Bayern steht in der Kritik, zu wenigen Hilfesuchenden vor allem aus der Ukraine eine neue Heimat zu bieten. Deshalb werden Geflüchtete aus anderen Bundesländern auf den Freistaat verteilt. 2500 Menschen sollen in den Regierungsbezirk Schwaben und damit auch ins Augsburger Land kommen. Doch die Kapazitäten sind begrenzt. Landrat Martin Sailer (CSU) warnte schon vor Tagen, dass ab dieser Woche Hunderte Hilfesuchende in den Landkreis strömen. Der erwartete Ansturm bleibt bislang aus. Nun heißt es aus dem Landratsamt: "Wir rechnen mit einer ersten Ankunft im Laufe der Woche."
Bislang bleibt der erwartete Ansturm an Geflüchteten aus
Viele von ihnen werden wohl zunächst im ehemaligen Impfzentrum in Gablingen untergebracht. Zu Beginn der Woche wurde die große Halle zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut. Nun ist dort Platz für etwa 60 Menschen. Angesichts der erwarteten Anzahl an Geflüchteten wird das nicht ausreichen. "Wir hoffen, die circa 50 bis 60 Flüchtlinge, die uns jeweils zugewiesen werden, schnellstmöglich anderweitig unterbringen zu können, damit Gablingen wieder für die Ankunft der jeweils nächsten Busse frei ist", teilt ein Sprecher des Landratsamts auf Nachfrage mit. Allerdings: "Wir können derzeit nur von Woche zu Woche agieren." Je nachdem, wie viele Menschen ankommen, gibt es Szenarien, auch Turnhallen wieder zu Unterkünften umzufunktionieren. Um das zu vermeiden, ist der Landkreis weiterhin auf der Suche nach neuem Wohnraum für Flüchtlinge.
Dazu werden Häuser und Container angemietet. Kürzlich kam noch ein Hotel dazu, teilt das Landratsamt mit. Insgesamt gibt es 56 dezentrale Unterkünfte, die vom Landkreis betrieben werden, und zwölf Gemeinschaftsunterkünfte, die von der Regierung von Schwaben betrieben werden. Die Kosten für die Unterbringung trägt der Freistaat Bayern, nicht der Landkreis. "Wir richten unser Augenmerk hauptsächlich auf Objekte, in denen wir mindestens zwölf bis 15 Personen unterbringen können", so der Sprecher der Behörde. Daneben gelten einige Kriterien. So muss die Nutzung eines Objekts als Flüchtlingsunterkunft baurechtlich genehmigt sein. Außerdem sollte das Gebäude über abgeschlossene Wohneinheiten verfügen. Ausgeschlossen zur Anmietung sind laut Landratsamt Wohnungen, für die einem bestehenden Mieter gekündigt werden müsste.
Im Augsburger Land sind etwa 2100 Flüchtlinge aus der Ukraine registriert
In den Unterkünften des Landkreises leben aktuell überwiegend Geflüchtete, die nicht aus der Ukraine stammen. Denn die meisten Ukrainerinnen und Ukrainer sind privat untergebracht. Anders als die meisten Flüchtlinge aus anderen Ländern müssen sie keinen Asylantrag stellen und können sofort mit Unterstützung rechnen.
Aktuell sind im Augsburger Land etwa 2100 Flüchtlinge aus der Ukraine registriert. Überwiegend sind das Frauen und Kinder. Die Anzahl der Geflüchteten aus anderen Herkunftsländern liegt laut Landratsamt bei rund 2000. Sie stammen zum größten Teil aus Afghanistan, dem Irak, der Türkei, aus Nigeria und Syrien.