Übers Wetter lässt sich immer trefflich jammern. Aber, mit Verlaub, in diesem Sommer ist dies verständlich. Wir alle lieben diese Jahreszeit, weil es schön hell und warm ist. Lauschige Abende auf Balkon oder Terrasse, Schwimmrunden am Abend in See oder Freibad... ach, macht das Träumen Spaß. Im Sommer geht es uns gut, weil wir viel Tageslicht abbekommen. Doch jetzt müssen alle stark sein: Die Sommersonnenwende, der längste Tag des Jahres, ist schon wieder vorbei, er war am 20. Juni. Ab jetzt nimmt die Tageslichtdauer wieder ab, bis am 21. Dezember die Wintersonnenwende folgt. Der längste Tag des Jahres fand also heuer früh, fast unbemerkt und begleitet von Regenprognosen statt.
Da stellt sich glatt die Frage: Welcher Sommer, welche Sonne soll das sein, die da jetzt schon wieder wendet? Der Blick auf den Kalender ist unerbittlich. Die Tage werden ab jetzt kürzer, auch die Natur hat den Höhepunkt ihrer Pracht erreicht. Bleiben zwei mögliche Lichtblicke: Ein bombastischer Sommer im Juli und August könnte uns versöhnen und verwöhnen. Wahrscheinlich hilft aber nur ein sonniges Gemüt, getreu dem im Poesiealbum oft geäußerten Wunsch: "Hab Sonne im Herzen, ob's stürmt oder schneit."