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Landkreis Augsburg: Was passieren würde, wenn der Lech große Teile des Ufers wegreißt

Landkreis Augsburg

Was passieren würde, wenn der Lech große Teile des Ufers wegreißt

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    Im Hochwasserfall, wie im Juni in Fischach, müssen Einsatzkräfte zusammenarbeiten. Das Landratsamt hat jetzt gemeinsam mit der LEW Wasserkraft neue Ideen entwickelt, wie das gelingen kann.
    Im Hochwasserfall, wie im Juni in Fischach, müssen Einsatzkräfte zusammenarbeiten. Das Landratsamt hat jetzt gemeinsam mit der LEW Wasserkraft neue Ideen entwickelt, wie das gelingen kann. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Beim Hochwasserschutz im Landkreis Augsburg müssten nicht nur innovative Ansätze verfolgt werden, sondern sogar das „Unmögliche“ mitgedacht werden, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein und den Landkreis langfristig zu schützen, so Landrat Martin Sailer bei einer Lagebesprechung im Landratsamt mit der LEW Wasserkraft. Eine wesentliche Rolle sollen dabei gemeinsame Übungen und digitale Frühwarnsysteme einnehmen. Auch die flächendeckende Einführung von Notüberlaufräumen ist diskutiert worden.

    Bereits in den Jahren 2018 und 2022 gab es gemeinsame Übungen zu Dammbrüchen in Schwabmünchen und Ellgau. Beide Seiten betonten die Bedeutung gemeinsamer Krisenübungen und innovativer Lösungen, um für künftige Hochwasserereignisse bestmöglich vorbereitet zu sein. „Der Klimawandel erhöht die Wahrscheinlichkeit von Starkregen und Hochwasser – das hat uns das vergangene Jahr sehr deutlich vor Augen geführt,“ betont Landrat Martin Sailer. „Unser Ziel ist es, durch vorausschauende Planung, rechtzeitige Schulungen und regelmäßige Übungen in Krisensituationen schnell und entschlossen handeln zu können.“

    Pegelstände können an Lech und Wertacj schon digital überwacht werden

    Auch digitale Frühwarnsysteme können helfen. Bereits seit Mitte 2023 läuft ein Pilotbetrieb des Inno.Live-Systems auf Basis der LoRaWAN-Technologie an den Flussläufen von Wertach, Günz und unterem Lech. Dieses System übermittelt in Echtzeit Pegelstände und ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung der Wasserspiegellagen an Wehranlagen, Brücken, Dämmen und Deichen. LEW Wasserkraft schlug vor, dieses System auch an kleineren Gewässern anzuwenden, um ein Hochwasser-Frühwarnsystem für die Kommunen und Einsatzkräfte zur Verfügung zu stellen. In einem Pilotprojekt sollen die gemessenen Pegelstände der seitlichen Zuflüsse der Günz an die Hochwasservorhersagezentrale der Wasserwirtsverwaltung weitergeleitet werden.

    Ein vergleichbares Pilotprojekt soll an den Flüssen Schmutter oder Zusam wertvolle Erkenntnisse für den Betrieb und den Unterhalt sammeln. Daraus abgeleitet werden soll ein umfassendes Konzept, das im gesamten Landkreis Augsburg angewendet werden könnte. „Durch die präzise Überwachung der Pegelstände in Echtzeit können wir Wasserstände rund um die Uhr genau verfolgen. Bei Hochwasserereignissen haben wir so die Situation an den Flüssen stets im Blick,“ erläutert Ralf Klocke. „Das System hat sich bereits bewährt und ermöglicht eine verlässliche Überwachung auch in kritischen Situationen.“

    Was passiert, wenn der Lech Stromleitungen und Masten wegreißt

    Um die Zusammenarbeit weiter zu verbessern, sind für die kommenden Jahre umfassende Hochwasserkrisenübungen geplant. Überlegt wird unter anderem, dass der Landkreis Augsburg in der zweiten Jahreshälfte 2025 gemeinsam mit den Landkreisen Aichach-Friedberg und Donau-Ries sowie unter Umständen flussanliegenden Kommunen eine großangelegte Krisen-Kommunikationsübung am unteren Lech und am Lechkanal durchführt. Dabei soll das Szenario eines extremen Hochwasserabflusses simuliert werden, bei dem durch Pendelbewegungen des Lechs große Uferbereiche weggerissen werden und dadurch kritische Infrastrukturen (Lechkanal und Masten der 110 kV-Leitung) zerstört werden.

    2026 soll zudem eine landkreisübergreifende Hochwasserkrisenübung folgen, um das Potenzial an Notüberlaufräumen an der Wertach von Marktoberdorf bis Augsburg bei zukünftigen Hochwasserkatastrophen nutzen zu können. „Diese Übungen sind die Grundlage, um das zu trainieren, was in unseren Notfallplänen festgelegt ist,“ so Landrat Sailer. „Sie stärken nicht nur die Einsatzfähigkeit, sondern auch das Vertrauen und die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten, um den bestmöglichen Schutz für die Bevölkerung sicherzustellen.“ (AZ)

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