Es ist eine Tat, die Langweid nicht mehr loslässt. In einem eigentlich ruhigen Wohngebiet in der Gemeinde im nördlichen Landkreis starben im vergangenen Juli drei Menschen. Ihr Nachbar Gerhard B. hatte sie kaltblütig erschossen. Kurz nach der Tat konnte die Polizei den damals 64 Jahre alten Rentner festnehmen. Seither sitzt er in Untersuchungshaft. Am Dienstag startet nun der Prozess gegen Gerhard B. Ein Urteil wird erst im Juli erwartet.
Dem mutmaßlichen Dreifachmörder droht lebenslange Haft
Bislang schweigt der mutmaßliche Dreifachmörder. Ihm droht eine lebenslange Freiheitsstrafe. Die Polizei sprach noch am Tag der Tat von einem Nachbarschaftsstreit, der eskaliert sei. Streit wurde offenbar zu blankem Hass. Gerhard B. erschoss am 28. Juli vergangenen Jahres zunächst drei seiner Nachbarn in einem Mehrfamilienhaus in der Langweider Schubertstraße. Der 52-jährige Mann und die 49-jährige Frau waren sofort tot. Das Ehepaar hinterlässt einen minderjährigen Sohn, der zur Tatzeit nicht zu Hause war.
Danach ging Gerhard B. offenbar zu einer anderen Wohnung in dem Gebäude und soll durch die geschlossene Tür gefeuert haben. Die Schüsse trafen eine 72-jährige Bewohnerin tödlich. Dann setzte sich der Sportschütze in sein Auto, fuhr zu einer Wohnung in der Nähe und feuerte mit einer Neun-Millimeter-Pistole auch noch auf einen Sohn seines Nachbarn und dessen Partnerin. Sie überlebten den kaltblütigen Angriff. Anschließend setzte sich Gerhard B. erneut in sein Auto und fuhr los. Weit kam er nach der mutmaßlichen Mordserie aber nicht.
Ein Urteil im Fall Gerhard B. wird im Juli erwartet
Gerhard B. wurde im Langweid Ortsteil Foret von der Polizei aufgehalten und auf einem Firmenparkplatz festgenommen – etwa eine halbe Stunde nach den ersten Schüssen. Als Sportschütze hatte er eine schon seit Jahrzehnten eine Waffenerlaubnis. Gerhard B. besaß nach Informationen unserer Redaktion mehrere Waffen legal. Die kaltblütige Tat sorgte bundesweit für Aufsehen und löste eine Debatte über ein strengeres Waffenrecht aus. In Langweid herrschte nach den tödlichen Schüssen große Fassungslosigkeit. Eine vergleichbare Tat hat es in der Geschichte der Gemeinde nicht gegeben. "Auf die Frage nach dem Warum wird es keine befriedigende Antwort geben. Das kann niemand verstehen", sagte Langweids Bürgermeister Jürgen Gilg wenige Tage nach dem Blutbad. Während der kommenden Verhandlungstage soll nun geklärt werden, wie es zu der grausamen Tat kam.
Der Prozess vor dem Augsburger Landgericht startet am Dienstag. Für das aufsehenerregende Strafverfahren sind 15 Verhandlungstage bis zum 25. Juli angesetzt.