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Meitingen: Lech-Stahlwerke: Rodung des Lohwalds schafft neue Arbeitsplätze

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Lech-Stahlwerke: Rodung des Lohwalds schafft neue Arbeitsplätze

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    In der vergangenen Woche wurde mit der Umsetzung des geplanten 'Sondergebietes am nördlichen Lohwald' begonnen.
    In der vergangenen Woche wurde mit der Umsetzung des geplanten 'Sondergebietes am nördlichen Lohwald' begonnen. Foto: Marcus Merk

    Klima- und Naturschützer sind nach eigenen Worten "stinkesauer". So nennt beispielsweise der Regionalreferent des Bundes Naturschutz (BN), Thomas Frey, die am Wochenende durchgeführten Rodungen im Lohwald bei Meitingen eine "perfide Aktion". Auch Ingo Blechschmidt vom Klimacamp Augsburg wurde von den Fällungen der Fichten völlig überrascht, hatte er doch aufgrund noch einiger anhängiger Verfahren vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichthof (VGH) erst Ende nächsten Jahres mit Beginn der Rodungen für den geplanten Erweiterungsbau der Lech-Stahlwerke (LSW) gerechnet. Die Unternehmensleitung der Max Aicher Stiftung betont in einer Pressemitteilung an unsere Zeitung jedoch erneut, wie wichtig die Maßnahme für die Zukunft des Stahlwerks ist.

    Die vielfältigen Proteste, etwa eine Menschenkette, verschiedene Waldspaziergänge mit Förstern, oder auch diverse Kletter- und Laseraktionen der Aktivistengruppe namens "Wald statt Stahl" haben die Rodung nicht verhindern können. Auch der Markt Meitingen betont, dass die noch offenen Normenkontrollverfahren keine aufschiebende Wirkung hätten und unter der Bedingung, dass alle natur- und forstwirtschaftlichen Auflagen erfüllt werden, die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt beginnen können. Die letzte Hürde hatte die Regierung von Schwaben am 14. Oktober mit einer artenschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung beiseite geschafft.

    Klimaaktivisten brachten in einer unangemeldeten Aktion in Augsburg ein Banner beim Grünordnungsamt an. Die Aufschrift: "Stoppt Baumfällungen, GrünORDNUNG heißt nicht RODUNG!"
    Klimaaktivisten brachten in einer unangemeldeten Aktion in Augsburg ein Banner beim Grünordnungsamt an. Die Aufschrift: "Stoppt Baumfällungen, GrünORDNUNG heißt nicht RODUNG!" Foto: Ingo Blechschmidt/Klimacamp

    Schutz für die Schmetterlingsart "Waldwiesenvögelchen"

    "In der vergangenen Woche wurde daher mit der Umsetzung des geplanten Sondergebietes am nördlichen Lohwald begonnen", teilt die Max Aicher Stiftung mit. Im ersten Schritt wurde dafür ein Teilabschnitt des Lohwaldes gerodet. "Es handelt sich dabei um den im Bebauungsplan definierten Bauabschnitt 1 mit einer Fläche von rund 5,6 Hektar." Ergänzend dazu seien artenschutzfachliche Waldumbaumaßnahmen vor allem zugunsten der Schmetterlingsart "Waldwiesenvögelchen" erfolgt.

    Auf die Frage, ob aufgrund der prekären Lage auf dem Energiesektor, die ob des hohen Gasverbrauchs vor allem die Stahl verarbeitenden Betriebe betrifft, eine Erweiterung der LWS überhaupt noch Sinn macht, hat die Presseabteilung eine klare Antwort: "Auf der nun gerodeten Fläche für den ersten Bauabschnitt plant die Max Aicher Stiftung neben der Möglichkeit zur Umsetzung von Anlagen und Betrieben der Stahlverarbeitung auch die Realisierung eines Wertstoffaufbereitungszentrums." Dies würde den Wirtschafts- und Stahlstandort Meitingen stärken und bestehende Arbeitsplätze sichern und sogar neu schaffen.

    Den Vorwurf der mangelnden Transparenz und übereilt durchgeführter Rodung wollen weder der Markt Meitingen noch die LSW so stehen lassen. "Dass bereits Ende Oktober in diesem Jahr mit den Rodungen begonnen werden kann, haben wir sogar in einem öffentlichen Erklärvideo auf der Internetseite unserer Gemeinde mitgeteilt", sagt Bürgermeister Michael Higl.

    Lechstahl-Erweiterung: Weitere Rodungen sind erst später möglich

    Gezeigt wird in dem Video auch, dass weitere Rodungen erst dann möglich sind, wenn mindestens 80 Prozent der für den ersten Bauabschnitt vorgesehen Erweiterung abgeschlossen sind. Dass dabei auch dem Artenschutz ausreichend Rechnung getragen wurde, betont auch die Max Aicher Stiftung: "In den vergangenen beiden Jahren wurden alle vorab umsetzbaren Natur- und

    "Der Bebauungsplan wurde mit großer Sorgfalt, mit sehr detaillierten Ausarbeitungen vor allem auch zum Forst-, Natur- und Artenschutz erarbeitet und im Rahmen einer demokratischen, umfassenden Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung ausführlich von allen relevanten Behörden und auch politischen Gremien geprüft", sagt der technische Geschäftsführer der LSW, Martin Kießling. Selbst der Bayerische Landtag sowie das Umweltministerium hätten sich ausführlich mit diesem Verfahren befasst. "Im Ergebnis wurden ein transparentes Verfahren sowie ein rechtlich einwandfreies und zwischen den Belangen der Ökonomie und Ökologie sauber ausgewogenes Ergebnis von diesen Stellen bestätigt", so Kießling.

    Ob sich die Umweltschützer mit dieser Stellungnahme zufriedengeben, ist fraglich. Aus dem Umfeld des Klimacamps war unmittelbar nach dem Bekanntwerden der erfolgten Rodung zu hören, dass trotz der nun geschaffenen Fakten weitere Aktionen geplant sind. So brachten die Klimaaktivisten bereits am Mittwochmorgen um 9 Uhr in einer unangemeldeten Kletteraktion in Augsburg ein Banner mit der Aufschrift "Stoppt Baumfällungen, GrünORDNUNG heißt nicht RODUNG!" beim Grünordnungsamt an. Diese Aktion richtete sich allerdings gegen die umstrittene Fällung der 57 Bäume auf dem Reese-Areal.

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