Das Aus für den „Wintertraum“ in Gersthofen ruft nun doch noch Protest hervor. Eltern haben eine Unterschriftenaktion initiiert, in der eine Fortsetzung der Eislaufveranstaltung über diese Saison hinaus gefordert wird. Rund 350 Unterschriften sind bereits zusammengekommen.
Bekanntlich hat der Gersthofer Stadtrat angesichts der Sparmaßnahmen und des städtischen Zuschusses von 100 000 Euro für dieses Angebot beschlossen, auf den Wintertraum künftig zu verzichten. Organisator Werner G. Lengenfelder betonte, dass es mit den Jahren sehr schwer geworden sei, Sponsoren für den Wintertraum zu finden. Für ihn ist die Entscheidung für das Ende des Wintertraums „definitiv“.
Bei dem Beschluss des Etats hätte der Stadtrat noch einmal die letzte Möglichkeit gehabt, es sich noch mal anders zu überlegen. Dies ist nicht geschehen. Lengenfelder daher: „Für mich ist die Sache erledigt.“
Ihn rühre es aber schon, wenn sich Bürger für den Erhalt der Veranstaltung engagieren. Lengenfelder hat den Eindruck, dass vielen jetzt erst bewusst werde, dass das Ende des Wintertraums naht.
Eine von ihnen ist die Gersthoferin Verena Boldt. Die Mutter von drei Kindern konnte es erst gar nicht glauben, als ihr Verwandte erzählten, dass die Ära des Schlittschuhlaufens am Rathausplatz bald vorbei sein wird. „Ich war schockiert“, erzählt Verena Boldt. Sie sprach andere Eltern an, was diese von einer Unterschriftensammlung halten würden. „Es sind viele empört“, beschreibt Verena Boldt ihren Eindruck. Ihre Kinder Jacqueline und Maurice haben bereits auf der Eislauffläche das Schlittschuhlaufen gelernt, das dritte wird woanders die ersten Schritte auf Kufen machen müssen. Auch Verena Boldt selbst dreht gerne beim Wintertraum ihre Runden. Sie hält das Angebot für einen tollen Wintersport vor der Haustür. „Man kann ja nicht immer nur Schlittenfahren.“ Die Initiatorin der Aktion findet, dass das Geld beim Wintertraum gut angelegt sei. „Alle klagen doch immer, dass sich Jugendliche so wenig bewegen und nur immer vor den Spielkonsolen rumsitzen.“ Dieser Leerlauf sei vor allem in der kalten Jahreszeit ein Problem.
Der Veranstalter des Wintertraums, Werner G. Lengenfelder, verhandelt bereits über den Verkauf der Anlage und der Ausrüstung. In dieser Woche kommt ein Interessent vorbei, der in Deutschland mehrere Eislaufanlagen betreibt. Lengenfelder: „Ich kann ja nicht auf Risiko alles einlagern.“ Seiner Meinung nach ist der Zug abgefahren. „Wenn, dann bräuchte ich innerhalb einer Woche den Vertrag zur Verlängerung.“
Der Gersthofer Bürgermeister Jürgen Schantin begrüßt es zum einen, wenn von Bürgern solche Aktionen stattfinden – diese sei „aber zu spät“. Der Beschluss des Stadtrates, sich finanziell auf andere Aufgaben zu konzentrieren, stehe fest. Schantin bleibt trotzdem bei seinem bereits bei der Eröffnung des Wintertraums gesagten Satz: „Sag niemals nie.“ Wenn positive Besucherzahlen, neue Ideen und vor allem ein neues Konzept für die Finanzierung gegeben seien, ließe sich über alles reden. „Vielleicht wird der Leidensdruck noch größer, oft wird ja etwas erst richtig geschätzt, wenn es nicht mehr da ist.“
Schantin ist vor allem von der geringen Resonanz der Gersthofer Schulen enttäuscht. Insgesamt hat er aber den Eindruck, dass der Wintertraum heuer besser angenommen wird. „Vielleicht reißen wir heuer ja die 30 000-Besucher-Marke.“ Die Besucherzahlen sind laut Lengenfelder in diesem Jahr „hervorragend“. Vor allem die Ice-Disco komme sehr gut an. 200 Besucher an einem Abend seien da normal.
Die Unterschriftslisten liegen an den Ständen des Wintertraums aus. Auf echtem Eis können sich bis 30. Januar alle Fans des Schlittschuhvergnügens auf einer Fläche von 450 Quadratmetern austoben. Discos sind am Donnerstag, 23. Dezember, und am Mittwoch, 5. Januar, angesagt. Und an Silvester darf eine Stunde länger, bis 22.30 Uhr, auf dem Eis gefeiert werden.