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Landkreis Augsburg: Vom Dach in die Steckdose - Solarenergie wird immer beliebter

Landkreis Augsburg

Vom Dach in die Steckdose - Solarenergie wird immer beliebter

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    Markus Sommer setzt auf Solarenergie. In Zukunft will er noch mehr davon erzeugen und so zum Beispiel sein Auto betreiben.
    Markus Sommer setzt auf Solarenergie. In Zukunft will er noch mehr davon erzeugen und so zum Beispiel sein Auto betreiben. Foto: Philipp Kinne

    Wie viel Strom er verbraucht, weiß Markus Sommer genau. Über eine App auf dem Handy hat er den Verbrauch immer im Blick. An diesem Vormittag geht die Rechnung nicht ganz auf. Die Solaranlagen auf dem Dach des Einfamilienhauses in Westendorf erzeugen zumindest in diesem Augenblick an einem wolkenverhangenen Januartag weniger Strom als die Sommers brauchen. An anderen Tagen sehe das ganz anders aus, erklärt der

    Auf dem Dach des Einfamilienhauses der Sommers in Westendorf wird durch Solarenergie Strom erzeugt. Die Vision des Westendorfers: Den Sromverbrauch der Familie will er wenn möglich autark erzeugen. Noch geht das aber nicht.
    Auf dem Dach des Einfamilienhauses der Sommers in Westendorf wird durch Solarenergie Strom erzeugt. Die Vision des Westendorfers: Den Sromverbrauch der Familie will er wenn möglich autark erzeugen. Noch geht das aber nicht. Foto: Philipp Kinne

    Wie er setzen immer mehr Menschen im Landkreis Augsburg auf selbst erzeugten Strom. Der größte Teil davon stammt von Solaranlagen auf den Dächern. Seit 2011 ist die Zahl der sogenannten Ökostromanlagen (Photovoltaik, Biogas, kleine Wasserkraftwerke, Windräder) von gut 8000 auf knapp 15.000 gestiegen. Sie erhalten eine im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegte fixe Vergütung pro erzeugter Kilowattstunde. Wie viel Strom der Landkreis aktuell verbraucht, lässt sich beim sogenannten Energiemonitor des Netzbetreibers LEW ablesen. Demnach gibt es im Augsburger Land mittlerweile knapp 14.000 Photovoltaikanlagen, 74 Biogasanlagen, 67 Wasserkraftanlagen und sieben Windräder.

    Etwa 40 Prozent Ökostrom im Kreis Augsburg

    Im Moment liegt der Anteil an Ökostrom im Landkreis Augsburg bei rund 40 Prozent. Diese Zahl soll deutlich steigen, denn bis 2030 müssen 65 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien kommen, so das Ziel der Bundesregierung. Dass der Anteil an regional erzeugtem Strom nicht ausreicht, um das Augsburger Land mit Strom zu versorgen, zeigt ein Blick auf die Statistik der LEW.

    Zwei größere Photovoltaikanlagen davon finden sich auf dem Dach des Hauses der Familie Sommer in Westendorf. Vor rund zwölf Jahren zog die Familie in das Haus im Neubaugebiet. Wenig später folgte die erste Solaranlage. Mittlerweile will Sommer so viel wie möglich mit seinem selbst erzeugten Strom betreiben. "Da wird man ehrgeizig, will immer mehr", sagt der Westendorfer. Der Techniker hat dabei die Zahlen immer im Blick. Im Jahr verbrauche seine Familie etwa 15.000 Kilowattstunden. Etwas weniger als die Hälfte davon erzeugen die Solaranlagen. Für eine vierköpfige Familie klingt das zunächst nach einem hohen Verbrauch, doch auch in Sachen Mobilität setzen die Sommers inzwischen auf Strom.

    Elektroautos mit eigenem Strom betreiben - geht das?

    In seinem Keller hat Markus Sommer einen eigenen Energiespeicher stehen. Scheint die Sonne mal nicht, kann die Energie hier sozusagen gelagert werden.
    In seinem Keller hat Markus Sommer einen eigenen Energiespeicher stehen. Scheint die Sonne mal nicht, kann die Energie hier sozusagen gelagert werden. Foto: Philipp Kinne

    An die beiden Anlagen angeschlossen sind Heizung und Warmwasser im Haus. Und: Zwei Elektroautos sollen zu einem großen Teil mit dem Strom vom Dach betrieben werden. Das bei etwa 50.000 bis 60.000 Kilometern im Jahr, erzählt der Berufspendler. "Wir sind echte Vielfahrer." Verzichten müsse er in Sachen Mobilität dennoch nicht, sagt Sommer. Auch in den Urlaub nach Kroatien ist die vierköpfige Familie mit ihrem neuen Elektroauto schon gefahren. Im vergangenen Monat lag der Anteil an regional erzeugtem Strom demnach bei gut 30 Prozent. Im Sommer, bei viel Sonnenschein und damit auch mehr Solarstrom, gab es Wochen, in denen mehr als 60 Prozent des verbrauchten Stroms in der Region erzeugt werden konnte. Der restliche Anteil muss ins regionale Netz eingespeist werden. Das funktioniert auch im Kleinen so. Erzeugt eine private Solaranlage mehr Strom als im Haushalt verbraucht wird, wird die Energie ins allgemeine Netz eingespeist.

    Lohnt sich eine Solaranlage auf dem eigenen Dach?

    Doch lohnt sich der eigene Strom vom Dach auch finanziell? "Bis es sich rechnet, braucht es Jahre", sagt Sommer. Er rechnet vor: Für seine erste Solaranlage habe er rund 12.000 Euro bezahlt. Durch Fördergelder habe es etwa sieben Jahre gedauert, bis die Anlage für ihn schwarze Zahlen schrieb. Die zweite Anlage kam ein paar Jahre später. Mit ihr zog auch ein eigener Energiespeicher ins Haus der Sommers. Allein der Speicher mit einer Kapazität von 13,5 Kilowatt kostet etwa 12.000 Euro. "Bis sich das rechnet, vergehen bestimmt noch 20 Jahre", sagt Sommer. Doch allein das Einsparen von Energiekosten ist es nicht, was ihn antreibt. "Für meine Frau steht der Klimaschutz im Vordergrund, ich freue mich vor allem an der Technik", sagt der Westendorfer. Seine Vision sei es, den Energiebedarf seiner Familie irgendwann autark erzeugen zu können. Was ihn auch antreibt, ist das Gefühl, zu wissen, dass ein Teil der verbrauchten Energie selbst erzeugt wurde. Damit ist Sommer keine Ausnahme.

    Weil die Einspeisung des Sonnenstroms vom Dach ins öffentliche Netz kaum mehr lohnt, versuchen sie so viel wie möglich selbst zu verbrauchen. Hilfreich dabei ist ein Batteriespeicher. Doch der ist in der Anschaffung nicht günstig. Beim Landkreis können sich Bürgerinnen und Bürger vor der Anschaffung eines solchen Speichers oder einer Solaranlage von Experten beraten lassen. Mehr Informationen zur kostenlosen Beratung gibt es auf der Webseite des Landkreises oder unter Telefon 0821/3102-2222.

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