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Landkreis Augsburg: Wird das Wasser bald knapp im Augsburger Land?

Landkreis Augsburg

Wird das Wasser bald knapp im Augsburger Land?

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    Im Hochbehälter in Steppach wird Trinkwasser gespeichert.
    Im Hochbehälter in Steppach wird Trinkwasser gespeichert. Foto: Marcus Merk

    Die Warnungen häufen sich. Mehrere Bürgermeister haben in den vergangenen Tagen dazu aufgerufen, sparsamer mit Wasser umzugehen. Auch regionale Wasserversorger warnen. Wenn es in den kommenden Wochen so weitergeht, könnte es auch mal enger werden mit der Wasserversorgung. Panik sei im Moment zwar noch nicht angebracht, wie es immer wieder heißt. Aber Vernunft.

    „Die Lage spitzt sich zu“, sagt Rüdiger Zischak vom Wasserwirtschaftsamt in Donauwörth. Die Grundwasserstände im Augsburger Land seien schon jetzt zum Teil sehr niedrig. Sollte es weiterhin so trocken bleiben, könnten der Wasserstand auf neue Rekorde sinken. Was das für den Verbraucher bedeutet? „Wenn es ganz extrem kommt, muss die öffentliche Trinkwasserversorgung eingeschränkt werden“, sagt Zischak. Bislang ist das aber nicht der Fall. Dennoch ruft er dazu auf, sparsam mit der Ressource Wasser umzugehen.

    Grundsätzlich deute sich an, dass sehr heiße und trockene Sommer in Zukunft immer normaler werden. „Wenn wir uns die Daten der vergangenen 20 Jahre anschauen, ist das eindeutig“, sagt Zischak. Seit Jahren werde es durchschnittlich wärmer. Im Sommer regne es tendenziell weniger, im Winter mehr. Das Problem dabei: „Unsere Grundwasserspeicher können dann nichts mehr aufnehmen.“ Die Speicher bräuchten regelmäßigen Niederschlag, um dauerhaft ausreichend gefüllt zu sein, erklärt Zischak.

    Wasserverbrauch steigt ab 20 Uhr

    Ausreichend Regen ist aber nicht in Sicht. Und wegen der anhaltenden Trockenheit steigt der Wasserverbrauch weiter. Inzwischen ist er bei der Eichberggruppe Wengen etwa doppelt so hoch wie gewöhnlich, berichtet deren Technischer Leiter Dieter Meissle. Die Eichberggruppe versorgt unter anderem 153 Haushalte im Altenmünsterer Ortsteil Hegnenbach mit Wasser. Dieter Meissle hat beobachtet, dass der Wasserverbrauch ab 20 Uhr ansteige.

    Wahrscheinlich, weil die Menschen dann ihre Gärten bewässern, vermutet er. Dass jetzt Rasensprenger aufgestellt, Gartenpools befüllt oder Pflastersteine gekärchert werden, ärgert ihn. Auch aufs Autowaschen könne verzichtet werden. "Wir stoßen mit der Wasserversorgung an Grenzen", warnt er. Noch sei keine Gefahr in Verzug. Wenn die Menschen nicht umdenken, könne es in den nächsten Wochen aber Probleme geben, wie er in einem Schreiben erklärt hat, das Altenmünsters Bürgermeister Florian Mair auch in den sozialen Medien veröffentlicht hat.

    So viel Wasser wie nie zuvor verbraucht

    Auch in Dinkelscherben wird auf die Vernunft der Bürger gesetzt. Bürgermeister Edgar Kalb möchte Verordnungen zum Wassersparen vermeiden. Er wolle informieren, aber auf keinen Fall Panik schüren, wie er sagt. Im Amtsblatt hat er die Bevölkerung jetzt aufgerufen, sparsam mit Wasser umzugehen. Am Montag sei der Verbrauch im Versorgungsgebiet

    Außerdem würden die Menschen wahrscheinlich öfter duschen und ja, auch hier hätten viele seit der Corona-Pandemie einen Gartenpool. Der Grundwasserpegel in Dinkelscherben sinkt. Die Ruhewasserlinie der Brunnen liegt etwa einen Meter tiefer als gewöhnlich. "Das heißt, dass weniger Wasser nachläuft, als entnommen wird", erklärt der Bürgermeister. Es könnte etwa ein bis zwei Jahre dauern, bis der Pegel sich normalisiert hat. Nicht so lange duschen und ins Freibad gehen statt in den Gartenpool, rät Edgar Kalb den Bewohnern der Gemeinde. Die Sportvereine wurden bereits gebeten, ihre Plätze nicht mehr zu bewässern.

    Gersthofen profitiert von den Tiefbrunnen

    Deutlich weniger spüren die Gersthofer von den sinkenden Grundwasserspiegeln im Augsburger Land. Wie der Werksleiter der Stadtwerke Bernhard Schinzel erklärt, bezieht die Stadt ihr Trinkwasser aus zwei Tiefbrunnen. Die befördern das Wasser aus etwa 230 Metern Tiefe. Längere Trockenperioden machen sich deshalb allenfalls zeitversetzt bemerkbar. Solche Tiefbrunnen würden heute allerdings kaum noch genehmigt, weil es sehr lange dauert, bis in diesen Tiefen wieder Wasser ankommt.

    Auch der Westendorfer Bürgermeister Steffen Richter ist guter Dinge. Zwar sucht der Zweckverband für die Trinkwasserversorgung der Verwaltungsgemeinschaft Nordendorf, Ostendorf, Waltershofen und Druisheim nach einem geeigneten Standort für einen Brunnen, weil durch Zuzug von 1500 Menschen inzwischen quasi ein Dorf mehr zu versorgen ist. Doch als Vorsitzender des Zweckverbandes weiß Steffen Richter auch: "Die Jahreshöchstmenge an Wasserbeförderung werden wir dieses Jahr nicht überschreiten." Auch wenn ihnen jedes Hitzejahr Sorgen bereite, so sei dieses Frühjahr zumindest nicht so heiß gewesen, wie in anderen Jahren, sodass hier gerade nicht mit Wasserknappheit gerechnet wird.

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