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Volkstrauertag 2024: Was Krieger- und Soldatenvereine heute bewegt

Landkreis Augsburg

Was Krieger- und Soldatenvereine in Zeiten von Trump und Ukrainekrieg bewegt

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    Bei einer zentralen Feier in Neusäß wird das Friedenslicht am Vorabend des Volkstrauertags in die Stadtteile ausgesendet.
    Bei einer zentralen Feier in Neusäß wird das Friedenslicht am Vorabend des Volkstrauertags in die Stadtteile ausgesendet. Foto: Marcus Merk (Symbolbild)

    Das Ende des letzten Krieges in Deutschland ist fast 80 Jahre her. Doch Krieg ist weiter allgegenwärtig. Nicht nur in der Ukraine toben seit Jahren unerbittliche Kämpfe, auch im Nahen Osten führen tausende Menschen ein Leben zwischen Gewalt und Zerstörung. Und das sind längst nicht alle Krisenregionen, in denen Menschen unvorstellbares Leid erdulden. Ihnen und allen Opfern von Krieg und Gewalt ist der Volkstrauertag gewidmet, den die Krieger- und Soldatenvereine im Landkreis Augsburg alljährlich mitgestalten. Es ist nur eine von vielen Aufgaben, die diese Vereine in heutiger Zeit übernehmen. Ist Krieg bei ihnen überhaupt noch ein Thema?

    Günther Reißner ist Vorsitzender des Krieger-, Soldaten- und Kameradschaftsvereins in Steinekirch. Er berichtet, dass der Ukrainekrieg sehr wohl ein Thema im Verein sei: „Ich denke, jeder, der schon mal auf einem Soldatenfriedhof stand, hätte so einen Krieg nicht angezettelt“, sagt er. Um den Opfern der Kriege zu gedenken, wird der Steinekircher Verein am Sonntag mit fünf uniformierten Mitgliedern am Kriegerdenkmal stehen, wenn dort ein Kranz niedergelegt wird. „Ich halte den Volkstrauertag für einen wichtigen Tag, der von der Bevölkerung leider nicht mehr so gewürdigt wird“, erklärt er. In ländlichen Regionen kämen zwar noch Bürger zu den Gedenkfeiern, in Städten wie Augsburg bestehe seiner Erfahrung nach aber nur noch wenig Interesse.

    Mehr als ein Stammtisch altgedienter Kriegsveteranen

    Dabei erfüllen die Veteranenvereine heute wichtige, gemeinnützige Aufgaben. Auch im kleinen Zusmarshauser Ortsteil Steinekirch. Hier sammelt der Verein bei mehreren Aktionen Spenden, etwa für den Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge am Volkstrauertag und um die Weihnachtszeit herum. Gesammelt wird auch für Hochwasseropfer oder die Ausstattung der Schützenjugend im Rahmen des Steinekircher Weihnachtsmärktles im Getränkestadl. Der Verein hat sich vor wenigen Jahren geöffnet, nachdem ein Mitgliederschwund gedroht hatte. Nicht mehr nur Soldaten und Veteranen können Mitglied werden, jetzt darf jeder und jede dabei sein. Spätestens seit dem Ende der Wehrpflicht, über das bei den Krieger- und Kameradenvereinen viel diskutiert wird, hatte Handlungsbedarf bestanden.

    Statements für Frieden und Demokratie

    Auch die Stadtberger Veteranen- und Soldatenkameradschaft ist diesen Schritt gegangen. Deren Vorsitzender Benjamin Dempfle erklärt: „Wir als Verein haben uns der Gedenk- und Erinnerungskultur verschrieben“. Wenn am Volkstrauertag wieder Kränze an den Kriegerdenkmälern niedergelegt werden, sei das auch Friedensarbeit. Es gehe darum, sich bewusst zu machen, welche Konsequenzen Kriege haben, ganz gleich, ob es dabei um zivile Opfer gehe oder um Soldaten. Bei Ehrerbietungen mache der Verein keinen Unterschied bei der Nationalität. „Natürlich haben wir immer auch die gesamtpolitische Lage im Blick“, sagt der 36-jährige Soldat. Das gelte auch für die Sicherheitspolitik. An diesem Volkstrauertag will sich der Vereinsvorsitzende dem Thema Demokratie widmen, wie er sagt. Jeder müsse dafür einen Beitrag leisten.

    Die Meinungen über Trump und den Ukrainekrieg sind geteilt

    Ulrich Wanner ist erst seit einigen Monaten Vorsitzender des Soldaten- und Veteranenvereins in Oberottmarshausen. Im vergangenen Jahr habe es für den Verein gar nicht gut ausgesehen, erzählt er. Es habe sich kein Vorstand zusammenfinden können. Keine Seltenheit bei Soldatenvereinen. Der 43-Jährige hat festgestellt, dass viele Menschen heute keinen Bezug mehr zum Thema Krieg hätten, weshalb es nicht ganz einfach sei, Mitglieder zu finden. Obwohl auch der Verein in Oberottmarshausen die Mitgliedschaft nicht mehr an Erfahrungen beim Militär knüpft. „Wir nehmen auch Kriegsdienstverweigerer, weil uns deren Meinung genauso wichtig ist“, sagt Ulrich Wanner.

    Natürlich würde im Vorstand über den Ukraine-Krieg oder die Lage im Nahen Osten gesprochen werden. Auch der Zustand der Bundeswehr oder die US-Wahlen seien Thema. Die Meinungen würden mitunter weit auseinandergehen. Ulrich Wanner sagt, er persönlich mache sich schon Sorgen, wenn er in die Zukunft blickt. Die zentrale Aufgabe des Soldaten- und Veteranenvereins sieht er darin, das Gedenken an die Weltkriege und an die jetzigen Konflikte aufrechtzuerhalten. Weil viele aber keinen Bezug mehr dazu hätten, und vielleicht auch keine persönlich betroffenen Familienangehörigen, schwinde seit einiger Zeit auch die Spendenbereitschaft für die Kriegsgräberfürsorge.

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