Veraltete Energiekonzepte, unzureichende Belüftungssysteme, mangelnde Barrierefreiheit – und nicht zuletzt auch noch einige vermutete Asbest-Belastungen im Verbauungsmaterial. Dass im Meitinger Rathaus dringend etwas getan werden muss, darin war man sich einig. Die große Frage war anfangs nur: Komplettneubau eines Rathausgebäudes oder eine aufwendige Generalsanierung? Die Gemeinde hatte sich für die zweite Option entschieden, woraufhin die Augsburger Planungsgesellschaft Endres und Tiefenbacher begann, sich mit der Ausarbeitung eines umfassenden Sanierungskonzeptes zu beschäftigen. Zwar waren von deren Experten bereits im Juli eine vorläufige Kostenaufstellung sowie Anfang September die ersten konkreten Umbaupläne vorgestellt worden, doch nun haben die Planer die wichtigsten Maßnahmen endgültig im Detail dargelegt:
Sanierungskosten Die finalen Umbaukosten des Rathauses sind mittlerweile nach oben hin auf 15,2 Millionen Euro korrigiert worden, allerdings werden sich damit auch die Fördermittel erhöhen – derzeitig geschätzt auf 7,2 Millionen Euro. Zum Vergleich: ein kompletter Neubau hätte voraussichtlich 22 Millionen Euro gekostet.
Schadstoffbelastungen Im gesamten Gebäude sind hinsichtlich Schadstoffbelastungen Proben entnommen worden. Die Handlungsempfehlungen fielen dabei je nach Entnahmestandort unterschiedlich aus: So etwa sollen die belasteten Systemwände aufgrund Asbest-Nachweise laut den Empfehlungen des Planungsbüros zurückgebaut werden, während die Schadstoffbelastungen des Dachtragwerks sowie der Raumluft keine nennenswerten Werte aufgezeigt hätten.
Verkabelung/Elektrik Da bei der Generalsanierung des Meitinger Rathauses unter anderem auch die Tageslichtsteuerung gefördert wird, müssten große Teile der Verkabelungen in den Systemtrennwänden erneuert werden – sprich: in größeren Bereichen geöffnet und nach der Neuinstallation wieder geschlossen werden.
Barrierefreiheit Im Zuge der anstehenden Baumaßnahmen wird auch in der Hinsicht Barrierefreiheit nachgerüstet werden – so etwa mit der Installation von Handläufen in den Bestandstreppenräumen und an der Außentreppe Nord.
Wärmeschutz/Luftwechsel Sowohl seitens des Energiekonzepts als auch hinsichtlich des Bereichs Arbeitsschutz sind umfassende Erneuerungen notwendig, was den sommerlichen Wärmeschutz und den ausreichenden Luftwechsel anbelangt. Das Baukonzept sieht dazu eine Kombination aus verschiedenen Elementen vor: außenliegender Sonnenschutz, Dreifachverglasungen, Dach- und Fassadendämmung sowie eine Mischform aus aktiver Kühlung und Nachtauskühlung.
Wann die Umbauarbeiten des Meitinger Rathauses abgeschlossen sein werden
Parkettflächen Hinsichtlich der teilweise beschädigten Parkettflächen sowie der unklaren Situation der bestehenden Leitungsverläufe im Boden sieht es die Planungsgesellschaft als wirtschaftlichste Lösung an, den bestehenden Bodenbelag zurückzubauen und nach der Installation der Haustechnik ein völlig neues Parkett zu verlegen.
Komplette Rathausbelegschaft zieht für drei Jahre um Am 4. November soll der Generalumbau des Meitinger Rathauses beginnen. Damit sowohl für die Sanierungsarbeiten als auch für den Meitinger Verwaltungsbetrieb ein störungsfreier Ablauf gewährleistet wird, startet nun Ende Oktober eine Großaktion, die wohl nicht nur für den Landkreis Augsburg einzigartig sein dürfte: Die komplette Belegschaft des Meitinger Rathauses zieht samt Equipment für drei Jahre in das ehemalige Hauptverwaltungsgebäude der SGL Carbon in die Werner-von-Siemens-Straße 18a um – ebenso die örtliche Bücherei. Bürgermeister Michael Higl kündigte bereits an, dass während des eigentlichen Umzugs die Internet-Server nicht funktionieren würden und damit auch kein Homeoffice möglich wäre. Die Umbauarbeiten des Rathauses sollen Ende 2027 abgeschlossen sein.
Info: Die energetische Sanierung sowie der barrierefreie Ausbau des Meitinger Rathauses werden von der Bundesrepublik Deutschland gefördert und vom Freistaat Bayern sowie der Europäischen Union kofinanziert.
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