkwasserversorgung an Kosten und Investitionen ansteht.
Auch die Energiekosten tragen in Meitingen zum Defizit bei
In der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres wurde beschlossen, dass die Verbraucher künftig 2,85 Euro pro Kubikmeter Abwasser entrichten müssen. Bis dato waren es 2,16 Euro. Umgelegt auf einen regulären Ein-Personen-Haushalt könnten sich die Mehrkosten auf gut zwei Euro pro Monat belaufen. Ein Vier-Personen-Haushalt muss mit monatlichen Mehrkosten von gut acht Euro rechnen. Dass die Abwassergebühren jetzt neu berechnet werden müssen, ist dem zugrunde liegenden Kalkulationszeitraum geschuldet. Die letzte Gebührenänderung gab es zum Januar 2022, der Kalkulationszeitraum liegt bei drei Jahren, was auch bedeutet: Die neuen Preise errechnen sich durch einen Blick zurück, auf die vergangenen drei Jahre und damit auch auf ein Defizit, das bei etwa 1,3 Millionen Euro liegen wird.
Unter anderem gestiegene Energie- und Personalkosten haben zum Defizit geführt, berichtet Meitingens Bürgermeister Michael Higl auf Rückfrage und ergänzt: 350.000 Euro waren für Stromkosten kalkuliert, 622.000 Euro waren de facto zu bezahlen. Grund dafür sind die hohen Gebühren im Stromliefervertrag, den die Gemeinde im Rahmen einer Bündelausschreibung annehmen musste. Auch sind 263.000 Euro an Ingenieurkosten angefallen für ein Sanierungskonzept der Kanalisation, das ursprünglich nur mit 70.000 Euro eingeplant war. Und die Klärschlammentwässerung wurde um 164.000 Euro ebenfalls teurer als geplant.
So kommt der Kubikmeterpreis in Meitingen zustande
In der Neukalkulation musste also unterm Strich ein Minus von rund 1,3 Millionen der letzten Jahre eingepreist werden – und Investitionen (vornehmlich in die Kanalsanierung), die in den Folgejahren anstehen und die sich nach der aktuell vorliegenden Kalkulation auf rund 4,3 Millionen Euro belaufen. Summa summarum sind also über 5,5 Millionen Euro im anstehenden Kalkulationszeitraum einzunehmen. Umgelegt auf die jährliche Abwassermenge von 650.000 Kubikmetern kommt so der Kubikmeterpreis von 2,85 Euro zustande.
So hoch sind die Trinkwassergebühren in Meitingen
Auch die neuen Gebühren für Trinkwasser wurden im Gremium beschlossen. Ein Kubikmeter Trinkwasser kostet künftig 1,97 Euro; seit Januar 2022 wurden 1,26 Euro erhoben. Die Grundgebühr für einen normalen Hausanschluss steigt von 48 Euro auf 72 Euro pro Jahr. Diese Grundgebühr konnte analog zur Gebühr des Zweckverbands zur Wasserversorgung der Schmuttergruppe (WZV) gestaltet werden, erklärt Higl im Gespräch. Über den WZV werden die Meitinger Ortsteile Ostendorf und Waltershofen versorgt. Die Bürgerinnen und Bürger dort müssen ab dem 1. Januar 1,76 Euro pro Kubikmeter Trinkwasser berappen. Für diejenigen, die im Kernort und den anderen Ortsteilen leben, gilt die Verbrauchsgebühr des Meitingers Wasserwerks – 1,97 Euro pro Kubikmeter.
Für Meitingens Trinkwasser stehen zahlreiche Sanierungsmaßnahmen an
Auch bei dieser Gebührenkalkulation wurde auf die vergangenen Jahre geblickt. Das Defizit der vergangenen drei Jahre beläuft sich auf rund 440.000 Euro und musste nun durch die neuen Gebühren ebenso ausgeglichen werden wie das, was künftig ansteht. Für das Defizit verantwortlich sind die Materialkosten, die deutlich gestiegen sind und die vor allem deswegen zu Buche geschlagen haben, weil der Rückbau von sogenannten Totleitungen in den letzten Jahren forciert wurde. „Mit dem Rückbau der Totleitungen sind wir nun durch“, erklärt Higl und setzt so einen Haken hinter diese einmalige Unterhaltsaufwendung, die wichtig war, um das Trinkwassernetz vor Verunreinigungen zu schützen. Gestiegene Energiekosten sowie der Anstieg an Fremdkapitalzinsen sind weitere Faktoren, die zum Defizit führten.
Auch an ein Notstromaggregat ist in Meitingen gedacht
Ein Blick auf die Investitionen, die in den nächsten Jahren anstehen, zeigt vor allem Kosten für Sanierungsmaßnahmen: Für die Sanierung der Tiefbrunnen sind in den nächsten drei Jahren 600.000 Euro kalkuliert. Die Fortsetzung des Sanierungsprogramms mit Blick auf Hydraulik, Rohrleitung und Pumpe wurde für die nächsten drei Jahre ebenfalls mit 600.000 Euro eingepreist. Auch sollen Leitsystem, Schaltanlage, Steuerung und Elektrotechnik verbessert werden. Hierfür sind 400.000 Euro kalkuliert. Eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage, die dabei helfen soll, die Energiekosten zu senken, steht im kommenden Jahr mit Kosten von 200.000 Euro in der Kalkulation. Ein stationäres Notstromaggregat, das im Falle eines Blackouts greifen würde, ist im Jahr 2025 mit 280.000 Euro eingepreist. Für die Straßensanierung im Schleifweg sind 150.000 Euro im kommenden Jahr vorgesehen sowie weitere Kosten in den Folgejahren.
Während der Erläuterung der Kalkulationsergebnisse betont Higl zweierlei: Zum einen werden keine Verbesserungsbeiträge nötig. Zum anderen blieben die Kosten unberücksichtigt, die in Verbindung mit der „Kalten Nahwärme“ anfallen, die das Baugebiet zwischen Werner-von-Siemens-Straße und Donauwörther Straße betrifft und eben dort umgelegt werden.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden