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Margertshausen: „Humor entsteht eigentlich aus dem Scheitern heraus“

Margertshausen

„Humor entsteht eigentlich aus dem Scheitern heraus“

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    "Geht´s no!?" fragt Silvano Tuiach im neuen Programm zusammen mit seinem Gast Herr Braun alias Roland Krabbe.
    "Geht´s no!?" fragt Silvano Tuiach im neuen Programm zusammen mit seinem Gast Herr Braun alias Roland Krabbe. Foto: Mercan Fröhlich (Archivbild)

    Herr Tuiach, was hat Sie für das neue Programm „Geht’s no!?“ inspiriert?
    TUIACH: Man hat natürlich schon sehr viele Themen beackert. Das heißt, es wird nicht leichter, weil unser Programm eher auf das Allgemeinmenschliche ausgerichtet ist. Da tut sich ein rein politischer Kabarettist leichter. Es ist schwierig, immer wieder Situationen zu finden, die man hier aufs Korn nehmen kann. Nur als Beispiel: der Anfang von „Geht’s no“ ist ideal für unser Publikum, hauptsächlich ältere Zuschauer, mit den Tipps für Ältere. Aber da überlege ich natürlich, was kann man beim nächsten Mal machen, was die Leute wirklich berührt.

    Sie behandeln im Programm das Thema Älterwerden auf humorvolle Weise. Was möchten Sie den Menschen mit Ihrem Blick aufs Alter mitgeben?
    TUIACH: Dass sie sich bewusst sind, dass sie ein reiches Leben gehabt haben, wenn sie unglaublich viele Erfahrungen gemacht haben, Wissen angesammelt haben. Sie sollen nicht einfach von diesem Planeten verschwinden, ohne das weiterzugeben. Sie sollten nicht unsichtbar werden ab 70, sondern sie sollten zeigen, dass sie noch existieren.

    Die Kirche und das Thema Gendern kommen ebenfalls zur Sprache. Muss man diese mittlerweile sensiblen gesellschaftlichen Themen sehr vorsichtig angehen?
    TUIACH: Das kommt darauf an. Ich meine, der Gottschalk hat seine Peitschenhiebe jetzt bekommen. Es kommt immer darauf an, wo man es macht. Bei mir kommt bisher eher eine positive Resonanz. Das heißt, bei den Themen muss man ein wenig opportunistisch vorgehen. Ich sage das nicht auf einem Grünen-Kongress, sondern im Kabarett, wo ich mein Publikum einigermaßen kenne.

    Sie spielen zusammen mit Herrn Braun eine moderne Version von „Rotkäppchen“. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, das also auch noch pantomimisch darzustellen?
    TUIACH: Das kann eine Sekunde-Idee von ihm oder von mir gewesen sein. Als wir so etwas zum ersten Mal gespielt haben, beim Froschkönig, da war noch die Frau Braun dabei. Ich habe gelesen und die beiden haben das dann perfekt pantomimisch dargestellt. Das sind Geschichten, die kommen einfach so zack und sind gut.

    Kabarett lebt oft von aktuellen Themen. Was denken Sie: Ist es heute wichtiger denn je, ernste Themen mit Humor anzugehen?
    TUIACH: Ja, Humor ist eine Umgangsweise. Humor entsteht eigentlich aus dem Scheitern raus. Ich lache dann, wenn ich merke, da gibt es Sachen, mit denen ich nicht richtig umgehen kann. Humor löst keine Probleme, aber es hilft dabei, damit umzugehen und sie zu ertragen.

    Was bedeutet Ihnen der Kontakt zum Publikum?
    TUIACH: Absolut wichtig. Gerade hier in Margertshausen – echt phänomenal so hautnah, das lieben wir, das ist genau das, was wir wollen.

    Was schätzen Sie gegenseitig am meisten?
    TUIACH: Roland hat genau das richtige Maß an Mut, das man auf der Bühne braucht. Dass man mal blöd ausschaut, dass man sich blöd benimmt, dass man in eine Rolle hineinschlüpft, da braucht man wirklich Mut. Das Zweite ist, dass er ein hervorragender Schauspieler ist und das wäre eigentlich genau seins gewesen.
    HERR BRAUN: Der Silvano ist praktisch mein Lehrmeister. Ich habe es bei ihm gelernt. Ohne ihn hätte ich wahrscheinlich nie Kabarett gemacht. Insofern verdanke ich ihm, dass es überhaupt dazu gekommen ist. Wir stehen immer im guten Austausch und das finde ich sehr wertvoll.

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