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Langweid: Badesee bekommt nach tödlichem Unfall eine Station der Wasserwacht

Langweid

Badesee bekommt nach tödlichem Unfall eine Station der Wasserwacht

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    Ein wachsames Auge haben am Ilsesee Michael Bärreiter, Jessica Ivancan und Rene Zapf (von links). Eine feste Station wird es in der kommenden Saison auch in Langweid geben.
    Ein wachsames Auge haben am Ilsesee Michael Bärreiter, Jessica Ivancan und Rene Zapf (von links). Eine feste Station wird es in der kommenden Saison auch in Langweid geben. Foto: Andreas Lode

    Der Tod der 61-jährigen Schwimmerin, die vor rund zwei Wochen im Langweider Badesee verunglückt ist, hat die Leserinnen und Leser unserer Zeitung emotional sehr bewegt. Zwar hatten unter anderem zwei junge Mädchen noch dabei geholfen, die Frau ans rettende Ufer zu bringen. Doch ihre Verletzungen waren so massiv, dass sie Anfang der Woche im Krankenhaus gestorben ist. Tief betroffen teilte ihr Bruder der Redaktion die traurige Nachricht mit und wünschte sich mit tränenerstickter Stimme, "dass künftig eine Station der Wasserwacht dort stehen soll". Dann sei der Tod seiner Schwester wenigsten nicht umsonst gewesen. Sein Wunsch wird erfüllt.

    "Die Planungen für ein festes Häuschen der Wasserwacht an dem Badesee, gibt es schon länger", sagt Langweids Bürgermeister Jürgen Gilg auf Nachfrage unserer Zeitung. Durch den tragischen Unfall ist das Thema jedoch nun noch stärker in den Fokus gerückt worden. Sogar ein Mitglied des Pfarrgemeinderats hatte sich telefonisch an die Redaktion gewandt, um auf die Notwendigkeit einer regelmäßigen Überwachung des Gewässers hinzuweisen. Gilg will nun die aktuellen Planungen weiter forcieren und geht davon aus, "dass wir noch vor der Sommerpause den Bauantrag für ein Multifunktionshaus einreichen werden". Gilg betont: "In der nächsten Saison wird dort ein entsprechendes Gebäude stehen."

    Ortsgruppe der Wasserwacht hat in Langweid 235 Aktive

    Langweid hat gegenüber vielen anderen Kommunen im Augsburger Land einen entscheidenden Vorteil "Unsere Ortsgruppe der Wasserwacht ist dort mit 235 Aktiven vergleichsweise stark besetzt", sagt BRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Haugg. Zudem seien die Einsatzkräfte bestens ausgebildet, da sie bereits eine Station am Lech betreiben. Da es sich dort jedoch um die Überwachung eines fließenden Gewässer handelt, hätte sich die

    Geplant ist ein festes Gebäude mit Toiletten und allen erforderlichen Anschlüssen von der Wasser- bis zur Stromversorgung. "Wir planen auch einen eigenen Parkplatz für ein Rettungsboot ein", sagt Gilg. Finanziert werden sämtliche Baumaßnahmen von der Gemeinde, von dem Erholungsgebieteverein Augsburg (EVA) gebe es einen Zuschuss. Alles, was darüber hinaus für den Betrieb der Station erforderlich ist, wird dann von der Wasserwacht des BRK übernommen. Mit rund 1800 Aktiven in 14 Ortsgruppen ist dieser Bereich im Augsburger Land zwar personell gut aufgestellt, mancherorts aber klaffen noch Lücken.

    In Thierhaupten fehlen Freiwillige für eine eigene Ortsgruppe

    "Das 'A' und 'O' bei der Wasserrettung ist die Schnelligkeit", sagt Haugg. Von daher sollte eine Wasserwacht immer ortsansässig sein, um sich lange Anfahrtswege zu sparen. Genau dieses Problem aber gibt es zurzeit in Thierhaupten. "Hier haben sich noch nicht genug Ehrenamtliche für eine eigene Ortsgruppe gefunden", so Haugg. Der dortige Weiher, bei dem es vor wenigen Jahren ebenfalls einen tödlichen Badeunfall gegeben habe, werde daher momentan noch von den Kräften aus Meitingen überwacht. Grundsätzlich gebe es zwar keinerlei Nachwuchsprobleme, da es sich bei der Wasserwacht um ein beliebtes und interessantes Aufgabengebiet handelt, doch der Faktor "Zeit" ist auch hier entscheidend.

    "Das Ehrenamt nimmt natürlich sehr viel Zeit in Anspruch", sagt Haugg. Die Stationen seien daher in der Regel nur an Feiertagen und am Wochenende besetzt. Viele Aktive seien berufstätig und könnten an manchen Tagen erst nach Feierabend zum Dienst antreten. Gerade jetzt im Sommer appellieren die Retter daher an die Schwimmerinnen und Schwimmer, auch selbst auf sich und andere zu achten.

    Seit vielen Jahren gibt es bereits eine Wasserwachtstation am Ilsesee. Gitti und Gottfried Eisele sind im Notfall mit ihren Rettungsbrettern schnell bei der in Not geratenen Person und können diese damit auch transportieren. Nun bekommt auch Langweid eine Station.
    Seit vielen Jahren gibt es bereits eine Wasserwachtstation am Ilsesee. Gitti und Gottfried Eisele sind im Notfall mit ihren Rettungsbrettern schnell bei der in Not geratenen Person und können diese damit auch transportieren. Nun bekommt auch Langweid eine Station. Foto: Andreas Lode

    Zudem hätten die Rettungsschwimmer momentan noch mit einer zusätzlichen Bugwelle zu kämpfen. "Unsere Schwimmkurse sind momentan proppenvoll", erklärt Haugg. Aufgrund von Corona und dem damit verbundenen Ausfall von zahlreichen Unterrichtsstunden hat Haugg festgestellt, dass mittlerweile das Alter der Nichtschwimmer erheblich zugenommen hat. "Es gibt immer mehr 14- und 15-Jährige, die sich noch nicht alleine durch tieferes Wasser bewegen können", sagt er. Ein weiteres Problem sei, dass einfach zu wenig geeignete Becken zur Verfügung stünden.

    Station am Badesee in Langweid? "Die Wasserwacht steht bereit"

    "Der Unterhalt eines Frei- oder eines Hallenbads kostet richtig viel Geld und kann in der Regel nicht kostendeckend betrieben werden", erklärt der Kreisgeschäftsführer. Kommunen würden daher lieber "Wellnesstempel und Whirlpools" betreiben, um höhere Einnahmen generieren zu können.

    "Richtiges Schwimmen aber lernt man nur in tiefen, kalten und übersichtlichen Becken", betont er und spricht von einer "Fehlentscheidung", da es immer weniger geeignete Einrichtungen gebe. "Es ist ein Teufelskreis, dessen Schlinge sich langsam zuzieht", warnt Haugg. Umso mehr freut er sich, dass es nun in der nächsten Saison zumindest am Badesee in Langweid eine feste Station geben wird. "Die Wasserwacht steht bereit", verspricht Haugg.

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