Ein Supermarkt und mehrere weitere Geschäfte, acht Büroeinheiten, 35 Wohnungen und anderes mehr: Die Planungen für das Meitinger Schlossmarktgelände am südlichen Ortseingang (ehemals Divi, Massa) nehmen Gestalt an, auch wenn die Umsetzung noch Jahre dauern könnte. Jetzt präsentierte ein Vertreter des möglichen Investors den Marktgemeinderäten die Umsetzung dessen, was man aus dem Siegerentwurf des Meitinger Gestaltungswettbewerbs zu machen gedenkt.
Das heutige Gebäude, 1979 als Möbelhaus errichtet, soll komplett abgerissen werden. Es ist vom Markt Meitingen gekauft worden, um die Gestaltung des Ortes an dieser zentralen Stelle in der Hand zu haben. Anstelle des ehemaligen Möbelhauses sollen auf der Fläche am Meitinger Ortseingang mehrere Baukörper errichtet werden.
Das sind die Pläne für den Schlossmarkt in Meitingen
Georg Schupfner, Geschäftsführer einer Augsburger Betreuungsgesellschaft, sowie Marco Richarz vom ausführenden Architekturbüro stellten dem Marktrat einen ersten Entwurf unter dem Titel „Frischer Wind auf einem soliden Sockel“ vor. Nach Schupfners Worten entwickle seine Gesellschaft seit 50 Jahren Bauprojekte. Von Anfang an – und so ist es auch in Meitingen vorgesehen – baue das Unternehmen die Gebäude, behalte diese im eigenen Eigentum und vermiete die Flächen.
Größtes Gebäude auf dem Schlossmarkt soll an der nordöstlichen Ecke, Richtung des Meitinger Kreisverkehrs, der Bau für einen sogenannten Vollsortimenter, einen Supermarkt (Nutzfläche 1350 Quadratmeter) werden. Ins Gespräch gebracht habe sich, so Bürgermeister Michael Higl, der örtliche Rewe-Markt, dessen aktuelle Immobilie in die Jahre gekommen sei. Hier wäre auch Platz für Gastronomie/einen Bäcker (200 Quadratmeter). Ganz am nordöstlichen Eck dieses Bauwerks könnte darüber ein vier Geschosse umfassender Baukörper entstehen, in dem sowohl Büros als auch Wohnungen Platz fänden. Acht Büroeinheiten zwischen 100 und 160 Quadratmetern Nutzfläche seien eingeplant, dazu 35 Wohnungen mit einem bis vier Zimmern (insgesamt 1175 Quadratmeter), 18 davon gefördert (1060 Quadratmeter).
Wo kann man in Meitingen parken?
Westlich dieses Baukörpers sieht die Planung ein Gebäude vor, in welches künftig einmal die Kreissparkasse (450 Quadratmeter) umziehen könnte. Auch von dieser Seite, so Bürgermeister Higl, sei der Wunsch nach einem veränderten Raumkonzept gegenüber der derzeitigen Geschäftsstelle formuliert worden. Südlich dieser beiden Gebäude sieht die Planung ein Bauwerk vor, in dem ein Getränkemarkt (580 Quadratmeter) untergebracht werden könnte. Die gesamte Nutzfläche auf dem Areal beläuft sich auf knapp 6000 Quadratmeter. Je nachdem, wie die Planungen am Ende umgesetzt würden, weist der vorgelegte Entwurf oberirdisch zwischen 45 und 55 Parkplätzen aus. Deutlich mehr, Richtung 120 Stück, sind in einer zweigeschossigen Tiefgarage unter einem größeren Teil des Grundstücks vorgesehen.
Eine Besonderheit könnten die Dächer der verschiedenen Gebäude, allesamt Flachdächer, darstellen. Die Planer sehen in ihrem Entwurf auf mehreren von ihnen Begrünung vor. Das Ganze könnte so weit gehen, dass auf dem Dach des höchsten Hauses Gemüsegärten („urban gardening“) für die Bewohnerinnen und Bewohner der darunter befindlichen Wohnungen angelegt werden. Bauamtsleiter Thomas Dahlmann warf ein, dass laut der bayerischen Bauordnung bis zum Zeitpunkt der Bauarbeiten auf 30 Prozent der dafür geeigneten Dächer, wie es in der Vorschrift laute, Photovoltaik angebracht werden müsste.
Bis zum Zeitpunkt der Bauarbeiten – da musste Projektant Schupfner etwas Essig in den Wein gießen: Man habe die geltenden Mietverträge für das bestehende Gebäude geprüft und festgestellt, dass es solche gebe, die bis ins Jahr 2026 Gültigkeit hätten. Je nachdem, inwieweit man mit den Mieterinnen und Mietern abweichende Vereinbarungen treffen könnte oder nicht, müsse man gegebenenfalls mit den Bauarbeiten den Ablauf der Mietverhältnisse abwarten. Zweites Thema, das auch den Meitinger Gemeinderatsfraktionen die meisten Bedenken bereitet: die Zufahrtssituation.
Das sagen die Fraktionen im Meitinger Gemeinderat
Die aktuell vorgestellte Planung sieht nur mehr eine einzige Zufahrtsmöglichkeit auf das gesamte Gelände vor. Von der Kreisstraße A30, der früheren Bundesstraße 2, aus kaum 100 Meter südlich des Meitinger Kreisels gelegen. Ein Nadelöhr? Weder wie bisher aus der Schlossstraße noch aus dem westlich anliegenden Wohngebiet sind Zu- oder Abfahrten vorgesehen. Ein Punkt, der auch bei der übergeordneten Behörde, dem Landratsamt, aufgefallen ist. Nach Worten von Bürgermeister Higl laufe es darauf hinaus, dass ein Verkehrsgutachten erstellt werde, bevor man in dieser Angelegenheit abschließend entscheiden könne. Seitens der Meitinger Rathaus-Fraktionen gab es einmütig positive Wortmeldungen über die vorgelegte Planung. Man freue sich, dass der innerörtliche Handel gestärkt werde, so die einhellige Meinung.