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Landkreis Augsburg: Werden bald kaum noch Wohnungen im Kreis Augsburg gebaut?

Landkreis Augsburg

Werden bald kaum noch Wohnungen im Kreis Augsburg gebaut?

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    Dutzende Wohnungen entstehen auf dem Schuster-Areal in Neusäß. Projekte in dieser Größenordnung könnten aber selten werden, meinen Experten. Obwohl im Landkreis Augsburg Wohnraum fehlt.
    Dutzende Wohnungen entstehen auf dem Schuster-Areal in Neusäß. Projekte in dieser Größenordnung könnten aber selten werden, meinen Experten. Obwohl im Landkreis Augsburg Wohnraum fehlt. Foto: Marcus Merk

    In Neusäß entstehen sie noch in größerem Umfang auf dem Schuster-Areal, in Meitingen gegenüber von SGL Carbon und demnächst auch im Diedorfer Ortsteil Biburg: Dringend benötigte Wohnungen. Steigende Bevölkerungszahlen gerade im Landkreis Augsburg machen ein größeres Angebot nötig. Doch durch steigende Zinsen, Inflation von bis zu zehn Prozent, teilweise schlechter funktionierende Lieferketten und Fachkräftemangel könnte die Lage noch weiter verschärft werden. Dann nämlich, wenn in Zukunft weniger gebaut wird. Noch ist es aber nicht so weit - zumindest, was den Markt von Wohnungen und Häusern aus Bauträgerhand angeht.

    Wer regelmäßig an der Werner-von-Siemens-Straße in Meitingen vorbeikommt, der sieht sie wachsen, die Gebäude mit den Hausnummern 7 und 7a. Ein Blick auf die Planungen der Wohnungsbau-Gesellschaft Meitingen zeigt ebenfalls: Der dritte Bauabschnitt in der

    Aufsichtsratsentscheidung fällt noch diesen Monat

    Die Entscheidung dazu wird voraussichtlich in der Aufsichtsratssitzung fallen, die für Oktober angesetzt ist, erklärt Meitingens Bürgermeister Michael Higl in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender. Dann sollen die Ausschreibungsergebnisse vorliegen, nächstes Jahr könnte die Bebauung beginnen. Ohne finalen Beschluss könne er derzeit nur Vermutungen anstellen, so der Aufsichtsratsvorsitzende. Diese gehen – vorsichtig ausgedrückt – vermutlich „eher in Richtung ja“.

    Auch bei Bauträgern stehen die Zeichen, zumindest aktuell noch, eher auf "trotzdem bauen" als auf verschieben oder gar ganz aufgeben. "Nicht bauen ist für uns keine Option", sagt Gerhard Failer, bei der M. Dumberger Bauunternehmung aus Königsbrunn für das Immobiliengeschäft zuständig. Im Moment baut Dumberger unter anderem "Langweid Village", fast ein neuer Ortsteil der Gemeinde. Der aktuelle Bauabschnitt, so Failer, sei komplett verkauft. Weil das Unternehmen mit seinen Zulieferern und kooperierenden Unternehmen langfristige Verträge abgeschlossen hat, konnten die Wohnungen zum Festpreis angeboten werden. Doch Failer sagt: "Alles haben wir damit auch nicht im Griff."

    In Langweid soll ein weiterer Bauabschnitt entstehen - voraussichtlich

    Im Langweid Village soll im kommenden Frühjahr der Bau eines weiteren Abschnitts beginnen. Vorausgesetzt, die Lage bleibt stabil, beschreibt Failer die Situation ähnlich wie Bürgermeister Higl in Meitingen. Volkswirt Alfred Geierhos aus Augsburg kann sich vorstellen, dass in Zukunft eher kleinere Objekte im Wohnbau umgesetzt werden. Geierhos ist seit Jahrzehnten in der Bau- und Immobilienbranche tätig. Im Moment plant seine Firma Success-Wohnbau den Umbau der Alten Post in Biburg mit 17 Wohnungen. Eine realistische Größe, so Geierhos. "Bei Objekten mit rund 20 Wohnungen hat ein Bauunternehmer die Risiken unter Kontrolle". Und diese Projekte werde es in Zukunft weiter geben. Aber ob das ausreicht, genügend Wohnungen für alle zu bauen? "Den Markt kann ich so freilich nicht regulieren", so Geierhos.

    Im Süden von Langweid entsteht mit dem "Village" praktisch ein neuer Ortsteil.
    Im Süden von Langweid entsteht mit dem "Village" praktisch ein neuer Ortsteil. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Anders sehe das bereits teilweise bei privaten Häuslebauern aus, sagt sein Kollege Failer. "Ich führe oft Gespräche mit Bürgermeistern, die mir berichten, dass Bauplätze zurückgegeben werden." Das bedeutet: Vor dem aktuellen Hintergrund von bis zu zehn Prozent Inflation könnten sich die Bauwerber zwar zunächst ein Grundstück noch leisten, den Bau selbst dann aber nicht mehr. Ein Trend ist aber wohl noch nicht überall erkennbar. So berichtet eine Sprecherin der Stadt Neusäß, dass die Zahl der Bauanträge an die Stadt zwar leicht zurückgehen, die geplanten Neu- oder Umbauten jedoch weiterhin im bisher gekannten Umfang stattfinden sollen.

    Das Rathaus in Fischach soll ein Jahr später kommen

    In anderen Fällen ist die öffentliche Hand von den Sorgen privater Investoren bei Bauprojekten im selben Maß betroffen. Ein Beispiel sind die Planungen für den Bau des neuen Rathauses in Fischach. Bereits im Juli hatte der Gemeinderat beschlossen, das Projekt am Marktplatz um ein Jahr zu verschieben. Doch wie soll es nun weitergehen? "Seit Juli führe ich wöchentlich Finanzierungsgespräche", berichtet Bürgermeister Peter Ziegelmeier, mit staatlichen Förderstellen genauso wie mit der Sparkasse Schwaben-Bodensee. Die große Unbekannte dabei: die Höhe der Baukosten. "Gemeinsam mit dem Architekten wollen wir nun kalkulieren, wie teuer der Bau des neuen Rathauses unter den aktuellen Bedingungen werden könnte." Erst dann will der Gemeinderat entscheiden, wie es weitergeht.

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