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Meitingen: Der große Arbeitgeber SGL in Meitingen ist "auf dem Weg der Besserung"

Meitingen

Der große Arbeitgeber SGL in Meitingen ist "auf dem Weg der Besserung"

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    Mit neuen Produkten aus der Krise? Wie geht es weiter bei der SGL Carbon in Meitingen: Darüber informierte sich  Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert (links im Bild) mit Fabian Mehring und SGL-Manager Robert Ernst-Siebert.
    Mit neuen Produkten aus der Krise? Wie geht es weiter bei der SGL Carbon in Meitingen: Darüber informierte sich Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert (links im Bild) mit Fabian Mehring und SGL-Manager Robert Ernst-Siebert. Foto: Marcus Merk

    Nach schwierigen Zeiten mit Stellenabbau und Verlusten kommt die SGL Carbon wieder in Tritt. Der Konzern, dessen Niederlassung in Meitingen zu den wichtigsten Industriestandorten im Landkreis Augsburg zählt, kommt besser durch die Corona-Krise, als ursprünglich befürchtet worden war. "Das Geschäft zieht wieder an", sagte der Meitinger SGL-Niederlassungsleiter Dr. Markus Partik gegenüber unserer Redaktion.

    Schon Mitte August hatte der Konzern für das erste Halbjahr einen Umsatzzuwachs von fast neun Prozent vermeldet und seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr nach oben korrigiert. Für 2021 peilt die SGL nun einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro an sowie ein "leicht positives Konzernergebnis". In Meitingen ging dieser Tage eine große Investition in Betrieb. Für einen nach Unternehmensangaben einstelligen Millionenbetrag war die Weichfilzproduktion erweitert und modernisiert worden. Die dort hergestellten Kohlenstoff-Grafitfilze finden unter anderem in der Solar- und Halbleiter- sowie Automobilindustrie Verwendung.

    Lieferschwierigkeiten bei Holz und Verpackungsmaterial

    Partik sieht das Unternehmen in Meitingen auf "dem Weg der Besserung", der Abbau von 160 Stellen, der Anfang des Jahres anstand, sei weitgehend sozialverträglich abgeschlossen. Zu kämpfen habe das Unternehmen wie beinahe die gesamte Industrie mit Lieferschwierigkeiten. Dem Meitinger Hightechunternehmen fehlen mitunter so vergleichsweise simple Dinge wie Holz und Verpackungsmaterial.

    Mehr als diese Malaisen der Gegenwart interessierte eine Besuchergruppe am Mittwoch allerdings, woran im Forschungszentrum des Konzerns in Meitingen gearbeitet wird. Vereinfacht gesagt: Mit welchen Produkten will SGL in der Zukunft Geld verdienen und Arbeitsplätze schaffen?

    Vor einem halben Jahr war Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger in Meitingen (wir berichteten). Damals ging es um eine 25-Millionen-Euro-Förderung vor Ort für ein Forschungsprojekt, das sich der kostengünstigen Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus widmet, wie sie in Handys und E-Autos zum Einsatz kommen. Auch bei der Produktion von Brennstoffzellen, in denen Wasserstoff in Strom umgewandelt wird, möchte SGL in ein groß angelegtes Förderprojekt.

    Darüber wurde bei SGL in Meitingen gesprochen

    Das unter anderem war am Mittwoch Thema, als Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert (FW) und der Meitinger wir berichteten). Dafür muss Neues gefunden werden und dabei wolle die Politik helfen, so Mehring, um den Standort zu sichern.

    Weigert lobte SGL als "Juwel" in der bayerischen Industrielandschaft. Das Unternehmen arbeite an einer Vielzahl von Produkten für die Zukunft, nicht zuletzt in der Autoindustrie. Er wolle wissen und verstehen, welche Chancen und Herausforderungen mit der Entwicklung und Vermarktung verbunden seien. "Leute, die dagegen die Autoindustrie verklagen und herumgackern", so Weigert wörtlich, hätten von den Herausforderungen des Transformationsprozesses keine Ahnung.

    Der Besuch bei SGL sei bewusst im Umfeld der internationalen Automobilausstellung in München erfolgt, sagte Weigert. Dort zeigt die Branche derzeit, wie sie sich die Zukunft vorstellt, nämlich elektrisch.

    Auf der Brennstoffzelle ruhen Hoffnungen

    Auf diesem Markt will auch die SGL als Zulieferer mitspielen, in dem sie wesentliche Komponenten für die Herstellung von Batterien und Brennstoffzellen liefert. Viele sehen das Unternehmen gar nicht so sehr als Zulieferer für die Autoindustrie, doch das sei es schon jetzt, so SGL-Manager Robert Ernst-Siebert, der das Brennstoffzellengeschäft künftig verantworten soll. Konzernintern gilt dieses noch als zartes Pflänzchen.

    Was daraus im günstigsten Fall werden kann, verdeutlichte SGL-Manager Tilo Hauke mit einem Blick in die Firmengeschichte. In den 1990er Jahren habe der Staat die Entwicklung von Keramikbremsen gefördert. Heute beschäftigt die daraus entstandene Brembo SGL allein in Meitingen an die 500 Menschen. Bei SGL Carbon stehen in Meitingen rund 1000 Menschen in Lohn und Brot.

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