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Landkreis Augsburg: Zu wenig Busfahrer: AVV reagiert mit Notfahrplänen und Kleinbussen

Landkreis Augsburg

Zu wenig Busfahrer: AVV reagiert mit Notfahrplänen und Kleinbussen

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    Busse gibt es genügend, doch was fehlt, sind Fahrerinnen und Fahrer. So reagiert der Verkehrsverbund AVV auf die angespannte Situation.
    Busse gibt es genügend, doch was fehlt, sind Fahrerinnen und Fahrer. So reagiert der Verkehrsverbund AVV auf die angespannte Situation. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Kunden von Bus und Bahn im Augsburger Land sind in diesem Winter leidgeprüft. Im Nahverkehr kommt es im Augsburger Verkehrsverbund AVV immer wieder zu Fahrtausfällen. Grund hierfür seien unter anderem Krankheitswellen und ein allgemeiner, grundlegender Fahrermangel, so die SPD im Kreistag. Sie fordert nun, dass der Verkehrverbund für einen verbindlichen Notfallplan sorgt. Der aber verspürt wenig Lust dazu.

    Wie gravierend die Lücken im Fahrplan inzwischen sind, zeigt laut SPD ein Beispiel aus der vergangenen Woche. Am Donnerstag und Freitag gab auf der Linie 500 (Aystetten-Ottmarshausen-Neusäß-Augsburg) am späten Nachmittag statt eines 30-Minutentakts über drei Stunden im Berufsverkehr gar kein Fahrtangebot, welches die Haltestellen in Neusäß im Bereich Schmutterpark und Lohwald bzw. in

    Augsburger Kreisräte fordern vom AVV einen Notfallfahrplan

    "Wir brauchen einen verbindlichen Notfallfahrplan, um den Fahrgästen Planbarkeit zu verschaffen und die Busfahrerinnen und Busfahrern zu entlasten", fordert der Fraktionsvorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Fabian Wamser. Die Organisation des Mindestfahrplans dürfe nicht nur dem beauftragten Busunternehmer überlassen sein, sondern müsse vonseiten des AVV verbindlich definiert werden. Die SPD-Stadtratsfraktion Neusäß stellte hierzu nun einen Antrag an den AVV mit dem Ziel, einen solchen Mindestfahrplan zu gewährleisten. Christian Rindsfüßer, Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat Neusäß, erklärt hierzu: "Wenn es denn nun zu unabweisbaren, gehäuften Fahrtausfällen kommt, muss der Fahrplan auf ein vorbereitetes Notfallkonzept umgestellt werden, sodass zumindest ein verlässliches Grundangebot durch den AVV und seine beauftragten Busunternehmen gefahren werden kann." Über dieses Grundangebot sei in den analogen und digitalen Fahrplänen bereits im Voraus zu informieren.

    Der Vorstoß kommt beim Verkehrsverbund in etwa so gut an wie eine Zuschusskürzung. In einem Antwortschreiben bestätigt AVV-Geschäftsführerin Linda Kisabaka zunächst einmal die großen Schwierigkeiten auf der Linie 500. Die jüngsten Ausfälle seien auf die kurzfristige Erkrankung eines Fahrers zurückzuführen. Derart kurzfristig auftretende Notlagen können auch ein Notfahrplan nicht auffangen. Allerdings scheinen die Probleme nicht völlig neu. Schon seit Dezember habe es wegen eines "extrem hohen Krankenstandes immense Fahrtausfälle gegeben", so Kisabaka.

    Einen vom AVV verantworteten allgemeinen Notfallfahrplan soll es nach ihrem Schreiben weiterhin nicht geben. Der AVV setze auf Notfahrpläne in Absprache mit den einzelnen Unternehmen, die im Auftrag des AVV jeweils bestimmte Linien fahren. Das funktioniere aber nur, wenn die Firmen mitmachen. Als Grund für dieses Vorgehen nennt Kisabaka vertragliche Voraussetzungen. Auch in Zukunft werde man weiter mit einzelnen Unternehmen über Notfahrpläne sprechen.

    Eine AVV-Sprecherin erklärt dies so: "Da wir nicht einfach unbegrenzt Fahrten abbestellen können, versuchen wir mit den Verkehrsunternehmen gemeinsam zu klären, ob und wo es sinnvoll ist, nach Notfallkonzepten zu fahren. Denn im AVV-Regionalbusverkehr werden ganze Umläufe meist von einem Fahrer durchgeführt. Schon allein dadurch gestaltet sich eine sinnhafte Taktreduzierung oft schwierig. Denn wenn eine solche Taktreduzierung kein Fahrpersonal einspart, sondern lediglich die Leerlaufzeit/Wartezeit des Fahrpersonals an der Endhaltestelle verlängert, ist ja nichts gewonnen." Ein AVV weiter Notfallfahrplan sei deshalb nicht umsetzbar.

    Busunternehmen setzen Kleinbusse ein, der mit normalem Führerschein gefahren werden kann

    Was es aber in Einzelfällen schon länger gibt, sind "Notbusfahrer". Weil den Unternehmen Personal mit Busführerschein fehlt, werden auf einzelnen Linien Kleinbusse eingesetzt, die mit einem normalen Führerschein gesteuert werden dürfen. 

    Bleibt noch die SPD-Forderung nach einer schnelleren Information der Fahrgäste. Hier räumt Kisabaka Nachholbedarf ein. Man arbeite mit Hochdruck an einer Verbesserung der digitalen Auskünfte, diese werde schrittweise erfolgen. Einstweilen bleibt den Fahrgästen nur ein Blick auf die AVV-App. Allerdings, so räumt Kisabaka ein, sei diese vor allem bei kurzfristigen Ausfällen nicht immer auf der Höhe des Geschehens. 

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