Der Lärm der Trillerpfeifen und Ratschen ist ohrenbetäubend. Die Stahlwerker protestieren im Herzen von Meitingen. "Meitingen hat ein Herz aus Stahl", ist auf einem Plakat zu lesen. Doch was ist, wenn dieses Herz nicht mehr schlägt? An die 350 Beschäftigte der Lech-Stahlwerke (LSW) haben sich am späten Montagnachmittag für eine halbe Stunde vor der Meitinger Gemeindehalle versammelt. Sie fordern von der Bundesregierung einen Strompreisdeckel. Seit über einem Jahr hat der Stahlproduzent, der mehr als 1000 Menschen gut bezahlte Jobs bietet, mit steil steigenden Strompreisen zu kämpfen. Von einer Verfünfzehnfachung spricht Betriebsratsvorsitzender Stefan Janik und vom "Energie-Wahnsinn". Dem müsse die Bundesregierung endlich Einhalt gebieten. "Unser Lech-Stahlwerk muss jetzt geschützt werden", ruft Janik von den Stufen am Eingang der alten Gemeindehalle herab. Die Stahlwerker seien nur der erste Dominostein in einem mittlerweile instabilen Gebilde: "Wenn wir umfallen, fällt die ganze Industrie."
Meitingen