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Leitershofen: 82-jähriger Mann stürzt in Leitershofen – nun sucht er seinen Schutzengel

Leitershofen

82-jähriger Mann stürzt in Leitershofen – nun sucht er seinen Schutzengel

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    Hier ist es passiert. Nun sucht Erich Wiedemann aus Leitershofen die Frau, die ihm nach seinem Sturz am Autoparkplatz in der Augsburger Straße geholfen hat.
    Hier ist es passiert. Nun sucht Erich Wiedemann aus Leitershofen die Frau, die ihm nach seinem Sturz am Autoparkplatz in der Augsburger Straße geholfen hat. Foto: Marcus Merk

    Dieser Abend wird Erich Wiedemann aus Leitershofen noch lange in Erinnerung bleiben. Es war einer kältesten Tage im Dezember seit vielen Jahren. Polarluft aus Grönland bescherte auch dem Augsburger Land in der Nacht vom 16. auf den 17. Dezember Temperaturen von knapp 14 Grad minus. Ein Wetter, bei dem jeder froh war, wenn er nicht mehr vor die Türe muss. Dies hatte sich auch Erich Wiedemann vorgenommen. "Doch gegen 18 Uhr bemerkte ich, dass ich kein Brot mehr zu Hause hatte", sagt der 82-Jährige. Kurz entschlossen fuhr er mit dem Auto nach Pfersee, doch auf dem Rückweg stürzte er und blieb hilflos etwa 30 Meter vor dem Hauseingang liegen. In höchster Not kam ihm eine unbekannte Frau zu Hilfe und nun sucht Wiedemann seinen Schutzengel.

    Mit Schaudern denkt der 82-Jährige an die Situation zurück, als er hilflos vor dem Eingang zum betreuten Wohnen in der Augsburger Straße lag. "Ich war ja ganz auf die Schnelle zum Brot kaufen gefahren, hatte nur Hausschuhe an und auch kein Handy mitgenommen", schildert er den Abend. Auf dem Weg vom Auto zum Hauseingang sei es dann passiert. Der 82-Jährige stürzte und schlug mit dem Kopf auf das Pflaster auf. Blut rann ihm aus einer Platzwunde an den Augenbrauen ins Gesicht, seine Brille lag irgendwo im Dunklen. "Was aber noch schlimmer war – ich konnte nicht mehr aufstehen", sagt er. 

    Vergebens rief der Senior immer wieder um Hilfe

    Immer wieder versuchte der Senior aus eigener Kraft auf die Beine zu kommen. Er schaffte es nicht. Seine Kräfte schwanden. Hilfe aus der nur 30 Meter entfernten Anlage des betreuten Wohnens in der Augsburger Straße war nicht zu erwarten. Die Bewohner hatten sämtliche Rollläden geschlossen. Der Bewegungsmelder vor der Eingangstür blieb ob fehlender Aktivitäten ausgeschaltet. Kein Mensch war mehr unterwegs. Vergebens rief Wiedemann immer wieder laut um Hilfe. Auf dem kalten Pflaster kühlte sein Körper immer stärker aus. Seine Hände konnte der 82-Jährige schon bald nicht mehr spüren. Darauf zu hoffen, dass ihn jemand vermisst und sich auf die Suche nach ihm macht, konnte er nicht.

    "Meine Frau ist bereits 2017 gestorben", sagt Wiedemann. Vorsorglich habe er sich daher einen Platz im betreuten Wohnen gesucht, um in Notfall schnell Hilfe zu bekommen. Doch an dem Abend war die Rettung unerreichbar. "In meiner Wohnung habe ich natürlich einen Notrufknopf, der mich sofort mit den Johannitern verbunden hätte", sagt er. Zu dem System gehöre auch ein mobiles Sendegerät, dass man sich um den Hals hängen könne. Diesen Sender aber hatte Wiedemann an dem Abend ebenfalls nicht dabei. Mittlerweile lag der Senior bereits seit einer halben Stunde in der eisigen Kälte. 

    Radfahrerin dreht um und hilft ihm auf die Beine

    Plötzlich aber schöpfte Wiedemann wieder Hoffnung. "Ich sah, wie eine Frau auf dem Fußweg vorbeiradelte und rief erneut ganz verzweifelt um Hilfe", erinnert er sich. "Und siehe da, die Frau drehte ab und kam zu mir." Sofort hätte die Unbekannte die fatale Situation erfasst und ihm wieder auf die Beine geholfen. Ohne zu zögern machte sich die Frau auch auf die Suche nach seinen verlorenen Gegenständen. "Sie sammelte meine Brille auf, hob das Brot auf und begleitete mich bis zu unserem Hauseingang", schildert der 82-Jährige die Rettung aus höchster Not. 

    Heilfroh, endlich ins Warme zu kommen, habe er jedoch etwas Entscheidendes vergessen. "Ich weiß gar nicht mehr, ob ich mich in der ganzen Aufregung überhaupt richtig bei ihr bedankt habe", bedauert der Senior. Statt sie nach ihrem Namen und ihrer Adresse zu fragen, sei er sofort in seine Wohnung gegangen. "Ich brauchte mindestens eine halbe Stunde, um meine gefrorenen Hände wieder aufzutauen", sagt er. Je öfter er nun darüber nachdenke, was alles hätte passieren können, stelle er fest, "dass ich bei diesem Sturz sehr, sehr großes Glück und eine ganze Armada von Schutzengeln gehabt haben muss". 

    Er will sich bei seinem Schutzengel "richtig bedanken"

    Erich Wiedemann ist es nun ein großes Anliegen, sich bei seinem Schutzengel nachträglich "richtig zu bedanken". Er beschreibt seine Helferin als eine deutsche Frau mittleren Alters. Genauere Angaben könne er jedoch nicht machen. Nun hofft der Senior, dass über den Bericht in unserer Zeitung die Unbekannte gefunden wird.

    Wer Angaben zu der Helferin machen kann, die Erich Wiedemann am Abend des 16. Dezember in Leitershofen vor dem betreuten Wohnen in der Augsburger Straße 18 geholfen hat, kann sich per Mail an unserer Zeitung unter redaktion.landbote@augsburger-allgemeine. de melden. Stichwort: Schutzengel. Telefonisch ist das Sekretariat unserer Redaktion von Montag bis Freitag in der Zeit von 9 bis 17 Uhr unter der Nummer 0821/29821-40 zu erreichen.

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