Beim Frühjahrskonzert der Harmoniemusik Maingründel unter dem Motto „Olympia bis Orient“ war die musikalische Fahrt im Orient Express ein Höhepunkt unter einem abwechslungsreichen bunten Mix an Blasmusik mit all ihren Facetten. Es ist für die Harmoniemusik die Gelegenheit, sich und ihr Können vorzustellen. Bei einem Probenwochenende in Schwangau haben sich 70 Musiker und Musikerinnen, von den Kleinsten bis zu den Erfahrenen, gründlich vorbereitet und die Jüngeren schwärmten vor allem vom Zusammenspielen. Ludwig Kugelmann war als letztes noch lebendes der sechs Gründungsmitglied der 1956 in Maingründel entstandenen Musikkapelle unter den Ehrengästen.
Eröffnet hat das Frühjahrskonzert das Vororchester, erstmals unter der Stabführung von Simon Reiser. Damit wurde eine Tradition der Harmoniemusik wieder belebt, mit dem ersten Können auf dem Instrument erfolgreiches Zusammenspielen einzuüben. Die elf Mädchen und Jungen haben das mit „March Along“ und dem „Beetle Blues“, beides von Jakob Haan, erfolgreich gemeistert.
Das Jugendorchester der Harmoniemusik Maingründel probt jeden Freitag zwei Stunden
Die humorvollen und informativen Ansagen von Dominik Schedler und Anton Leitenmaier halfen den Gästen, der bis auf den letzten Platz besetzten Gemeindehalle Kutzenhausen, wichtige Informationen zu den Stücken, Komponisten und der Umsetzung bei der Harmoniemusik gezielt hinzuhören. Das Jugendorchester mit 39 Musikern und Musikerinnen im Alter von zehn bis 24 Jahren geht jeden Freitag seinem Hobby nach und probt zwei Stunden.
„Hawaii Five-O“ aus der amerikanischen Krimiserie, 1968 komponiert von Steve McMillan, eröffnete ihren Beitrag. Bei den „Drei Miniaturen für Jugendblasorchester“ von Fritz Neuböck hieß es aufpassen und erst nach den unterschiedlichen Charakteren mit Prolog, Sentimental Ballade und dem wunderschönen Tanz zu klatschen. Beim erst 2018 veröffentlichten Stück „Shallow“, einst gesungen von Lady Gaga, ergänzten Luisa Kraus und Wolfgang Krettenauer stimmgewaltig die Instrumente. "Moment for Morricone" beschloss den Reigen mit konzertanten, fetzigen und exakten Rhythmen im Zusammenspiel. Zur Zugabe mit dem italienischen Konzertmarsch „Sempre unita“ (immer vereint) von Michael Geisler waren mit der Unterstützung vom großen Orchester 80 Musikanten im Einsatz.
Eine Fahrt im Orient Express zum Höhepunkt des Konzerts
Mit "The Olympic Spirit" von John William präsentierte Dirigent Thomas Schneider sein erstes Frühjahrskonzert mit der Harmoniemusik Maingründel. Sein langjähriger Vorgänger Manfred Übele weilte unter den Ehrengästen. Dazu gestalteten Anna Gaßner und Wolfgang Krettenauer die launig gespickten informativen Ansagen. Nach der „Perger Polka“ aus Österreich von Kurt Gäble hieß es Einsteigen in den Orient Express von Philip Sparke. 1883 startete der legendäre Luxuszug und wurde Vorlage für viele Filmklassiker, in dem die 22-stündige Fahrt schon mal bis zu 17.000 Euro kostet.
Es war harte Arbeit beim Spielen und klanglich schwierig, Geräusche und unterschiedlichste Stimmungen und Effekte mit den Instrumenten zu erzeugen, nebst Dampfwolke und der charmanten Zugbegleiterin Johanna, diese Fahrt in Kutzenhausen für alle fast hautnah erlebbar zu machen. „Sax, Wind and Funk“ von Stefan Schwalgin stellte das Saxofon und ihre Spielerinnen im Orchester vor. Zackig und mit Klangfülle gab es den Marsch „Allgäuer Land“ von Kurt Gäble als erste Zugabe, bevor sich die Harmoniemusik Maingründel zusammen mit dem Jugendorchester in vollem Umfang lautstark mit „Arrival“ verabschiedete.