In Meitingen wird am Donnerstag, 16. Mai, konkret, was für Diskussionsstoff sorgt: die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten. Dabei geht es etwa um den Spracherwerb und die Qualifizierung der geflüchteten Menschen, mit dem Ziel, die Beschäftigung weiter auszubauen. Teilnehmer haben die Möglichkeit, ganz konkrete Fragen zu stellen. Mitarbeitende vom Jobcenter Augsburger Land werden über die allgemeine Situation von Geflüchteten im Landkreis informieren, etwa zu den Fördermöglichkeiten des Jobcenters. Außerdem werden sie ganz konkret aufzeigen, wie Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund vermittelt werden.
Firma Kreuzer aus Kühlenthal fand durch Jobturbo zwei Azubis
Andreas Kreuzer, Geschäftsführer der gleichnamigen Firma in Kühlenthal, kann diese Informationsveranstaltung nur jedem Unternehmer empfehlen. Kreuzer selbst hat bereits eine Infoveranstaltung zum Jobturbo besucht und war ganz „perplex, dass es so einfach gehen kann“. Wenn der Unternehmer davon spricht, dass das Jobcenter einen „Volltreffer“ gelandet hat, meint er damit zwei seiner Mitarbeiter, die nun die Chance bekommen, sich im Zuge einer Ausbildung für einen Beruf zu qualifizieren.
Einer der beiden Lehrlinge stammt aus Rumänien, lebt bereits seit längerer Zeit in Deutschland und beherrscht die Sprache ganz gut. Der Mann arbeitete als Fahrer und bestritt so seinen Lebensunterhalt, hatte jedoch keine Perspektive, beruflich voranzukommen. Jetzt absolviert er bei der Firma Kreuzer, die unter anderem im Heizungsbau tätig ist, eine Ausbildung. Diese beginnt mit vier Monaten Vollzeit-Schule beginnt. Deutsch und Mathematik stehen dabei im Fokus. So sollen Menschen mit Migrationshintergrund, aber auch Personen ohne abgeschlossene Lehre für ihre Ausbildung fit gemacht werden. Nach der viermonatigen Schulzeit starten die Azubis dann direkt im zweiten Lehrjahr – inklusive Besuch der Berufsschule, Schulungen seitens der Innung und als Lehrlinge im Kreuzer-Team. Der zweite Azubi, der den Beruf des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik bei Kreuzer lernt, stammt aus Afghanistan und drückt aktuell ebenfalls die Schulbank.
Unternehmer hofft, dass es den Jobturbo weiterhin gibt
Geschäftsführer Andreas Kreuzer baut darauf, dass die Integration so gut klappt wie bei einem weiteren Mitarbeiter, der bereits seit acht Jahren in Kühlenthal tätig ist. Der Mann, der einst aus Afghanistan floh und als Helfer in Kühlenthal angefangen hat, arbeitet mittlerweile als Monteur. Und das, obwohl ihm der schulische Background komplett gefehlt habe, erinnert sich Kreuzer. Das Schreiben fiel ihm schwer, Rechnen funktionierte gar nicht. Da der Mann mittlerweile eine Familie gegründet hat und bald in Elternzeit geht, war für ihn heuer nicht der passende Zeitpunkt, um die vom Jobcenter geförderte Ausbildung zu absolvieren. Doch Andreas Kreuzer hofft, dass es den Jobturbo auch weiterhin gibt, sodass auch dieser Mitarbeiter ab nächstem Jahr in eine Ausbildung starten kann.
Robert Irsigler wird an der Infoveranstaltung zum Jobturbo am Donnerstag teilnehmen. Der Chef des Bauunternehmens Stoll im Meitinger Ortsteil Herbertshofen ist in erster Linie gespannt darauf, welche Menschen mit Migrationshintergrund aktuell einen Job suchen, welche Vorbildung sie haben und vor allem, welche Vorstellung von einer beruflichen Tätigkeit sie mitbringen. Der „Grundwille“ müsse da sein, erklärt Irsigler und ergänzt: Wer Lust hat zu arbeiten, sei beim Bauunternehmen Stoll richtig. Es sei ideal, selbst auszubilden, erklärt Irsigler. Er würde sich mit Blick auf den Fachkräftemangel sehr darüber freuen, Mitarbeitende zu finden, die sich qualifizieren lassen. Bereits heute arbeiten im Team des Bauunternehmens viele Nationen zusammen.
Richtige Ausbildung ist für Fachkräfte wichtig
Bei der Robert Hecht Systemtechnik gehört ebenfalls ein Mann mit Migrationshintergrund zum Team. Er war zunächst im IT-Bereich tätig und arbeitet heute als Photovoltaik-Monteur arbeitet. Robert Hecht, der Geschäftsführer des Unternehmens aus dem Meitinger Ortsteil Waltershofen, spricht sich klar dafür aus, dass Menschen mit Migrationshintergrund eine Ausbildung absolvieren. Während der Lehrzeit müssen zum einen Sprachkenntnisse verbessert und zum anderen Fachkenntnisse vermittelt werden, erklärt Hecht und ergänzt: Im IT-Bereich werden ebenso wie im Bereich der erneuerbaren Energien Fachkräfte gebraucht, die neueste Ausbildungsinhalte vermittelt bekommen. Die Anerkennung einer im Ausland absolvierten Ausbildung berge hingegen oft Probleme, weil die Ausbildungsinhalte stark variieren.
Die Informationsveranstaltung zum Jobturbo findet am Donnerstag, 16. Mai, von 19 bis 21 Uhr im Meitinger Bürgersaal (Schloßstr. 4) statt.