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Leitershofen: Der "Kässpatz" muss sich aus Leitershofen verabschieden

Leitershofen

Der "Kässpatz" muss sich aus Leitershofen verabschieden

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    Das Kässpatz-Team aus Leitershofen verabschiedet sich (von links): Christine Aleiter, Isabella Baschenegger, Marc Frank, Geschäftsinhaberin Alexandra Niedermair und Claudia Kramer.
    Das Kässpatz-Team aus Leitershofen verabschiedet sich (von links): Christine Aleiter, Isabella Baschenegger, Marc Frank, Geschäftsinhaberin Alexandra Niedermair und Claudia Kramer. Foto: Ingrid Strohmayr

    Die Kunden aus der ganzen Region werden diesen Laden im Herzen von Leitershofen vermissen. Der "Kässpatz", das Fachgeschäft für Käse, Feinkost und Catering, hat geschlossen. Bereits am letzten Aprilwochenende hatte Inhaberin Alexandra Niedermair schweren Herzens zum letzten Mal den Schlüssel im Türschloss des Gebäudes in der Hauptstraße 11 gedreht. Leicht sei ihr diese Entscheidung nicht gefallen, doch es blieb ihr keine andere Wahl. 

    Grund für die Schließung ist der Abriss des Gebäudes. "Ein Umzug als Alternative bot sich bisher nicht an", erklärt die Geschäftsfrau und ist bei diesen Worten den Tränen nahe. Entweder war die verfügbare Ladenfläche zu klein, dann wiederum sei die Lage nicht zentral genug gelegen gewesen und ein Neubau würde aufgrund der Kostenexplosion am Bau aktuell nicht infrage kommen. Besonders gerührt, aber auch dankbar, war Alexandra Niedermair über die bewegenden und persönlichen Abschiedsworten ihrer Kunden, die die Geschäftsaufgabe zutiefst bedauern. 

    Nach dem Abitur kam die Ausbildung zur Köchin

    Am 10. Dezember 2001 öffnete Alexandra Niedermair, die nach dem Abitur 1993 eine Ausbildung zur Köchin absolvierte, zum ersten Mal die Türen ihres 'Kässpatz'. Ihr Handwerk gelernt hat sie bei Feinkost Käfer, im "Conviva" in München oder auch bei Hans Beck im "La Pergola" in Rom arbeitete sie und machte schließlich ihren Küchenmeister. "Es war überwältigend, wie gut wir von Beginn an in Leitershofen angenommen wurden und über die Jahre hinweg immer mehr Kunden dazugewinnen konnten", freut sich die 49-Jährige. So lag es nahe, weiterhin ihrer Passion und Leidenschaft - dem Kochen - nachgehen zu können. 

    "Mitte 2002 starteten wir mit unserem Mittagstisch, der sich so gut entwickelte, dass wir bis zu 150 Essen am Tag umsetzten", erinnert sie sich. Nachmittags sei sie weiterhin meist im Laden gewesen, denn auch der Käseverkauf hatte sich zu einer liebgewonnenen Tätigkeit gemauert. Dips, Balsamico-Honig-Senf- oder Orangendressing, Feinkostsalate, Käsegebäck, Marmeladen, Pralinen oder Dinkel-Nussecken aus eigener Herstellung, wie auch erlesene Weine und Schnäpse, bereicherten das kulinarische Angebot. Das dritte Standbein bildete das exquisite Catering.

    Fingerfood war im "Kässpatz" der Renner der letzten Jahre

    "Es lief wie beim Mittagstisch: Immer mehr, immer größer, sodass ich eine Köchin beschäftigte und ein bis zwei Lehrlinge pro Jahr ausbildete", resümiert die kreative Küchenmeisterin. Unter ihrem Motto "Nur aus guten Zutaten wird Essen zum Erlebnis" belieferte sie ihre Kunden mit kalten Platten, Fingerfood bis zu warmen Menüs samt Dessert, wobei sich das Fingerfood als der Renner der letzten Jahre entwickelte: klein aber fein. Besonders schätzten die Kunden vor allem die köstlichen, immer frisch zubereiteten Canapés mit gebratenem Gemüse und Pesto oder mit Honig-Feigencreme und Parmaschinken, Hähnchenspieß im Kokosmantel oder Kichererbsen-Bällchen mit Mango-Dipp. Aber auch in der Käsetheke tat sich einiges.

    Viele Sorten wurden nach und nach dazu genommen, einige verschwanden. Schließlich aber umfasste das Angebot 120 Sorten. "Nie fehlen durfte allerdings 'Kammerers' Käsesalat` - die Kreation meines Verpächters Hans Kammerer, der vor Jahrzehnten das Milchlädele seiner Eltern übernahm und den Grundstein für den Käseladen legte", betont Alexandra Niedermair. Der Käsesalat ist legendär, ganze Leitershofer Generationen genossen diese Spezialität, wie auch am Abschieds-Wochenende. "Ein ganzes Wännle mit 20 Kilo haben wir noch einmal zum Finale zubereitet, das ganz schnell ausverkauft war", schmunzelt Niedermair.

    Kommt in Leitershofen ein Kässpatz 2.0?

    "Wir 'Kässpatzen' waren immer mit viel Spaß, Freude und Engagement bei der Arbeit und werden alles, vor allem unsere geschätzten Kunden, sehr vermissen. Sollte sich in Zukunft eine Gelegenheit ergeben, in Leitershofen einen Kässpatz 2.0 zu eröffnen, bin ich mir sicher, dass wir wieder mit Rückenwind durchstarten könnten", sagt Alexandra Niedermair. Und bei all der Wehmut, ist nun doch ein ganz klein wenig Optimismus herauszuhören.

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