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Landkreis Augsburg: Warum wollen Sie Kreisbrandrat werden? Die Kandidaten im Interview

Landkreis Augsburg

Warum wollen Sie Kreisbrandrat werden? Die Kandidaten im Interview

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    Friedhelm Bechtel (links) und Thomas Reichel wollen Kreisbrandrat im Landkreis Augsburg werden.
    Friedhelm Bechtel (links) und Thomas Reichel wollen Kreisbrandrat im Landkreis Augsburg werden. Foto: Janina Bechtel, Julia Pietsch

    Wie sind Sie zur Feuerwehr gekommen, was haben Sie zuvor gemacht?
    FRIEDHELM BECHTEL: 1988 habe ich einen umfangreichen Einstellungstest erfolgreich bestanden und wurde 1989 als Feuerwehrmann bei der Berufsfeuerwehr Augsburg eingestellt. Ich bin gelernter Schreiner und durfte beim Goldenen Saal des Rathauses

    Friedhelm Bechtel, derzeit im Einsatzleitdienst bei der Berufsfeuerwehr Augsburg, stellt sich der Wahl zum Kreisbrandrat im Augsburger Land.
    Friedhelm Bechtel, derzeit im Einsatzleitdienst bei der Berufsfeuerwehr Augsburg, stellt sich der Wahl zum Kreisbrandrat im Augsburger Land. Foto: Janina Bechtel


    THOMAS REICHEL: Ein Freund von mir war bereits bei der Feuerwehr und hat mich gefragt, ob ich nicht auch Lust darauf hätte. Das war 1983 und ich war 16 Jahre alt. Ich war sofort begeistert von der Sache "Feuerwehr" und bin seitdem aktives Mitglied.

    Thomas Reichel, aktuell Kreisbrandinspektor, ist einer der beiden Kandidaten für die Wahl zum Kreisbrandrat im Augsburger Land.
    Thomas Reichel, aktuell Kreisbrandinspektor, ist einer der beiden Kandidaten für die Wahl zum Kreisbrandrat im Augsburger Land. Foto: Julia Pietsch

    Was reizt Sie an der Aufgabe eines Kreisbrandrats, was sind Ihre Ziele?
    BECHTEL: Ich würde gerne mein großes Wissen aus Ausbildungen und langjährigen Erfahrungen weitergeben. Ich möchte gerne offen, ehrlich und authentisch kommunizieren, bei nicht zeitkritischen Entscheidungen Teamtreffen veranstalten, um möglichst viele Kameradinnen und Kameraden in die Entscheidungsprozesse einbeziehen.


    REICHEL: Mich reizt die Möglichkeit, Feuerwehr mitzugestalten, das Arbeiten im Team mit der Kreisbrandinspektion und den Feuerwehren vor Ort. Das Miteinander und der Kontakt zu den Feuerwehren sind mir wichtig. Ich möchte vor allem erst einmal wieder Ruhe in die Feuerwehren bringen und zur Sacharbeit zurückzufinden. Ansonsten habe ich mir etliche weitere Ziele gesteckt und will unter anderem das Ausbildungsangebot erweitern und ein landkreiseigenes Ausbildungszentrums mit Atemschutzübungsanlage schaffen.

    Fast die Hälfte der Kommandanten im Landkreis stand zuletzt nicht mehr hinter ihrem Kreisbrandrat. Wie wollen sie die Reihen wieder schließen?
    BECHTEL: Ich biete in allen elf Kreisbrandmeister-Bereichen Informationstermine an und werde zuerst meine Feuerwehrkameradinnen und -kameraden aus erster Hand darüber informieren.


    REICHEL: Meiner Meinung nach hilft hier nur Transparenz, Offenheit, Einbindung der Kommandanten in Entscheidungen, Präsenz und offene und ausreichende Kommunikation. So habe ich es auch als Kreisbrandinspektor gehandhabt..

    Was sind Ihre Stärken, was die Schwächen?
    BECHTEL: Meine Stärken sind, dass ich authentisch bin und ehrlich und offen kommunizieren und motivieren kann. Meine Schwächen: Ich meine immer noch, dass ich Augsburgs schnellster Radfahrer bin (lacht).


    REICHEL: Meine Stärken sind meine Offenheit und meine Teamfähigkeit, meine lange Zeit bei der Feuerwehr mit Führungspositionen in allen Ebenen, meine lange Erfahrung bei der Verwaltung der Feuerwehr und bei zahllosen Einsätzen. Eine weitere Stärke von mir ist meine Vernetzung in der Feuerwehr und in der Politik bei Gemeinden, Bürgermeistern und Mandatsträgern. Leider kann ich selten "Nein" sagen und bin manchmal stur und nervig.

    Welcher Einsatz als aktiver Feuerwehrmann ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
    BECHTEL: Eine Person hing mit letzter Kraft am Fenster im vierten Obergeschoss und drohte herunterzustürzen. Hinter der Person schlugen bereits Flammen aus der Wohnung. Wir schrammten mit der Drehleiter an der Hauswand hoch, auf die Gefahr hin, falls die Person sich nicht mehr halten konnte, dass sie direkt auf mich fällt. Gott sei Dank konnte ich die Person noch kurz vor dem Fallen in den Drehleiterkorb ziehen. Und: Ich war am 20. Dezember 2016 in Augsburg Einsatzleiter beim Auffinden der "Weihnachtbombe". Zur Entschärfung mussten damals an Weihnachten 54.000 Bürgerinnen und Bürger ihre Wohnungen verlassen.


    REICHEL: In Erinnerung geblieben ist mir ein Einsatz Anfang der 1990er Jahre. Beim Frontalzusammenstoß eines Pkw und eines Motorrads verbrannte der Fahrer im Auto, der Motoradfahrer wurde durch den Aufprall auf die Leitplanke getötet. Das war ein sehr prägender Einsatz für mich, da es meine ersten Toten bei einem Feuerwehreinsatz waren.

    Was sind Ihre Hobbys, wobei können Sie am besten entspannen?
    BECHTEL: Meine Hobbys sind Radfahren, Joggen und historische Traktoren restaurieren. Zum Entspannen gehe ich In die Kirche und mache Spaziergänge mit unserem Border Collie.


    REICHEL: Mein erstes Hobby ist die Feuerwehr. Weiterhin bin ich begeisterter Modellbahner. Ich lese viel, wandere ab und zu, interessiere mich für Geschichte und bin viel in meinem Garten. Weiterhin bin ich Vorsitzender des Feuerwehrmuseums Augsburg.

    Wo und wie verbringen Sie am liebsten Ihren Urlaub?
    BECHTEL: Mit der Familie in den Bergen und beim Wandern.


    REICHEL: Ich bin gerne in Dänemark am Meer, aber auch gerne mal im Gebirge. Dort wechseln sich Fahrradfahren ab mit Wanderungen, Besichtigungen und auch mal mit Nichtstun.

    Zur Person

    Friedhelm Bechtel ist 55 Jahre alt und wohnt in Lechhausen. Er ist verheiratet und Vater von vier Kindern, drei Mädchen und ein Bub.

    Thomas Reichel ist ebenfalls 55 Jahre alt. Er ist getrennt lebend, hat zwei Töchter und eine Enkeltochter. Reichel wohnt in Kriegshaber.

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