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Unfall: Was tun, bis der Rettungsdienst eintrifft?
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Matteo Heiss weiß, wie man richtig nach einem Unfall reagiert.
Erste Hilfe
Matteo Heiss weiß, wie man richtig nach einem Unfall reagiert.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/1x1.png)
In einer Serie geben Mitarbeiter des Roten Kreuz aus dem Augsburger Land Tipps zur Ersten Hilfe. Diesmal geht es um die Erste Hilfe nach einem Unfall.
Stefan und seine Frau Sabine machen sich auf den Weg zum Grillabend mit Freunden. Die kurze Fahrt führt durch ein Waldstück, das Stefan schon etliche Male mit seinem Motorrad durchfahren hat. Nach einer unübersichtlichen Linkskurve sehen beide Bremsspuren auf dem Asphalt.
Etwas weiter liegt ein Auto an einem Baum auf der Seite. Stefan und Sabine eilen dem Betroffenen zu Hilfe. Zur eigenen Sicherheit müssen sie zuerst die Unfallstelle absichern. Dazu gehört, die Warnblinkanlage am eigenen Fahrzeug einzuschalten, um so nachfolgende Verkehrsteilnehmer zu warnen. Notfallsanitäter Matteo Heiss rät: "Stellen Sie Ihr Fahrzeug dabei so ab, dass es Sie im Notfall vor weiteren Unfällen durch unaufmerksame Verkehrsteilnehmer schützt, sprich zwischen Ihnen und dem fließenden Verkehr. Denken Sie zudem gerade bei uneinsichtigen Kurvensituationen an das Aufstellen eines Warndreieckes in gebührendem (Reaktions-)Abstand. Legen Sie sich Ihre Warnweste an." Bei Dunkelheit könne die Unfallstelle mit den Scheinwerfern des eigenen Fahrzeuges ausgeleuchtet werden. Sind mehrere Personen im Fahrzeug, sollten die Aufgaben verteilt werden.
Zuerst auf die eigene Sicherheit achten
Auch Stefan und Sabine helfen zusammen: Mit angelegter Warnweste geht Sabine am Straßenrand gegen die Fahrtrichtung vorsichtig mit dem geöffneten Warndreieck etwa 100 Meter zurück. Währenddessen wählt Stefan den Notruf 112, um unverzüglich Rettungsdienst und Feuerwehr zu alarmieren. Durch die integrierten Leitstellen wird darüber hinaus die Polizei verständigt. Er schildert dabei die Örtlichkeit und Situation so genau wie möglich.
Verletzten Ansprechen
Anschließend nähert sich Stefan dem Unfallfahrzeug, spricht den Fahrer beruhigend an und informiert ihn, dass Rettungskräfte bereits alarmiert und unterwegs sind und er sich um ihn kümmern wird. Der Verletzte ist wach, leicht benommen und klagt über Schmerzen im Nacken, seiner Brust und dem linken Bein. Er war angeschnallt und die Airbags haben ausgelöst. An folgende Maßnahmen sollte Stefan jetzt denken: "Bei offenen, stark blutenden Wunden muss er versuchen, die Blutung zu stillen, indem er das betroffene Körperteil, wenn möglich, hochlagert und einen Druckverband anlegt", sagt Notfallsanitäter Matteo Heiss. "Denken Sie auch hier an Ihren Eigenschutz und verwenden Sie die Einmalhandschuhe aus Ihrem KFZ-Verbandkasten." Leicht blutende Verletzungen versorgt man mit sterilen Verbänden.
Unnötige Bewegungen vermeiden
Unnötige Bewegungen sollten jetzt unbedingt vermieden werden. Ist der Betroffene nicht ansprechbar und bewusstlos, ist Eile geboten. Bei Bewusstlosigkeit, aber normaler Atmung, muss der Verletzte aus dem Fahrzeug befreit und in die stabile Seitenlage gebracht werden. Heiss: "Denken sie an Wärmeerhalt! Ist die Atmung stark verlangsamt oder sogar ganz ausgesetzt, muss nach dem Befreien aus dem Fahrzeug unverzüglich mit der Herzdruckmassage begonnen werden." Bei drohenden Gefahren wie Feuer, Absturz, Verschüttung oder weitere Bedrohungen sollten die Betroffenen schnellstmöglich aus der Gefahrenzone gerettet und in einem sicheren Bereich versorgt werden.
Stefan begibt sich im geschilderten fiktiven Fall auf die Rückbank des Autos und hält mit beiden Händen den Kopf des Betroffenen fest, um die schmerzende Halswirbelsäule zu schützen. Sabine betreut den Mann und überprüft regelmäßig dessen Zustand, bis Hilfe eintrifft.
- Neue Serie: Aus den Augen, aus dem Sinn: Bei den meisten liegt der Erste-Hilfe-Kurs länger zurück. In einer neuen Serie sollen die Kenntnisse aufgefrischt werden. Vom Herz-Kreislauf-Stillstand bis zum Wespenstich: Anhand praktischer und realitätsnaher Beispiele geben Mitarbeiter des Roten Kreuz Tipps, die Leben retten können.
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