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Meitingen: Klima-Aktivisten erklimmen in Meitingen Fassade des Rathauses

Meitingen

Klima-Aktivisten erklimmen in Meitingen Fassade des Rathauses

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    Bei einer erneuten Banner-Aktion haben Aktivisten ein Transparent an der Fassade des Rathauses in Meitingen aufgehängt.
    Bei einer erneuten Banner-Aktion haben Aktivisten ein Transparent an der Fassade des Rathauses in Meitingen aufgehängt. Foto: Wald Statt Stahl

    Es war nur einer kleiner Stoßtrupp der Klima-Aktivisten von "Wald statt Stahl", der am Samstag erneut ein Banner in Meitingen aufgehängt hat. Drei junge Leute kletterten in der Früh die Fassade des Rathauses empor und befestigten ein großes Laken mit der Forderung, ein Gespräch mit dem gesamten Gemeinderat zu führen. Ein glücklicher Umstand erleichterte dabei dem Trio die Aktion erheblich. 

    Wie berichtet hatten die Aktivisten zuvor ein Gesprächsangebot des Landtagsabgeordneten Fabian Mehring von den Freien Wählern abgelehnt. Die Begründung: Man wolle nicht einem einzelnen Gemeinderat die Möglichkeit geben, sich zu profilieren. "Sind drei Banner wichtiger als 600 Demonstrierende? Das Bannwaldbündnis fordert ein Gespräch mit dem ganzen Gemeinderat", prangte daher bis Montag in großen Lettern neben der Uhr am obersten Stockwerk des Rathauses. Die Befestigung an der Fassade stellte die Aktivisten im Vergleich zu den bereits aufgehängten Bannern in den Bäumen vor keine große Herausforderung.

    Klima-Aktivisten wurde es dieses Mal in Meitingen besonders leicht gemacht

    "Grundsätzlich hat die Sicherheit der Kletterer und die Unversehrtheit der Gebäude oberste Priorität beim Hochklettern einer Fassade", sagte Ingo Blechschmidt, einer der Organisatoren, nach der erfolgreichen Aktion. Diesmal aber wurde es den Aktivisten besonders leicht gemacht. "Direkt neben dem Rathaus stand eine Leiter, die sich die drei einfach kurz ausgeliehen haben", so der 32-Jährige. Einer unterstützte die Aktion vom Boden aus, die beiden anderen hängten das Banner auf. Montagfrüh allerdings ließ die Marktgemeinde das Transparent wieder entfernen.

    Bei der erneuten Aktion in Meitingen war nur ein kleiner Stoßtrupp der Aktivisten im Einsatz.
    Bei der erneuten Aktion in Meitingen war nur ein kleiner Stoßtrupp der Aktivisten im Einsatz. Foto: Wald Statt Stahl

    "Wir haben das Banner das Wochenende über hängen lassen, und es erst zu den normalen Betriebszeiten des Bauhofs abgehängt", sagte Bürgermeister Michael Higl. Andernfalls wären für die Mitarbeiter Überstunden angefallen. Nach eingehender Abwägung habe man sich dann entschieden, diese zu vermeiden, zumal die Botschaft auf dem Banner keine beleidigenden Inhalte zeigte. Die Art und Weise wie das Bündnis ein Gespräch fordert erstaunt den Bürgermeister allerdings.

    Bürgermeister Higl kritisiert den Kommunikationsweg der Aktivisten

    "Ich habe bislang weder eine Anfrage per Mail, Brief oder Telefon bekommen", sagte Higl. Dass sich das Aktionsbündnis "Wald statt Stahl" vor dem gesamten Gemeinderat äußern wolle, habe er erst durch das Banner erfahren. "Kein moderner Kommunikationsweg", kritisierte Higl und betonte, dass er bislang auf jede Anfrage auch reagiert hätte. Sollten die Klima-Aktivisten auf ihn zukommen, sei er durchaus gesprächsbereit. Form und Teilnehmerzahl der Gesprächsrunde hänge allerdings von der aktuellen Corona-Lage ab.

    Bei einer erneuten Banner-Aktion haben Aktivisten ein Transparent an der Fassade des Rathauses in Meitingen aufgehängt.
    Bei einer erneuten Banner-Aktion haben Aktivisten ein Transparent an der Fassade des Rathauses in Meitingen aufgehängt. Foto: Wald Statt Stahl

    Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen und die geplante Rodung von Teilen des Lohwalds für eine Erweiterung der Lech-Stahlwerke zu verhindern, hat sich das Aktionsbündnis "Wald statt Stahl" vor Kurzem mit der Bürgerinitiative Lech-Schmuttertal zusammengeschlossen (wir berichteten). Anlass der Proteste ist ein Antrag des Unternehmens, knapp 18 Hektar des Waldes roden zu dürfen - das ist mehr als ein Drittel der Waldfläche. Dort sollen dann neue Produktionsanlagen entstehen sowie Lagerflächen für eine sortenreine Lagerung von Nebenprodukten der Stahlherstellung, die damit in einen Recycling-Kreislauf gelangen könnten. Sollten diese Pläne umgesetzt werden, hat "Wald statt "Stahl" massive Proteste bis hin zum Bau eines Hüttendorfes wie etwa im Hambacher Forst angekündigt.

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