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Landkreis Augsburg: War der Fugger-Express besser als die Züge von Go-Ahead?

Landkreis Augsburg

War der Fugger-Express besser als die Züge von Go-Ahead?

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    War er vielleicht gar nicht so schlecht? Der abgelöste Fugger-Express.
    War er vielleicht gar nicht so schlecht? Der abgelöste Fugger-Express. Foto: Benedikt Siegert (Archivbild)

    Man kennt dieses Phänomen: In der guten, alten Zeit war alles besser: Der Sommer angenehm verregnet, im Freibad lärmten keine Lümmel am Beckenrand und der Zug kam pünktlich. Auch der Fugger-Express der Bahn, in dem sich lange Jahre die Pendler aus dem Augsburger Land zwängten, erscheint angesichts der Probleme des Nachfolge-Unternehmens Go Ahead mittlerweile manchem in milderem Licht. Doch wie war es wirklich?

    Einen gewissen Aufschluss darüber geben Qualitäts-Ranglisten der Bayerischen Eisenbahngesellschaft. Sie überwacht und organisiert den regionalen Bahnverkehr Bayerns und hat eben erst ein Ranking zur Service-Qualität herausgegeben. Darin werden zum Beispiel Sauberkeit und Funktionsfähigkeit der Fahrzeuge und die Fahrgastinformation bewertet oder die Abwicklung von Beschwerden.

    Qualitäts-Ranking: Fugger-Express stürzt ab

    In seinem letzten Jahr vor der Ablösung hat der Fugger-Express da kaum noch gepunktet und ist mit 19,91 Zählern bayernweit auf dem viertletzten von 32 Plätzen gelandet. In der Sportlersprache heißt das wohl: knietief in der Abstiegszone. Der Absturz war ziemlich rapide, innerhalb eines Jahres verlor das Angebot der Bahn mehr als 30 Punkte in der Fahrgastgunst. Dort gehört zu den größten Aufsteigern – ausgerechnet Go-Ahead. 

    Als Neueinsteiger im Ranking hat sich das E-Netz Allgäu mit 67,79 Punkten auf Anhieb unter den Top 10 einsortiert. Das Allgäuer Netz wurde im Dezember 2021 von Go-Ahead in Betrieb genommen und umfasst die Linien auf der Strecke München – Memmingen – Lindau. Durchgängig gute Bewertungen erhielt das Netz bei der Sauberkeit der Züge innen wie außen und bei der Fahrgastinformation im Zug. Auch die Kompetenz des Zugbegleitpersonals wurde positiv bewertet. Go-Ahead im Netz Augsburg, das erst Ende vergangenen Jahres den Betrieb aufnahm, ist noch nicht aufgeführt. 

    Probleme bei Go Ahead: So sieht es mit der Pünktlichkeit aus

    Nicht in dieser Rangliste enthalten sind Pünktlichkeit und Zugausfälle. Sie werden in einer eigenen Bewertung erfasst und zumindest die Werte für 2021 liegen vor. Das Ergebnis für den Fugger-Express ist schlechter als der bayerische Durchschnitt. 88,9-Prozent Pünktlichkeit gibt die BEG-Auswertung an. Damit war in diesem Punkt früher tatsächlich etwas besser. Die Züge von Go-Ahead haben in den Augsburger Netzen diesen Wert nämlich nicht erreicht.

    Nach einer Aufstellung des bayerischen Verkehrsministeriums, die der Abgeordnete Max Deisenhofer (Grüne) angefordert hatte, lagen die Pünktlichkeitswerte zwischen 70,7 und 87,9 Prozent. Aufgeführt sind die Werte zwischen Dezember und Mai - Tendenz zuletzt wieder schlechter. Personalmangel, technische Probleme an den Wagen und nicht zuletzt viele Baustellen auf der Strecke haben Züge und Passagiere ausgebremst. Ab August steht den Pendlern die nächste Geduldsprobe bevor, wenn die Bahn bis in den November hinein die Gleise zwischen Meitingen und Mertingen erneuert.

    Das sagt der bayerische Verkehrsminister zu Go Ahead

    Wie der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter auf Deisenhofers Anfrage hin schreibt, haben Freistaat, Go Ahead und Eisenbahngesellschaft vor knapp zwei Wochen eine Reihe von Schritten vereinbart, welche die Situation verbessern soll. Demnach soll Go Ahead mithilfe von Subunternehmen und höheren Einsatzprämien die Personalsituation verbessern und Fahrgäste mindestens eine Woche vorher informieren, wenn als Ersatz für ausfallende Züge Busse eingesetzt werden müssen. Schon jetzt ist laut Bernreiter ausgemacht, dass Go-Ahead für bestimmte Schülerzüge ab Anfang September 2023 Busse samt Fahrern vorhalten werde, um eine "größtmögliche Zuverlässigkeit" zu erreichen. 

    Für die Strecke von Donauwörth über Nördlingen nach Aalen (Riesbahn) wird laut Minister in Abstimmung mit dem Land Baden-Württemberg in den Monaten September und Oktober 2023 ein verlässlicher Zwei-Stunden-Takt auf der Schiene als Ultima Ratio in Erwägung gezogen. In der anderen Stunde würden dann Busse eingesetzt. 

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