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Landkreis Augsburg: Wie die Waldbesitzer ihre Wälder zukunftsfähig machen wollen

Landkreis Augsburg

Wie die Waldbesitzer ihre Wälder zukunftsfähig machen wollen

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    Wie kann der Wald in Zukunft überleben? Die Forstbetriebsgemeinschaft Augsburg-Nord hat darüber bei ihrer Versammlung diskutiert.
    Wie kann der Wald in Zukunft überleben? Die Forstbetriebsgemeinschaft Augsburg-Nord hat darüber bei ihrer Versammlung diskutiert. Foto: Johann Kohler

    "Die Natur ist der Boss, sie setzt die Spielregeln fest. – Wir sind die Schwachen". Diese These rief Dr. Joachim Hamberger vom Bayerischen Amt für Waldgenetik, den Mitgliedern der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Augsburg-Nord bei der Jahreshauptversammlung im Passivhauszentrum in Hirblingen, ins Gedächtnis. Wer heute nicht die richtigen Baumarten pflanzt, wird auch in 100 Jahren für seine Enkel keinen intakten Wald mehr vorfinden. 

    Wegen des Klimawandels ist nach Ansicht der Wissenschaftler ein Großteil des jetzigen Waldbestandes, wie zum Beispiel die Fichte, nicht mehr zukunftsfähig, denn gerade diese Baumart stößt vermehrt an die Wärmegrenze. Deshalb forscht das Amt für Waldgenetik nach Lösungsmöglichkeiten zur Schaffung einer gemischten, klimastabilen neuen Waldgeneration. Dazu gehört die richtige Wahl von standortgemäßen Baumarten, in Bezug auf Herkunft, Stabilität und Leistungsvermögen. Für die Aufzucht von alternativen Forstpflanzen wie Zedern, Baumhasel, Schwarzkiefer, Feldahorn und Elsbeere bedarf es in den kommenden Jahren an Mengen von Saatgut aus geeigneten Waldbeständen. Nur so könne die genetische Vielfalt in den Wäldern gesichert werden.

    Turbulente Jahre liegen hinter den Waldbesitzern

    FBG-Vorsitzender Anton Kraus konnte neben einer großen Anzahl von Mitgliedern auch Vertreter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), den Bereichsleiter Forst Ralf Gang und den Revierförster und forstwirtschaftlichen Berater Thomas Miehler begrüßen. Kraus stellte fest, dass das vergangene Jahr sehr turbulent gewesen sei. Unerfreulich für viele Waldbesitzer seien die Schäden durch Sturm und Borkenkäfer, die für große Mengen an Schadholz sorgten. Erfreulich dagegen sei der Einzug in das neue eigene Bürogebäude in der Alfred-Nobel-Straße 1 in Horgau und dessen Einweihung, das 50. Gründungsjubiläum der FBG und der Tag der offenen Tür, der gut von den Mitgliedern angenommen worden sei. 

    Offene Personalstellen seien schnell mit neuen hervorragenden Fachleuten geschlossen worden. Im Namen der rund 1200 Mitglieder dankte Kraus den Angestellten und beglückwünschte Geschäftsführer Hans-Jürgen Hofbaur für die Auszeichnung "Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung", die er vor Kurzem in München für die Betreuung eines Privatwaldes im Rahmen der FBG miterhielt.

    384 Waldbesitzer gehören der Forstbetriebsgemeinschaft an

    Geschäftsführer Hans-Jürgen Hofbaur legte den Geschäftsbericht für 2022 vor. So wurden für 384 Mitglieder nicht weniger als 43.000 Festmeter Holz vermarktet. Davon entfielen auf die Baumart Fichte 94, auf Kiefer und sonstige Nadelhölzer und auf Laubholz je rund drei Prozent. Insgesamt beträgt die Waldfläche der FBG-Mitglieder 6834 Hektar, wobei die Mehrzahl der Mitglieder zwischen einem und fünf Hektar selbst oder durch die FBG bewirtschaften lässt. Wie Hofbaur erklärte, seien im Berichtszeitraum 17 Fortbildungen durchgeführt worden, an denen durchschnittlich rund 14 Personen teilnahmen. Durch den Neubau mit Lagerhalle sei der Verkauf von Forstmaterial an die Mitglieder gesteigert worden. Da die FBG alle Mitglieder gleich behandelt, ganz egal ob ein oder hundert Festmeter vermarktet werden, wünsche er sich eine Aufstockung des Personals, damit alle Wünsche der Waldbauern schnell und zu ihrer Zufriedenheit erledigt werden. 

    Monika Blank wird neue zweite Vorsitzende der Waldbesitzer

    Eine Personale im Vorstand wurde zügig erledigt. Für den frei gewordenen Posten des zweiten Vorsitzenden wurde Monika Blank aus Täfertingen einstimmig gewählt. In seinem Grußwort rief der Bereichsleiter Forst beim AELF, Ralf Gang, die Waldbesitzer auf, sich um eine gute Erschließung ihrer Waldgrundstücke zu kümmern. Um eine geordnete Abfuhr der Hölzer zu gewährleisten, seien gute befahrbare Wege notwendig. Hierfür gebe es eine staatliche Förderung von 70 bis 80 Prozent. Ein großes Anliegen für einen erforderlich Waldumbau nannte Gang auch einen angepassten Wildbestand. Zurzeit bestehen in seinem Einzugsgebiet fünf Hegegemeinschaften, davon stehe die Ampel bei vier auf Rot und bei 74 Jagdgenossenschaften ebenfalls. Er forderte die Waldbesitzer auf, im nächsten Jahr, wenn die neuen Verbissgutachten erstellt werden, aktiv an den Kontrollgängen der Forstbehörden teilzunehmen um sich selbst ein Bild über Verbissschäden zu machen. 

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